Nr. 14 ll.Decemb. 1915 Die Wirtschaftskultur Belgiens. Der Tag der dritten Kompagnie. Schriftltg Gefr. VV. NEUHAUS, x. Comp. Ldst. Batl. Her.Teld z. Zt. Aalst (Belgien) Die Zeitung erscheintam x. n. und 21. jeden Monats. Bezugsbedingungen Bei Sammelbestellungen (mindestens 10 Stück) durch die Kompagnien Preis xo Pfg f. d. Nummer. Abrechnung monatlich. Bei Einzelbezug 15 P%, der Betrag für die gewünschte Zahl von Nummern ist im voraus einzusenden. AALST (Belgien). Infanterie-Regiment 151. Es winden um der Sonne Glanz Schrapnells deir weissen Totenkranz. Granaten dröhraen Schlag aufSchlag,. Sie lauten iiber Wald und Hag Und singen ihre Melodie Dem Tag der dritten Kompagnie. Wir standen hinter Busch und Wehr, Zum Sturm gefallt das Bajonett, Vor uns des Feindes dunkles Heer, Vor uns vielleicht das letzte Bett. War keiner, dem das Herz nicht schlug, Als sprenge es die junge Brust, Nicht einer war, der Sorge trug, Dass bald zu Ende alle Lust. Gebt Achtung, Kameraden. Los Wir reissen iiber Feuergraus Uns aus der wunden Erde Schoss Und stürmen in den Tod hinaus. Im Staube leuchtetjunges Blut, Das sat den Frieden über's Feld. Doch drüber braust die graue Flut Und jeder Tropfen ist ein Held. Der Damm, den Feindes Hand sich schuf, Bricht unter donnerndem Hurra, Aufjauchzend steigt des Siegers Ruf, Wir sind im DorfViktoria Im Feuerstrom derBatterien Zwei Helden stürmten, Hand an Hand, Der Musketier hiess Jeromin Und Jordan heisst der Leutenant. Kaum siebzehn Jahr der Offizier, Ein Knabe noch im grauen Tuch, Doch seinen Namen schreiben wir Mit Gold in Deutschlands Heldenbuch. Wo steht der Tod Lasst mich heran, Ein Schurke, wer sich noch besinnt. 1st mit der Faust ein deutscher Mann, Im Herzen noch ein deutsches Kind. War emer auch, der heil'gem Leid Bis in den Tod verbunden sich, Der in des Königs grauem Kleid Dem Engel der Vergeltung glich. In seinem treuen Herzen zehrt Der Russenbrand im Elternhaus, Die Flam men frassen Heim und Herd, Den Vater trug man stumm hinaus. Im Wetter, das die Welt durchbraust, In dem so manche Mutter weint, Sat er mit deutscher Bauernfaust Die Saat des Todes in den Feind. Im Feuerstrom der Batterien Zwei Helden stürzten Hand an Hand, Der Musketier heiss Jeromin Und Jordan heisst der Leutenant. Es nahm der eine in den Schlat Des wunden Herzens ganzes Leid, •Dem andern, den die Kugel traf, Strahltnoch der Sonne Herrlichkeit. Von irgendwo dringt herzu mir Des Sturmes rauhe Melodie Traumst Du, mein Junger Offizier, Vom Tag der dritten Konxpagnie Hans Bodenstedx-. Landwirtschaft. Das vlamisch-wallonische, ka- tholische, dicht bevölkerte Belgien ist ein landwirtschaftlich wie gewerblich gleich gut gepflegtes Land. Von der Dichtig- keit des gewerblichen Lebensin Belgien erhiilt man einen Begriff durch folgende, natürlich nur annahernd genommene und durch die Entwickelung der letzten Jahre wahrscheinlich auch ein wenig verschobene Zahlen von der Gesamtflache des Landes, nicht ganz 3 Millionen Hektar, entfallen liber 2 Millionen auf die Landwirtschaft, über 2 Million auf Wald und Gehölz, fast 65,000 auf unbebautes Land in öffent- lichem Besitz, so dass für Privatindustrie und Gewerbe nur etwa 350,000 Hektar iibrig bleiben andererseits sind in dieser letzteren annahernd 30 Prozent der gesamten, über 12 Jahre alten Bevölkerung beschaftigt. Der Boden wird fast genau zur Halfte von Eigentiimern, zur Halfte von Pachtern bewirtschaftet. Der jahrliche Ertrag der Landwirtschaft wird auf 1 Milliarde Franken geschatzt, davon 700 Millionen Franken von den Ackerfrüchten. Der Boden gibt so gute Ertrage an Getreide wie kaum ein anderes Land, nicht so sehr die Kartoffel, von der aber immerhin fast 3 Millionen Tonnen jiihrlich geerntet werden. Der Zuckerrübenanbau ist zwar im Wachsen, der Zuckerertrag aber mit etwa 270 000 Tonnen nicht sehr bedeutend. An gewerblichen Nutzpflanzen sind zu nennen Hanf (Dendermonde), Flachs (Flandern), Raps (Flandern), Hopfen (Flandern), Tabak (Lehmyoux, Semois), Zichorie (Flandern), Obst (Weintrauben, Erdbeeren). Die Ernahrung der Bevölkerung bedarf bedeutenderZufuhren von aussen. Getreide-, Kartoffel- und Nutzpflanzenanbau- flachen gehen stark zuriick. Industrie. Die Steinbruchindustrie Belgiens verfiigt über ausgezeichnete Stoffe, so die Kohlenkalke im Siiden (schwarzer Marmor), die Kreidesandsteine als Grundlage der grossen Zementindustrie, die Phosphorite, plastischen Lehme u. a. m. 1560 Steinbrüche förderten 1911 für 64,7 Millionen Franken Steinstoffe. 1

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Landsturm | 1915 | | pagina 1