Dies und das. Tatkraft einen zwischen den Triimmern eingeschlossenen Bremser vor dem Tode durch Verbrennen gerettet. Der Herr General-Gouverneur veröffentlicht im Militar Verordenungsblatt folgende Belobigungen. Der Gefreite Gellert der 1. Kompagnie Landsturm- Infanterie-Bataillons Neustrelitz, sollte am 2. 12. einen fest- genommenen Belgier zur Kommandantur transportieren. Auf dem Wege zur Kommandantur machte dieser in der Orato- riumsbergstrasse einen Fluchtversuch und entsprang. Gellert rief dem Flüchtling mehrmals unter Fertigmachen des Gewehrs Halt zu und schoss ihn dann, da er nicht stehen blieb, nieder. Gellert hat seiner Instruktion gemass pflichttreu und überlegt gehandelt, ich spreche ihm meine voile Anerken- nung aus. 2. In der Nacht vom 5. zum 6. November stand der Wehrmann Sauerborn der 1. Kompagnie Landsturm- Infanterie-Bataillon Münster 8 Posten 1 der Grenzwache II in der Nahe von Calmpthout. Er vernahm in der Wiese auf der andern Seite eines Wassergrabens ein Gerausch. Urn nicht beobachtet zu werden, knieteersich nieder. Nach etwa 10 Minuten sprangen plötzlich mehrere Personen auf und liefen auf den nahen Drahtzaun zu. Sauerborn rief drei mal Halt, worauf vier Personen sich hinwarfen, wahrend eine fünfte Person weghef. Sauerborn schoss auf den Laufenden, aber anscheinend ohne Erfolg. Die andern vier Personen forderte Sauerborn auf, die Hande hoch zu heben und naher zu kommen. Mit Hilfe einer auf den Schuss herbeigeeilten Patrouille der Grenzwache I wurden die vier Personen fest- genommen und zur Wache gebracht. Bei einem der Fest- genommenen wurde ein Dolchmesser gefunden. Als am andern Morgen der Wachthabende und der Wehrmann Sauerborn die Stelle am Drahtzaun nach weg- geworfenen Sachen nochmals absuchten, fanden sie zwei Isolierstangen, von denen die eine bereits unter dem Draht aufgestellt war. Ich spreche dem Wehrman Sauerborn meine volle Aner- kennung aus. 3. Der Unteroffizier Gottfried S c h m a 1 z 1 e der 3. Kompagnie L? ndsturm-Infanterie-Bataillon 1 Bruchsal hat am 25. 11. 15 in der Fabrik Jules Verbercht in Lier ca. 1000 kg. Hafer und 20 Autogummireifen, welche an zahlreichen Stellen verteilt und aussert geschickt versteekt waren, gefunden und beschlagnahmt und durch sein gewandtes und umsichtiges Verhalten zur Festnahme der Schuldigen und der Handier beigetragen, sodass dieselben bestraft werden konnten. Der Ersatz-Reservist Josef H u t h der 3. Kompagnie Landsturm-Infanterie-Bataillon Torgau stand am 29. 11. 15 gegen Uhr nachts als Posten im West-Abschnitt der Festung Antwerpen, als mehrere Personen versuchten, sich in der Dunkelheit dem Posten zu nahern. Nach dreimaligen Halt- rufen feuerte Huth und erschoss einen der Belgier wahrend die anderen unerkannt entliefen. Bei dem Getöteten wurde ein scharf geschliffenes belgisches Seitengewehr gefunden, sodass der Verdacht nicht ausgeschlossen ist, dass Bogaert den Posten überfallen wollte. Ich spreche dem Unteroffizier Schmalzle und dem Ersatz-Reservist Huth meine volle Anerkennung aus. 4. Vom Landsturm-Infanterie-Bataillon Zwickau haben sich folgende Unteroffiziere und Mannschaften im Grenz- schutz bei der Verhinderung von Warenschmuggel besonders ausgezeichnet T h o I w i t z e r j j Kompagnie, der 2. Kompagnie, der 4. Kompagnie. Ich spreche diesen Angehörigen des Bataillons meine besondere Anerkennung aus. 5. Die vom Unteroffizier Keiler des Landsturm- Infanterie-Bataillons Düsseldorf gefiihrtePolizeipatrouille hat am 21. 11. 15 in der Gegend von Sichem-Averbode einen Belgier Geystens festgenommen, bei dem ein Sack mit ca. 800 Briefen gefunden wurde. Auf dringliches Einreden und Versprechungen gestand Geystens ein, dass er den Auftrag habe, die Briefe in einem Hotel in Averbode Abzugeben. Es gelang der Patrouille in Averbode in dem Wallonen Derbeque denjenigen festzunehmen, für den die Briefe be- stimmt waren. Derbeque beabsichtigte, den Briefsack über die Grenze zur feindlichen Front zu schmuggeln. Die festgenommenen Geystens und Derbeque wurden nach Diest in Untersuchungshaft gebracht. Ich spreche dem Polizei-Unteroffizier Keiler, dem es ausserdem gelungen ist, beabsichtigte Grenzüberschreitungen in grosser Zahl zu verhindern, meine ganz besondere Aner kennung für seinen Eifer und die von ihm bewiesene Ge- schicklichkeit aus. Weihnachtsfeier in AalsJ. - Unsere Weinachts- feier wurde durch ein Kirchenkonzert am Nachmittag in der St. Martinskirche in Aalst, das bei der kuenstlerischen Meister- schaft unseres Kameraden Fischer und dem praechtigen Orgelwerk der Kirche zu einer Stunde seltensten Genusses wurde, stim- mungsvoll eingeleitet. Am Heiligabend dann eine kurze Andacht unter dem brennenden Christbaum und daran anschliessend die Bescherung in den einzelnen Kompagnien mit einer Ansprache des Hauptmanns und Verteilung der von der Kompagnie gestif- teten und aus der Heimat gesandten Gaben. Am anderen Morgen Festgottesdienst, Mittags ein besonders gutes Essen und am Abend noch ein Weihnachtskonzert der Kapelle der 1. Komp. Metz auf dem Marktplaiz. Mitten im Musikpavillon strahlte ein maechtiger Lichterbaum, ringsherum in weitem Viereck standen die wachfreien Mannschaften, die mit voller Stimme die alten Lieder mitsangen, und hinter ihnen die Menge der Bevoelkerurrg, die verwundert dieser eigenartigen Feier zusah. Man sieht, an Feiern hat's wirklich nicht gefehlt und dankbar muessen wir das freundliche Bestreben anerkennen, das uns den Tag festlichgestalten wollte. Aber rechte Festfreude herrschte doch wohl nirgends.Wir alten Kerle fuehlten es an diesem Tage doppelt, mit wieviel tausend Banden wir mit unserer Familie und Heimat verbunden sind und wie schwer die lange Trennung von ihnen auf unserer Seele liegt Wir und die Belgier. In den Briefen, die von den Belgiern an ihre in Deutschland in Gefangenenschaft gehal- tenen Familienmitglieder gesandt werden, ist natuerlich auch haeufig von dem Verhalten der deutschen Soldaten in Belgien die Rede Da schreibt nach dem Duesseld. Gen Anz. eine biedere Bauersfrau an ihren gefangenen Mann Wir haben hier zwei Deutsche im Quartier gehabt, und das waren u t e J u n- g e n s. Sie haben im Bett von unserem Alfons geschlafen". Aus Mecheln wird einem Gefangenen berichtet Ich lasse Dich Landsturmmann Keiler Unteroffizier Schroder Landsturmmann Ernst II -Feldwebelleutnant B u c h o 1 d Unteroffizier E g g e r t Lenk Gefreiter H u p f e r Landsturmmann Fiedler P a n s a

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Landsturm | 1916 | | pagina 7