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)ies und
d
as.
Verluste der feindlichen Flotte lm Verlaufe des Krieges
sind bis Ende November 734 feindliche Handelsfahrzeuge von
insgesamt 1 447 628 To. durch deutsche und oesterreisch-
ungarische U-Boote versenkt worden.
Hiervon entfallen auf Verluste
1. durch U-Boote 568 Schiffe mit 1 079 402 To.
2. durch Minen 93 94 709
3. durch sonstige
Kriegsereignisse 73 273 517
Von den versenkten Fahrzeugen gehoeren 624 mit einem
Tonnengehalt von 1 231 944 Tonnen der englischen Handels-
flotte an. Das bedeutet einen Ausfall von 5,9 Prozent der gesam-
ten englischen Handelsschiffs-Tonnage.
Die Strapazen des Feldzuges in Serbien.
Der zur Armee Mackensen entsandte Kriegsberichterstatter
W. K. Gomoll schrfeibt in der Taegl. Rundschau ueber den
Feldzug in Serbien Gerade durch das, was hinter unseren
Truppen liegt, kann alles, was noch kommen mag, sie nicht mehr
erschrecken denn das ist gewiss schwerer als in Serbien kann
der Krieg nicht mehr werden. Er hat auch den letzten Anstrich
eines Kulturmenschen verwischt. Man stand im Dreck, man
watete im Kot und Schlamm aufgeweichter Strassen, man schlief
in Kukuruzschobern, auf der stinkenden Erde elender rauch-
schwarzer Serbenhuetten, man lag im Freien bei Regen und
Schnee, man roestete sich foermlich an den offenen schwelender
Feuern. Man sass an diesen Feuern mit Traenen in den brennen-
den Augen, man weinte sich foermlich in den Schlaf, denn
wenn man die Augen schloss, wurde das Brennen noch staerker...
Dieser Gebirgskrieg hat die Truppen vor Aufgaben gestellt, die
die ungeheuerlichsten Anstrengungen notwendig machten,' urn
dem eisernen Willen des Heerfuehrers gerecht zu werden. Es
wurde aber geschafft. Auch auf dem Balkankriegsschauplatz wur-
den die befohlenen Linien erreicht, und wenn sie hinter den
Schneegipfeln und Eisstrassen der Berge lagen, so war das einer-
lei. Mit Gebirgsformationen ging es vorwaerts, die sich auf die
Talstaffeln stuetzten. Man liess den Magen knurren, da die Ver-
pflegung, namentlich das Brot, knapp war. Dafuer marschierten
die Beine umsomehr, und wenn der Feind auf weissen Gebirgs-
kaemmen seine Schuetzenloecher wie Nester nebeneinander
legte, so pfiffen ihm die Infanterie- und Jaegerkugeln so lange
urn die Ohren, bis er wich oder sich den auf ihn stuerzenden
Truppen ergab.
Aus Staatssekretar Helfferichs Kriegskreditrede im
Reichstag. Bei der Anforderung eines neuen Nachtragkredites
von 10 Milliarden Mark im Reichstag gab der Staatssekretaer
in nuechterner Sachlichkeit folgende interessante Zahlen
Unsere Kriegskosten. Die Steigerung unserer
Kriegskosten ist trotz der Erweiterung des Kriegsschauplatzes,
trotz der Aufstellung immer neuer Formationen, trotz der Preis-
steigerung aller Lebensmittel und Rohstoffe und trotz der noch
immer sich steigernden Anstrengungen zur Ergaenzung unseres
Kriegsmaterials verhaeltnismaessig gering. Wir haben bisher
monatlich 2 Milliarden verbraucht und brauchen nun nur wenig
mehr. Dabei war die Heeresverwaltung staendig bemueht, die
Verhaeltnisse fuer unsere braven Truppen draussen im Felde, an
die wie der Staatssekretaer woertlich sagte ueber alles
Menschlicjje hinausgehende Anforderungen gestellt wurden, so
ertraeglich wie moeglich zu gestalten.
Unsere letzte Anleihe war in der Tat eine Volks-
anleihe, wie sie England haben wollte, aber nicht haben konnte,
weil seine Volkszeichnung auf die zweite Anleihe mit einem glat-
sich horen. Dann wird's still. Plötzlich ertönt ein vierstimmiger Chor
machtvoll packend und feierlich in die Nacht hinein. Es sind die Sanger
der 12. Kompagnie.
Die Mannschaft liegt schon in ihren Zelten und freut sich ihres guten
Lagers. Plötzlich geilt der Ruf: „Die 10. Compagnie an die Gewehre!"
an unser Ohr. Nichts Gutes ahnend, stürzt jeder an seinen Platz.
Ein malerisches BildDie Biwakfeuer brennen nochihre gelbroten
Flammen ziingeln zum f/immel empor und beleuchten die Landschaft
mit ihrem Zauberglanze. Die Mannschaft steht wie befohlen, nichts
ruhrt sich. Dann hebt die scharfe Stimme des Regimentskommandeurs
an. Er iibermittelt uns den Dank Sr. k. k. Z/oheit des deutschen Afron-
prinzenDas Regiment habe die Feuertaufe gut bestanden und der
Rronprinz freue sich, solche Truppen kommandieren zu dürfen.
Gleichzeitig gibt er Befehl: ,,Die 10. Kompagnie marschiert heute
Nacht bis Sivry-Secours zurSicherung des Generalkommandos. Es ist
ein Ehrendienst Die Mannschaften gehen ans Abbauen der Zelte, in
einer halben Stunde steht die Kompagnie marschbereit. Noch ein
Lebewohl den zuriickbleibenden Kameraden und rückwarts gehts dem
befohlenen Ziele zu. Es ist ein beschwerliches Wandern in dunkler
Nacht liber die durch von Granaten durchlöcherten Felder, Wiesen
und Strassen. Einer halt sich an dem andern fest, dennoch fallt der
eine hier, der andere dort in ein Granatenloch. Es ist etwa Uhr
nachts, wir machen eine kleine Pause, es fangt an zu regnen. Ein
Platz zum Biwakieren wird ausgesucht. Vorerst muss derselbe von
allerhand Unrat gesaubert werden. Tote Pferdekadaver liegen umher
und verbreiten einen fürchterlichen Gestank. Die Zelte werden aul-
geschlagen; Stroh ist keins aufzutreiben. Dicht aneinandergeschmiegt
legen wir uns zum Schlafen nieder. Durch und durch nass und am
ganzen Körper frierend, ziehen wir gegen 7 Uhr morgens in Sivry-
Secours ein. Gleich links und rechts am Eingangdes Dorfes befinden
sich franz. Lazarette. Gefangene Franzosen beerdigen ihre gefallencn
Kameraden. Vor den Lazaretten stehen franz. Front- und Sanitats-
oftiziere. Sie mustern uns und gestikulieren zusammen, als wir im
strammen Schritt vorbeiziehen. Ein Möbelwagen zieht vorbei, etagen-
weise liegen Verwundete, Franzosen und Deutshe zusammen, in dem-
selben. Mitten im Dorfe wird Halt gemacht. Es hat verhaltniss-
massig wenig gelitten, etwa 25 Hauser sind abgebrannt. Wir werden
in Wachen eingeteilt und diese wieder in Patrouillen. Instruktion
wird erteilt, und sofort treten die ersten Nummern ihren Dienst an.
Es handelt sich hauptsachlich darum, das Hauptquartier des Kron-
prinzen zu sichern und die von der Fernsprecherabteilung gejegten
Telephondrahte zu bewachen. Auch ich bin der Patrouillenabteilung
zugeteilt.
Es ist 4 Uhr nachmittags. Der Regen hat aufgehört. Die Sonne
sticht sehr. Wie heisser Schwaden steigt der Regendunst zum Him-
mel empor. Geduldig und wohl auch ungeduldig tappt unsre Pa
trouille über dieChaussee, durch Kartoffelfelder, Wiesen und Walder,
über Bache und Graben dem Telephondrahte entlang. Ein franzö-
sischer Dragoner liegt fürchterlich zerschossen am Wege. Es dam-
mert schon. Aber mit der Dammerung steigt die Ahnung des kom
menden Ernstes. Ab und zu blitzt es drüben über dem Walde grell
auf. Wir sind am Ziele. Auf dem Rückwege wollen wir abschneiden.
Aber o weh. wir haben uns verlaufen. Es dunkelt sehr. Jetzt geht's
auPs Geratewohl der Himmelsrichtung nach über das Schlachtfeld an
Soldatengrabern und fortgeworfenen Ausrüstungsstücken vorbei, den
in weiter Ferne schimmernden Lichtern zu. Stellenweise sinken wir
bis an die Knie in Schlamm. Plötzlich ruft's „Halt wer da F' Wir
sagen die Parole und erfahren gleich, wo wir sind. Es ist unsre
Aussenwache So kommen wir denn wohlbehalten wieder zur Kom
pagnie.
Ein anderer Tag, Es ist Mittags 1 Uhr. Die Gewehrreinigungs-
stunde ist vorüber. Wir dürfen uns im Dorfe bewegen. Verwundeten-
transporte werden mittels Möbel- und Bauernwagen und anderen
Transportmitteln ein- und ausgebracht. An der nachsten Strassen-
ecke halten 3 Autos, besetzt mit Krankenschwestern. Im Augenblick,
als sie weitert'ahren wollen, tönl's von weitem Tati-tata, tati-tata.
Aus der Ferne dringen nicht endenwollende Hurrarufe an mein Ohr.
In den Autos wird's lebendig, weisse Taschentücher flattern in der
Luft umher Ein Auto kommt angefahren, halt neben den Autos der
Schwestern und aus demsel.ben steigt der Kronprinz Er reicht jeder
Schwester, die Hand und unterhalt sich kurze Zeit mitihnen. Dann
fahrt er weiter zum Quartier des Generalfeidmarschall Grafen von
Haseler, helle Freude in den Autos der Schwestern zurücklassend.
Solche und ahnliche Episoden wiederholen sich wahrend unseres
■8tagigen Sicherungsdienstes haufig.
(Fortsetzung tolgt.) Gefr. Chr. Franz.
Landst. Batl. IV Metz 1. Comp.
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