j Allerlei Fröhliches "für die j
5 Landsturm=Wachstuben j
Etappengebiet erstreckt, aber auch in das Gouvernement
hineinreicht, verteilt wurden. Durch einen festgelegten
Fahrplan ist eine tagliche (meist mehrmalige) Verbindung
aller in betracht kommenden Dienststellen bis hin an die
Front gewahrleistet. Heute zahlt die Abteilung rund 250
Mann. Von den Fahrern, die s. Zt. bei der Griindung der
Abteilung den Bestand bildeten, sind allerdings nur noch
50 °/o vorhanden, die anderen sind durch Ungliicksfalle und
Erkrankungen der Abteilung entzogen worden. Einige dieser
aiteren Fahrer wurden an dent Jahrestage durch die Ver-
Ieihung des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.
An den ernsteren I. Teil der Feier schloss sich ein ge-
meinsames Abendessen, bei _dem Herr Oberleutnant Seifert
das Kaiserhoch ausbrachte, in kurzer markiger Rede
seinen Fahrern für ihre bisher bewiesene Pflichttreue dankte
und die Erwartung aussprach, dass es so ferner auch
wenn noch erhöhte Leistungen gefordert werden sollten
bleiben möchte. Herr Major Schroder von der Etappen-Insp.
gab seiner Freude Ausdruck an diesem Abend mit den Offi-
zieren der verschiedensten Formationen in der Mitte der
Abteilung weilen zu können. Er verglich die Fahrer mit
verkappten Rittern, die mit vielem Schneid und vieler ,Gei-
stesgegenwart auf ihren nicht gefahrlosen Fahrten durch die
Lande streiften. Unter anderen waren noch anwesend Herr
General Midler und der Kommandeur der Kraftfahrtruppe,
Herr Hauptmann Rellstab.
Der Schluss des Abends wurde durch ein fröhliches
Allerlei ausgefüllt. Offiziere und Mannschaften fanden sich
zusammen, und in reger Unterhaltung war bald die Mitter-
nachtsstunde, die eigentlich. programmassig den Schluss der
Feier bringen sollte, herangerückt. Doch sie war alien zu
schnell gekommen, und so liess sich Herr Oberleutnant
Seifert bewegen, eine Stunde nach der anderen zuzugeben,
was jedesmal mit allgemeinem Jubel begrüsst wurde.
Nicht unerwahnt soil auch die gut ausgestattete und mit
schönem Bilderschmuck versehene Festzeitung bleiben, die
in witziger Form von allerlei Erlebnissen der einzelnen
Fahrer und Vorgangen innerhalb der Abteilung zu berichten
wusste.
Die Sittlichkeit ist in G e f a h r. In dem
Reservelazarett einer kleinen Residenzstadt liegen auch
mehrere Bayern. Vor kurzer Zeit besuchte die Fuerstiu die
ses Lazarett und unterhielt sich leutselig mit einzelnen
Verwundeten. Bei dem Rundgang kam die Landesmutter
auch an das Bett eines wackeren Bayern, der einen Gesaess-
schuss erhalten hatte und infolgedessen im Bette eine recht
eigenartige Lage einnahm.Wo wurden Sie denn ver-
wundet?" 1'ragte die Fuerstin leutselig. „Am A... 1" war
die derbe Antwort des Kriegers. Die Fuerstin, welche nicht
verstanden halte, fragte Wie meinen Sie waehrend
das Gefolge fassungs- und sprachlos war. Zum Glueck
fasste sich ein junger Oifizier verhaeltnismaessig rasch und
meinte Das ist ein kleiner Ort bei Lunéville, Hoheit
Die Situation war gerettet.
Eine leste Burg. Der Zar fragt einen seiner
Ministei V ie komml es nur, dass die Deutschen immer
siegen
Dass weiss ich wohl, Majestaet, es kommt daher.
dass sie immer vor der Schlacht den ersten Vers von einem
Liede singen Ein' feste Burg ist unser Gott
So bef eh le ich denn, rief der Zar, dass meine
Soldaten von jetzt ab stets den zweiten Vers desselben
Liedes singen sollen
Ach, Majestaet, das wird nicht angehen, denn der
zweite Vers beginntMit unsrer Macht ist nichts getan.
Kriegshumor. Du, Sepp, schau nur, was der
Huber fuer a ueberspannter Mensch 'worden is Seit er
Gefreiter is, zieht er der Wurst die Haut ab
A u s der S c h u 1 e. In der Schule ist Anschauungs-
unterricht. Der Gegenstand desselben ist natuerlich der
Krieg und was mit ilim in Erscheinung tritt. Auch Karl
eden meldet sich. Er bat einen Soldaten gesehen, der ver-
wundet ist. Er ging an zwei Stoecken. Gut. Sein linkes
Bein warlahm. Freilich. Weil er auf dem Schlachtfeld
verwundet worden ist. Und was hatte er denn im Knopf-
loch, Karlchen lm Knopfloch Zwei Zigarren.
Der neue Unterstand des Regimentskommandeurs, an
geschuetzter Stelle mit viel Geschmack errlchtet, ist
i ollendet und erhaelt als letzten Schmuck ueber der
Eingangstuer eine schoen geschnitzte Tafel mit der Auf-
schrift Herzlich Willkommen Es ist Abend,
zwei tuechtige Krieger kommen vom Kaffeefassen, setzen
ihre Kannen vor dem Knnstwerk ab und betrachten sich
Bau und Inschrift. Nachdem sie den Sinn erfasst haben,
betrachten sie sich eine Weile gegenseitig, bis der eine
die erloesenden Worte spricht Was wett'st, wennst
neigehst, fliegst'raus. jUgend
Aus der Festzeitung zur Jahresfeier
der Kraftradfahrer-Abteilung I, 4. Armee
Da aeusserste Sparsamkeit im Gebrauch von BenzinstofF
geboten ist, muss von jetzt ab der Verbrauch von Benzin
auch fuer Taschenfeuerzeuge in andere Bahnen gelenkt
werden. Ueber den Verbrauch eines jeden Feuerzeuges ist
genau Nachweisung zu fuehren, jedes Anzuenden einer
Zigarre oder Zigarette ist zu verbuchen, es bedeutet
Zg. Zigarre
Zt. Zigarette
P. Pfeife.
Das Anzuenden von Pfeifen ist infolge des groesseren
Verbrauches im allgemeinen verboten, in Sonderfaellen
bedarf es der telefonischen Genehmigung durch die Abtei
lung.
K i n e u ngeheure V e r k ehrsstoe r u n g ent
stand gestern Abend dadurch, dass ein Ut Hz. ungluecklicher
Weise in seinen Stehkragen rutschte und nur Dank der
prompten Fahrbereitschaft mehrerer Motorradfahrer,welche
die Feuerwehr alarmierten, mittels eines Flaschenzuges aus
seiner gefaehrlichen Lage befreit wurde.
Fuer Gent und Umgebung wird hierdurch
zur allgemeinen Kenntnis gebracht, dass am 5. ds. Mts. in
der Zeit von 12-1 Uhr Mittags die Strassen: rue de Flandre,
Boulevard de Jardin Zoologique, Avenue de 1'Exposition,
fuei jeden oeffentlichen Verkehr, aucli fuer Fussgaenger
gesperrt sind, da der Kraftradfahrer H... zu dieser Zeit
eine Dienstfahrt nach Deynze antritt. Wer dennoch die
genannten Strassen kreuzt, setzt sich strenger Bestrafung
aus, sofern er mit dem Leben davon kommt.
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