wam. Landsturm in Flandern Schlachtfest bei einer und Galerien unter der Erde. Aber niemand sieht sie, niemand kennt die Arbeit der Pioniere. Es ist eine Arbeit von Wochen und Monaten. Eine Arbeit von Schweiss, Ueberlegung und Mut. Wie steht es Baut auch er Der Pionier lauscht drunten in seiner Nacht. Der Pionier lugt aus, ob nicht drüben, bei ihm auffallend viel Erde aufgeworfen wird. Es regnet in Stromen, tagelang, und der Pionier horcht Ja, seine Puinpen spielen Er hat Wasser in die Stollen bekommen. Nattirlich baut er, der Eranzose. Er hat den An- fang damit gemacht und ist Meister in diesen Dingen. Mit List und grösster Vorsicht wird dieser Krieg unter der Erde, in der Finsternis, geführt, viele Meter unter dem Rasen. Eines Tages, in einer Stunde der Nacht, wahrend draussen die Gewehre peitschen und die Leuchtkugeln alles taghell beleuchten, in einer gliicklichen Minute hört man ihn schaben und schar ren, ihn, der von drüben herübergekommen ist, in den Wochen, in den Monaten, und der, wie wir. versucht, den Feind von unten zu packen, weil es von oben nicht genügt. Der Pionier, der ein ganzer Kerl ist und seine Sache versteht, weiss genau, was er zu tun hat. Mit seinen feinen Ohren horcht er und sagt sich, es sind vier Meter, es sind sechs Meter. 1st er rechts, links oben, unten, seine Ohren gehören dazu. Der Offizier liegt in seinem Unterstand auf seiner Pritsche und schlaft, datutet das Telephon Es sind vier Meter, ich glaube, er ist über uns. Nun schön, sagt der Offi zier, ich komme morgen in aller Frühe. Nun heisst es handeln! Man muss arbei- ten und schaben, damit er drüben nicht merkt, dass man ihn gehort hat Es ist ja wahrscheinlich, dass auch er es gehort hat, mit seinen feinen Ohren. Der grosse Augenblick ist gekommen.Es handelt sich um Minuten. Die Sprengladung wird herbeigeschaffi. Sandsacke, ganze Berge von Sandsacken werden durch den Brun- nenschacht hinunterindie Stollengetragen. DiePioniere wimmeln wie Ratten in der Dunkelheit, aber die Leute vorn arbeiten weiter. Sie markieren die Albeit, aber es muss verdammt geschickt gemacht werden. Die Feldwache der 4. Comp. Ldst. Batl. Hersteld. Art des Schlagens und Schabens, obwohl nur mar- kiert wird, darf sich um nichts von der wirklichen Arbeit unterscheiden, denn er drüben in den Stollen ist listig wie ein Fuchs. Er wird sich in den Bart lachen und sagen Sie markieren jetzt, aber fünf Minu ten früher werde ich sprengen. Dann lebt wohl, Pio niere, Offizier und Mann Peinlich genau werden die Kisten mit der Spreng ladung aufgebaut, mit Sprengkapseln versehen, aber wahrenddessen wird ohne Pause das Wühlen und Graben fortgesetzt, und er, der die Sache macht, muss ein Künstler sein, soil das Werk gelingen. Rasch, rasch Die Pioniere hoeken im düsteren Stollen. Die Sandsacke wandern in fieberhafter Hast von Arm zu Arm. Die Sprengladung muss eingebaut und ein meter- dicker fester Wall davor gerammt werden, Sonst würde die Ladung unsere Stollen zerreissen und nicht h o c h gehen. Die Sacke wandern rascher und rascher, und der Schweiss stürzt in Stromen über das Gesicht der Pioniere. Mann für Mann gibt sein Letztes her Der Vorderste arbeitet wie ein Besessener, stark und geschickt muss er sein, und baut die Mauer. Rasch, immer rascher muss es gehen. Er spiirt seine Arme nicht mehr, wenn die Arbeit getan ist. Zurück Die Leitungsdrahte werden sorgfaltig durchgezogen, die Pioniere stieben rückwarts, rasch, rasch Und der Offizier, der Offizier der Pioniere, sagt zu den Grauen in den Graben Also jetzt geht es los, Achtung In drei Minuten wird gesprengt Die Grauen verschwinden in den Unterstanden und ziehen die Köpfe ein. Der Boden wankt, die fliegt hoch Sie zerreisst die Erde, der Boden öffnet sich und Steine und Erde jagen Hunderte von Metern hoch. Ein Vulkan s p e i t. Schwarz und grau steht turmhoch die Rauch- und Staubsaule. In dem Rauch jagen Sandsacke und Menschenleiber in die Höhe und flattern Kleidungs- stücke, die der Luftdruck von den Körpern riss. Ach tung Nun kommen sie herunter. Die Steine prasseln auf die Graben herab. Aber noch regnet es Steine und Bretter, und der

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Landsturm | 1916 | | pagina 4