O diese Landstürmer
Empfehlenswerte Bücher
Landsturm=Briefkasten
Bezug des Landsturm
ORGELVORTRAG
Der brave Landsturmmann. In der Liller
Kriegszeitung wird in neun Zeichnungen von S. Breest,
der ewig wachdiensttuende, aber immer gut gelaunte Land
sturmmann abgebildet. Darunter findet sich folgender Mono-
log des Braven wiedergegeben Also, ick stehe mal erscht
zwee Stunn', vastehste (Von 1 bis 3). Dann bin ick feine
heraus (von 3 bis 7), bis ick natirlich wieder zwee Stunn'
zu stehn hab (von 7 bis 9). Ausserdem kannste hernach
(von 9 bis 1) so wie so nich ville anfangen, weil es doch
duster is. Nich wahr, da stehste lieber deine zwee Stunn'
(von 1 bis 3). Schliesslich schnarchen die andern dermassen
(von 3 bis 7), dat an Schlaf jar nich zu denken is. Da biste
froh, wenn du erscht wieder raus kannst (von 7 bis 9). Un
uf der Bude (von 9 1) biste nur im Wege. Jeder freut sich,
wenn der andere draussen is. Also man wieder die zwee
Stunn' abjerissen (von 1 bis 3). Wat dat bissken Kaffeedrin-
ken anbetrifft (von 3 bis 7), so is det bald jetan. Urn sechse
biste fix und fertig und kannste wieder antreten (von 7 bis
9). Uebrigens, andere Leute wollen och schlafen (von 9
bis 1) und Platz is och nich ville. Da jehste jerne wieder
raus (von 1 bis 3). Man immer sachteken, et nimmt alles
mal 'n Ende, och die freie Zeit (von 3 bis 7), und so bin ick
wieder zwee Stunn' feste uf'm Posten (von 7 bis 9). So steh
ick un steh ick nu enen Dag wie den andern, un wie zufrie-
den und jlücklich ick dabei bin, det kann sich keen Mensch
vorstellen.
Nach einem langentbehrten Dauerskat im Etappenört-
clien kehrt der alte Sergeant M. spat abends in gehobener
Stimmung zu seinem einsamen Unteroffiziersposten an der
Bahnstrecke zumck. Plötzlich springt der Landsturmposten
mit aufgepflanztem Seitengewehr aus dem Gebüsch
Halt, wer da Parole
In tiefem Bierbass erfolgt die Antwort Schüppen-
Solo
Ein Landstürmer kommt des Nachts, nachdem
er seine zwei Stunden Wache geschoben hat, auf die
Wachstube, wo die Kameraden im schönsten Schlafe liegen.
Kinners, Kinners entringt es sich seinen Lippen, da
meene ick nu, ick ware in de Etappe, aber schlimmer kann
et in det Operationsgebiet ooch nich sein. Wat
quatschste da fürn Blödsinn vonn Operationsgebiet knurr't
einer in der Ecke. Och erwidert da unser Landstürmer,
ic-k meene man wegen die jiftigen Jase
Aus der Fülle der Bücher, die sich mit dem Weltkrieg
und allem, was mit ihm zusammenhangt, beschaftigen, seien
hier nur diejenigen erwahnt, die für uns Landstürmer in
Belgien ein besonderes Interesse verdienen, weil siegeeignet
sind, die aus eigener Anschauung gewonnenen Vorstellun-
gen von Land und Leuten zu klaren und zu vertiefen. Auch
wird eine vorsichtige Auswahl aus jenen Werken, die sich
mit der Eroberung Belgiens und ihren Folgen befassen, man-
chem willkommen sein.
Der deutsche Krieg in Feldpostbrie-
f e n Unter Mitwirkung bekannter militarischer Persön-
lichkeiten herausgegeben von Joachim Delbrück
I. Band Lüttich, Namur, Antwerpen, 265 Seiten und 2 Kar-
tenbeilagen, geheftet M. 3 gebunden M. 4 Verlag von
Georg Müller, München.
Für die spatere Geschichtsschreibung des gegenwarti-
gen Krieges sind die Feldpostbriefe der Mitkampfer eine
wertvolle Quelle. Zwar können sie die Entwickelung der
Ereignisse nicht schildern, das wollen und sollen sie ja auch
nicht, aber was sie geben können, das ist das frische Selbst-
erleben und die intime Kleinmalerei, die uns das alles so
anschaulich vor die Seele stellt. Der Stylist nicht angstlich
gewahlt, die kühle Objektivitat des Forschers fehlt um-
so unmittelbarer aber spricht der Verfasser zu unserem
Herzen. -
An Sammlungen solcher Feldpostbriefe fehlt es nicht.
Eine der besten aber ist die obengenannte, die unter Mit
wirkung bekannter Militars in sorgfaltiger Sichtung die
Spreu von dem Weizen gesondert hat.
Der I. Band beschaftigt sich mit der Einnahme Belgiens.
Für uns Landstürmer, die wir nun Land und Volk seit einem
Jahre und mehr kennen, muss es doppelt interessant sein,
jenen Kampfen zu folgen, die unsere Truppen in den ersten
zwei Kriegsmonaten auf diesem Boden gegen das sich tapfer
schlagende belgische Heer und leider auch gegen eine
fanatisch aufgehetzte, bewusst irregeführte Bevölkerung zu
liefern hatten. Wir machen dabei oft tiefe, wertvolle Ein-
blicke in die belgische Volksseele und lernen den Helden-
gèist, der unsere Soldaten, die hier meist zum erstenmale
ins Feuer kamen beseelte, kennen.
Aus dem Buche brachten wir in voriger Nummer eine
Probe Erlebnisse eines Kraftradfahrers und geben auch
heute noch ein kurzes Stück darausLandsturm im Ge-
fecht Es sei zur Anschaffung warm empfohlen.
B. in B. Sind sie damit einverstanden, wenn nur der
I. Teil Ihrer Einsendung gebracht wird
A. B. Leider nicht verwendbar.
T. Mit Dank angenommen.
M. A. In Belgien gab es 1905 2500 Klöster, in denen
sich 6237 mamliche und 31668 weibliche Insassen befanden.
Ausserdem zahlte man 5500 Weltgeistliche.
(Moderne Musik)
des Gefr. A. Fischer, I, Comp. Hersfeld
AM DONNERSTAG, 23. SEPTEMBER 1915
Nachmittag 2 '/t Uhr. St Martinskirche Aalst.
1. Pilgerchor a. d. Oper Tannhauser R. Wagner.
2. Satz a. d. Legende Die heilige Elisabeth Liszt.
3. Einieitung zum 3. Akt von Lohengrin
R. Wagner.
j 4. Lied an den Abendstern. Tannhauser
R. Wagner.
I 5. Fuge über BACH Liszt.
Alle Kameraden sind frdl. eingeladen. Eingang von
S der Rosmaringasse aus. 5
Sammelbestellungen. Angehörige des Heeres
beziehen die Zeitung zweckmassig durch eine Sammel-
bestellung (mindestens 10 Exemplare) ihrer Kompagnien.
Preis 10 Pfg für die Nummer. Der Betrag ist monatlich
(oder nach Empfang von 3 Nummern) an die Schriftleitung
- AnschriftPostamt Aalst (Belgien) - einzusenden.
Einzelbezug: Bestellungen an die Schriftleitung.
Der Betrag von Mk 1,50 für 10 Nummern ist im voraus
einzusenden.
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