Nr. 7 1. Oktober 1915 Soldaten=Morgenlied. Ein Jahr bei der 1. Compagnie Met? IV. S3 33 S3 33 33 33 53 33 33 33 S3 S3 S3 S3 S3 33 S3 S3 S3 33 33 S3 53 53 S3 S3 S3 S3 S3 S3 53 S3 S3 S3 S3 S3 S3 53 S3 S3 S3 S3 S3 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 ft ft ft ft ft ft ft ft ft ft ft ft ft ft ft ft ft ft ft ft ft Schriftleitung Gefr. W. Neuhaus, 1. Kompagnie Landsturm Bataillon Hersfeld z. Zt. Aalst (Belgien). Die Zeitung erscheint am 1. 11. und 21. jeden Monats. Bezugsbedingungen auf der letzten Seite. AALST (Belgien). Erhebt euch von der Erde, Ihr Schlafer, aus der Ruh' Schon wiehern uns die Pferde Den guten Morgen zu. Die lieben Waffen glanzen So hell im Morgenrot, Man traumt von Siegeskranzen, Man denkt auch an den Tod. Du reicher Gott in Gnaden, Schau her vom blauen Zelt Du selbst hast uns geladen In dieses Waffenfeld. Lass uns vor Dir bestehen Und gib uns heute Sieg; Die Christenbanner wehen, Dein ist, o Herr, der Krieg. Ein Morgen soli noch kommen, Ein Morgen, mild und klar Sein harren alle Frommen, Ihn schaut der Engel Schar. Bald scheint er sonder Hülle Auf jeden deutschen Mann O brich, du Tag der Fiille, Du Freiheitstag, brich an Dann Klang von alien Tiirmen Und Klang aus jeder Brust Und Ruhe nach den Stürmen Und Lieb und Lebenslust Es schallt auf allen Wegen Dann frohes Siegsgeschrei Und wir, ihr wackern Degen, Wir waren auch dabei Max von Schenkendorf. (Schluss). Das war ein starker Wechsel statt der lieblich schonen Taler der Moselgegend jetzt eine rauhe verlassene Hoch- ebene, nach dem frohen Weinlande nun eine Gegend, in der nicht einmal das Wasser zu trinken war und in der auch sonst so ziemlich das Meiste zurn Leben Notwendige mangelte. Bezeichnend ist hier wohl die Meldung mit der Lt. Weissgerber, der mit seinem Zuge in Gondrecourt liegen sollte, am spaten Abend des Anmarschtages nach Abbeville zurückkehrte, die Meldung namlich, dass von ganz Gond recourt nur mehr 2 Hütten standen, in denen alle noch vor- handenen Weiber und Kinder zusammengepfercht waren. Und fast ebenso bezeichnend ist die Meldung des Feldw. Leutn. Herrmanns, der in Fiquelmont mit seinen Leuten residieren sollte, dass sie die Nacht in einem verlassenen Schafstal! zugebracht hatten und dass der Wagen, der ihnen Bagage und Proviant zuführen sollte, unterwegs auf dein grundlosen Wege stecken geblieben sei. Das war kein erfreulicher Anfang Und doch ist am Ende nur wenigen von uns der Abschied nicht schwer gefallen. Das kam von der natürlichen Freude am Selbstgeschaffenen, mit der wir bald alien Mangeln und Noten abhalfen. Zunachtst gings an die Unterkunftsraume fiirdie Wachen; wo nichts war, bauten wir selber oder wir verbesserten das vorhandene. Eine Wirtschaft gab's nirgends also richte- ten wir eine Kantine in Abbéville und Gondrecourt ein Kaufladen gab es nicht, nicht einmal das Notwendigste war zu erstehen also errichteten wir 2 Kaufladen. Den Kauf laden folgte eine B;ickerei, die ein seither entbehrter Ge- nuss sogar vorziigliche Wassersemmel produzierte. Die schmutzigen Ortsstrassen wurden gereinigt und erhielten von dem Humor der Mannschaften Tafeln wie Donnevert- strasse, Kaiserstrasse, Weissgerberstrasse (Namen der Offi- ziere) u. s. w., sogar der Feldwebel erhielt einen Theidel- platz er war zwar klein und nicht besonders schön, aber es war doch ein Platz. Am schönsten aber war es, als der radelnde Bote (Telefon und Post gab es nicht) von Conflans am Abend des 26. XI. die Nachricht von Hindenburgs neuem grossen Siege brachte da sammelten sich die Mannschaften zurFeierauf dem Gemeindeplatz in Abbéville und unter donnerndem Hurra wurde in grossen Buchstaben an die Mairie der stoze Name Hindenburgplatz angemalt. Zur Taufe aber stifteten die Offiziere das Freibier. Dies Strassen- und Platzetaufen war wohl eine Spielerei; und doch ward es uns mehr, als der Bürgermeister uns beim Abmarsch erklarte, dieGemeinde wolle die neuen Namen in Ehren halten, weil sie an eine strenge aber gerechte und DSTU

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Landsturm | 1915 | | pagina 1