Dies und das. 1 Allerlei Fröhïiches für die 5 Landstur m=Wachstuben Grosser Briefsch muggel. Wehrmann H a m- mer derselben Kompagnie bemerkte als Posten am Hoch- spannungszaun urn 9 Uhr abends am 22. 10. eine Person, die den Draht überschreiten wollte. Beim Naherkommen hatte er den Eindruck, dass diese Person flüchten wollte und gab Schiisse ab, wodurch die Wache herbeigerufen wurde. Es wurden 8 Personen, darunter 5 Studenten, entdeckt, und der Einbau eines Isoliergestelis in den Hochspannungszaun zwecks Ueberwindens des Hindernisses festgestellt. Bei den festgenommenen 8 Personen sind ca. 2300 Briefe beschlag- nahmt. Alien vorstehend genannten Landsturmleuten wurde die Anerkennung des Herrn General-Gouverneurs zu teil. Kindersegen. Von ungefahr tausend Angehörigen eines in Brüssel garnisonierenden Landsturm-Bataiilons sind nur 24 unverheiratet. Von den Familienvatern haben 5 Bat.-Angehörige je 12 Kinder, 6 20 31 43 76 73 11 10 9 8 7 6 254 Bat.-Angehörige zusammen 1919 Kinder. Eine grosse Anzahl hat bereits Söhne bei dem Heere. Lieb Vaterland magst ruhig sein Die franzoesische Schule und der Revai,- chegedanke. Ein Oesterreicher, der io Jahre lang ein franzoesisches Gymnasium besuchte, erzaehlt folgendes Es war am Anfang meiner Schulzeit in Paris die erste Geschichts- stunde. Wie ueblich, schrieb der Lehrer zuerst unsre Namen und Vornamen in sein Notizbuch, betrachtete sodann die Klasse mit einem strengen scharfen Rundblick und sagte Meine Herren (wir waren alle Lausbuben von zirka 1314 Jahren, aber in einem franzoesischen Gymnasium wird man schon als Zehn- jaehrigerals Mein Herr geprueft, angeschrieen und bestraft), ich werde einige von Ihnen ueber allgemeine Geschichtsfragen pruefen Herr P.; wer ist Herr P. Nun sagen Sie mir mal z. was hat Frankreich im Kriege von 1870 verloren Herr P. sichtlich ueber dieses erste Treffen aufgeregt, atmet auf, denn die Frage ist leicht, und antwortet mit Sicher- heit Elsass-Lothringen. Der Lehrer springt auf und schreit schroff und wuetend Herr P., Sie werden drei Stunden Karzer absitzen (Der fran zoesische Karzer besteht darin, dass man am Donnerstag -der in ganz Frankreich ein freier Schultag ist auf eine, zwei oder gar drei Stunden in das Schulgebaeude kommen muss und irgend- eine mehr oder weniger geistige Arbeit zu bewaeltigen hat.) Wie vom Blitz getroffen, ist die ganze Klasse starr. P. sinkt bebend und verstaendnislos zusammen. Totenstille. Waehrend der Lehrer die Strafe in seinem Buc'ne notiert, fluestert mir mein rechter Nachbar zu II est piqué (Der hat einen Stich und mein linker Nachbar jammert leise Jolie année en perspec tive (Ein nettes Jahr steht uns bevor.) Schon erschallt es aber von neuem Herr L., was haben wir 1870 verloren L., der Auserwaehlte, flucht innerlich ueber sein Pech und stottert unsicher Elsass und die Haeifte Lothringens. Drei Stunden Karzer erwidert der Lehrer, trocken und eisig wie das Messer der Guillotine. Schon sagt hinter mir halblaut ein durch seine Frechheit bekannter Kamerad Wenn's mir passiert, gehe ich zur Direktion Inzwischen hat schon ein Dritter seine drei Stunden bekom- me:: iuer die AntwortElsass, die Haeifte Lothringens und fuenf Milliarden. Das wird aber zuviel Jetzt faengt es an zu gaeren. Ein Vierter antwortet mit leichtem Achselzucken und fast heraus- fordernd M'sieu, j' sais pas Nun balit der Lehrerdie Faeuste und schreit zornig Fuer cliesmai. meine Herren, will ich Ihnen die Karzerstunden schen ken. Aber Sie werden mir bis zur naechsten Geschichtsstunde huiidert Mai schreiben Wir haben im Jahre 1870/71 ganz 1 lsas mit Ausnahme von Belfort, und ein Drittel Lothringens verio,-en, und wir werden alles im naechsten K r i ég zurueckerobern Verstanden Wer mir noch einmal darueber falsch antwortet. der kriegt seine drei Stunden, aber ohne Gnade, vvenn er nicht gerade ein Auslaender ist V. Schiff. (Erf. A. A. Eine alte Anekdote von H. v. Kleist. In einem bei Jena liegenden Dorf erzaehlte mir, auf einer Reise nach Frankfurt, der Gastwirt, dass sich mehrere Stun den nach der Schlacht, urn die Zeit,da das Dorf schon ganz von der Armee des Prinzen von Hohenlohe verlassen und von Franzosen, die es fuer besetzt gehalten, umringt gewe- sen waere, ein einzelner preussischer Reiter darin gezeigt haette und versicherte mir, dass, wenn alle Soldalen, die an diesem Tage mitgefochten, so tapfer gewesen waeren, wie dieser, die Franzosen haetten geschlagen werden mues- sen, waeren sie audi nocli dreimal staerker gewesen, als sie in der Tat waren. Dieser Kerl, sprach der Wirt, sprengte, ganz von Staub bedeckt, vor meinen Gasthof, und rief Herr Wirt und da icli frage Was gibt's Ein Glas Brann- tewein antwortet er, indem er sein Schwert in die Scheide wirft Mich duerstet. Gottim Himmel sag' ich Will Er' machen, Freund, dass Er wegkoemmt Die Franzosen sind ja dicht vor dem Dorf Ei, was spricht or, indem er dem Pferde den Zuegel ueber den Hals legt. Ich babe den gan zen Tag nichts genossen Nun Er ist, glaub' ich, vom Satan besessen He Liese rief ich. und schaff ihm eine Flasche Danziger herbei, und sage Da und will ihm die ganze Flasche in die Hand druecken, damit er nur reite. Ach was spricht er, indem er die Flasche wegstoesst, und sich den Hut abnimmt. Wo soil ich mit dem Quark bin Und Schenk Er ein spricht er, indem er sich den Schweiss von der Stirn abtrocknet denn ich babe keine Zeit Nun, Er ist ein Kind des Todes, sag' ich. Da sag' ich, und schenk' ihm ein Da trink Er und reit' Er Wohl moeg's Ihm bekommen Noch eins spricht der Kerl waehrend die Schuesse schon von alien Seiten ins Dorf prasseln. Ich sage Noch eins Plagt Ihn Noch eins spricht er, und streckt mir das Glas hin Und gut gemes- sen, spricht er, indem er sich den Bart wischt, und sich vom Pferde herab schneuzt Denn es wird bar bezahlt Ei, mein' Seel', so wóllt' ich doch, dass ihn Da sag' ich, und schenk' ihm noch, wie er verlangt, ein zweites, und schenk' ihm, da er getrunken, noch ein drittes ein, und frage 1st Er nun zufrieden Ach, schuettelt sich der Kerl Der Schnaps ist gut Na spricht er, und setzt sich den Hut auf Was bin ich schuldig Nichts nichts ver- setz'ich Pack'Er sich, ins Teufelsnamen die Franzosen Ziehen augenblicklich ins Dorf Na sagt er, indem er in seinen Stiefel greift So soil's Ihm Gott lolinen. Und holt aus dem Stiefel einen Pfeifenstummel hervor, und spricht, nachdem er den Kopf ausgeblasen Schafl" Er mir Feuer r>

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Landsturm | 1915 | | pagina 7