j Allerlei Fröhliches für die
Landsturm=Wachstuben
Bauline, meine Landschdurmfrau
An unsere Leser.
(MelSchdeh ich in finstrer Middernachd.)
Schdeh ich finsdrer Middernachd
So ganz alleene uf der Wachd
Schwebd vor mir, ich seh's ganz genau,
Bauline, meine Landschdurmfrau.
Derheme hockd se nu un flennd.
Uf den gewelbden Busen rennd
In Schdremen ihrer Draenen Flud,
Ich wees Bauline is mir gud
Ihr dreies Herz voll Sehnsuchd globbt,
Wenn sie mir meine Schdrimbe schdobbd,
Un in die Wochenhosen jedzd
Ae neies Hindervaerdel sedzd.
Wenn se ihr Budderbredchen dauchd,
Dief in den Gaffeedobb, dann hauchd
Se manchen schweren Seifzer aus
Grem doch mei Goddlieb bald zu Haus
Gehd se alleene dann in's Bedd,
Legd ab de Zöbbe un's Gorsedd
Gans dusemang, wie se's gewöhnd,
Se nochmal voller Wehmud schdöhnd.
Un Nachd's, da dreimd se ferchderlich
Se sied im Schlachtgewiehle mich.
Dann greischd se uf in banger Nod
Herrjeses nee, nu is er dod
Als ich vorm Jahre Abschied nahm,
Se mid mir bis zum Bahnhof gam,
Mid Blumen hadde se endzickd
De Flinde mir zuvor geschmickd.
In asnner Ecke schdand se dann
Vor mir, un sah mich draurig an.
Un mende Goddlieb bleiwe hier,
Im Griege gehd es eglich dir
Mach geene Maehrde schbrach ich schdill,
Mei Geenig rief mich, un ich will
Als Landschdurmmann hinaus ins Feld,
Will schdreiden als een dabfrer Held
Ae ledzder Gruss noch un se Druck,
Dann schdieg ich ein Schon gab's as Ruck
Der Zug fuhr los. Mir ging's so nah,
Als ich ihr Schnubbduch fladdern sah.
Nu schdeh ich hier als Landschdurmmann,
Schbaeh nach'n Feinde dann und wanr..
Doch vor mir schwebd ich seh's genau
Bauline, meine Landschdurmfrau
Otto Wilhelm. Landst. Battl. Frankfurt, 1 Komp.
Hoher Besuch in Sicht. Ansprache des
Wachtmeisters Alles herhören Es is nich ausjeschlos-
sen, dass seine Könijliche Hoheit uns besichtigt. Das
kann ich euch ja anempfehlen, dass mir da jeder seine Vor-
derflossen orrnlich jewaschen hat, nich dass Seine Könijliche
Hoheit, wenn er einem von euch Kerls die Hand driickt, den
janzen Instinkt von vier Wochen in die Hand kriegt
Jetzt biste deutsch. Stand da auf irgend einer
Station ein Güterzug, der sich friedlich aus deutschen, fran-
zösischen und belgischen Wagen zusammensetzte, die letzte-
ren mit dem drauend aufgerichteten belgischen Löwen
geschmückt. Aber das Wappentier war symbolisch getötet.
Es war mit Kreide einigemal kraftig durchstrichen und
daneben standen die kurz und biindigen Wort Jetzt biste
deutsch, verstanden
Stossseufzer eines Armierungssolda-
t e n Herrgott, lass Abend werden, aber möglichst noch
vor dem Frühstück.
Eine heitere Geschichte von der
schweizerischen Grenzbesetzung wissen
die Baslerzu erzahlen ist doch ihre Stadt, seit der Mobili
sation von ihren Milizen treu beschiitzt. So steht auch vor
dem Gotthelf-Schutzhaus, das militarische Einquartierung
hat, immer eine Wache. Jiingst liess diese zwei Zivilisten
ohne weiteres passieren. Dies sah der Herr Hauptmann und
steilte pflichtschuldigst die Wache darob zur Rede. Absatze
zusammenklopfen und melden war eins Herr Hauptmann,
d'r oberst Was D'r Herr Oberst said me (sagt
man). Herr Hauptmann, d'r oberstWeiter
kam der Soldat wieder nicht. Ja, chönnet 'r denn nit
Herr Oberst sagge fuhr ihn der Offizier an. Herr
Hauptmann, d'r Herr oberst Abtritt ist verstopft, und do
müend sie en repariere
Bei einem Gefecht bekam ein Soldat eine Kugel ins
Bein. Zu tiefrief er, legte sich einen Notverband an
und nahm sein Gewehr wieder auf. In dem Augenblick traf
eine zweite Kugel die hochgehobene Hand. Zu hoch
meldete er gleichmütig. Bums fuhr ihm eine dritte Kugel in
die Schulter. Da wurde es ihm aber zu bunt. Zum Donner-
wetter schrie er nach dem Feinde hin, warum schiesst
ihr immer auf denselben Mann _S-
B e 1 g i e rWieviel Zeit hat ein Zug nötig, urn quer
durch Deutschland zu fahren.
Landsturmmann: Nun so 30-40 Stunden.
B e 1 g i e rDann ist Belgien grosser als Deutschland.
Landsturmmann: Aber erlauben sie mal
B e 1 g i e rSehen Sie, da fahren die deutschen Züge
schon über ein Jahr durch Belgien, sie fahren und fahren,
aber die Grenze haben sie noch nicht erreicht.
Durch das weitgehende Entgegenkommen der Schrift-
leirnng der Kriegszeitung für die 4. Armee und die
financielle Beihülfe einiger Freunde unseres Blattes ist es
möglich geworden, von nun ab regelmassig dem Land-
sturm die „Losen Blatter" (Wochenbeilage zu
obiger Kriegszeitung) ohne Erhöhung des Preises beizu-
geben.
Wir danken herzlichst allen, die dieses ermöglicht
haben, und bitten unsere Leser für weitere Verbreitung und
damit fiir erhöhte Leistungsfahigkeit (Illustrationen aus dem
Landsturmleben unserer Zeitung zu wirken.
Die Schriftleitung.
Dringende Bitte. Die Nr 1-8 (mit Ausnahme von 4
und 7) des Landsturm~,,~smü~vötférandig vergriffen. Wir
kaufen diese Nummern geru zurück und bitten insbesondere
die verschiedenen Bataillons- und Kompagnie-Geschaftszim-
mer, denen oft Ueberexemplare zugesandt wurden, urn gefl.
Nachforschung.