II
Zu Kriegsbeginn in einer belgischen Stadt.
denburg als oberster Landeshauptmann übernahm und im
Jahre 1415 die Kurwürde dazu erhielt, als am 21. Oktober
1415 die feierliche Huldigung der markischen Stande vor
dem neuen Herrn in Berlin mit grossem Geprange vor sicli
ging, da hat dieser ritterliche Fürst sein schweres Amt mit
dem demütigen Bewusstsein übernommen, dass er nichts
weiter sein wolle als Gottes Amtmann am Fürstentume.
Das Volk aber sah in ihm den Retter aus drangsalsvoller
Zeit, wie es der Dichter schildert
Und in des Kaisers Rechten
Die Hand des Zollern lag,
Und Wort und Handschlag waren
Wie Blitz und Donnerschlag.
Da über allen Hauptern
Wie Adlerrauschen flog's,
Und aus dem fernen Siiden
Gen Norden brausend zog's.
Und fern im markschen Dorfe
Ins Knie der Bauer sank
Herr Gott im hohen Himmel,
Dir sei Lob, Preis und Dank
Mein Feld hat wieder Ernte
Und meine Kinder Brot,
Es kommt der Hohenzoller,
Ein Ende hat die Not 1
Die Herrschertugenden, auf denen dieser
tatkraftige Fürst seines Hauses Ansehen begrün-
dete, lebten und wirkten in seinen Nachfolgern.
Fromme Herrscherdemut verbunden mitTapfer-
keit, unbeugsame Energie, Klugheit und ein
seltener praktischer Weitblick ist das Erbe vieler
tüchtiger Zollernfürsten gewesen. Als wirkliche
Vater ihres Landes haben sie in wahrhafter Kul-
turarbeit aus der kleinen Mark das starke
Preussen geschaffen, oft mit dem Schwerte sich
die Zukunftswege bahnend. Und heute ist das
Preussenland zusammengeschlossen mit den
Bruderstammen das siegesgewaltige einige
Deutschland unter Hohenzollerns Fiihrung, der
Schrecken der Feinde.
Unser Volk zehrt jetzt mit von den Kraften,
die stolze Zollernhelden ihrem Volke erstritten
haben, als Grundlage deutscher Macht und Gros
se. Namen wie der Grosse Kurfürst, Friedrich der
Grosse, Wilhelm I, der Grosse, sind leuchtende
Sterne für ein Volk, das urn die heiligsten Güter
sich einsetzt. In ernster, heisser Arbeit hat die
schreitende Zeit Fürstenhaus und Volk empor-
getragen zu einer Grosse, die die Zukunft der
Welt bestimmt.An diese Zeitwende hat Gott unsern
frommen Kaiser gestellt. Was wir an ihm haben,
das fühlt jedes deutsche Herz im Sturmgebraus
der Weltkriegs. Falsche Beurteilung seiner mach
tigen Herrscherpersönlichkeit ist verweht wie
Spreu im Winde, als die furchtbare Schicksals-
stunde für unser Volk anbrach in den Augusttagen
des vorigen Jahres. Da hat sich die Seele des
Kaisers mit der Seele des Volkes ganz gefunden.
Vertrauen und Liebe sind die Krafte, die Fürst
und Volk zusammenkitten zu gegenseitiger Treue
bis in den Tod. Nun wissen wir, dass das
Schicksal unseres Volkes unauflöslich verbunden ist
Heil des Hohenzollerngeschlechts. Wir Soldaten abi
ren uns aufsneueum unserngeliebten Soldatenkaiser,<
mermüde und rastlos hin und her auf den Feldern d
die Herzen starkt zu mannlicher Tat im Aushalten und
Durchhalten bis zum ehrenvollen Frieden, wenn er uns
befiehlt das Schwert niederzulegen, das er erhoben hat als
Schirmer und Hüter des Reichs. Wie auch unsere Feinde
ihn hassen mögen Sie hassen in ihm unser ganzes Volk. In
ihm verkörpert sich unsere gerechte deutsche Sache.
Sein hohen Geist lebt in uns und lasst uns nicht er-
lahmen in der Pflichterfüllung bis zum aussersten. Sein
ernstes Auge griisst uns so treu und warm. Was hat's da
für Not Hie gut Zollern allerwege Dasganze Volk aber
lasse sich vom Dichter mahnen
Kommt, Manner, Weiber, Kinder,
Die Knie herabgesenkt,
Zu Gott empor die Hande,
Der alles weiss und lenkt
Erhöre Du im Himmel
Des deutschen Volks Gebet
Gott segne Hohenzollern,
Wo es auch geht und steht
Gesegnet jede Knospe,
Die sich zum Leben drangt,
Gesegnet, wer in Liebe
An Hohenzollern hangt.
Ehrhardt,
Etappenpfarrer, Aalst.
Motiv aus einer Stadt in Flandern.
mit dem
er scha-
der nim-
ler Ehre
F. Breest (im Felde).
(Aus einem Tagebuch)
Am 31. J u 1 i urn Mitternacht. Ausrufer mit Schelle und
Horn bringen die schon ruhende Stadt in Aufruhr, laut