Allerlei Fröhliches "für die 1
Landstur m=W achstuben
wissen, dass es uns z u Mecheln gut geht, und dass die
Deutschen gut zu uns sind. Auch folgendes klingt nicht
unfreundlich Vor 14 Tagen sind bei uns sechs deutsche Sol
daten sechs Tage einquartiert gewesen. Es sind brave Jungens,
die dankbar sind fuer die Dienste, die man ihnen leistet." Ferner
Die Deutschen werden von Tag zu Tag
mehr Freunde der Belgier. Der kriegsgefangene
Belgier, der vielleicht im Deutschen nur den Berserker sieht,
wird sich wundern, wenn er in einem Brief seines Vaters liest
Bester Sohn, Du musst sehen, dass Du mit Deinen Vorge-
setzten gut auskommst. Bei uns sind die deutschen Jungens unsere
Brueder, brav und beliebt Den gleichen Gedanken
enthalten die Worte Sei aber gut zu Deinen Offizieren, dann
sind die Menschen auch gut sie sind bei uns hier in Mecheln
auch gut ferner und es sind gute und brave
Deutsche, die Ordnung halten und alles
wohl stellen."
Kriegs Album. Zur Erinnerung an die 4 Armee
im Kriege wird vom A. O. K. ein Album herausgegeben werden,
das etwa 500-600 Aufnahmen interessanter Vorgaenge und Punkte
in dem Armee Gebiet enthalten soil.
Nichts Deutsches mehr ist in der letzten Zeit in Russland
gelitten worden. Alle Staedte und Ortschaften, die bisher deutsche
Namen hatten, z B. auch Petersburg, sind aus dem Deutschen
ins Russische uebersetzt worden. Dafuer muss Rache geuebt wer
den, was ja bald der Fall sein wird, wenn wir ganz Russland
erobert haben. Das ganze ungeheure russische Reich bis nach
China hin muss dann einen deutschen Namen vorgeschlagen
sei Die grosse Lausitz erhalten.
(Aus dem Kladderadatsch.)
Die Familie hat den Brief an den in England internierten
Sohn und Bruder beendet, und Vater schickt sich an, den Brief
mit zur Post zu nehmen. Da bittet Klaerchen, ihr das Schriftstueck
noch einen Augenblick auszuhaendigen. Wozu fragt die
Mutter. Ich will, antwortet die Kleine, noch schnell ein
paar Fettflecke drauf machen, urn die Aushungerungsbande zu
aergern. (Jugend.)
Eine Laeuse-Geschichte vom „alten Des
sauer". Da die Laeuse jetzt in der Kriegszeit einen durchaus
salonfaehigen Gespraechsstoff bilden, darf man auch an eine
Anekdote vom „alten Dessauererinnern, die von diesen
Tierchen handelt. Offenbar scheinen sie schon waehrend des
Siebenjaehrigen Krieges untrennbar vom Kriegersmann gewesen
zu sein. Einst traf Leopold Fuerst von Anhalt-Dessau, der preus-
sischer Feldmarschall war, einen seiner Soldaten, der vor seinem
Feldzelt sass und sorgfaeltigst seine Kleidung musterte „Kerl,
was machst cu da rief er ihn an. Ich lause antwortete
der Soldat. Da tust du recht, mein Sohn 1 Aber so wirst du
wohl nicht fertig werden Hier hast du einen Taler, kauf' dir
ein neues Hemd Dies hoerte ein anderer Soldat, der heimlich
vorauseilte, sich eine Strecke weiter, wo Leopold ebenfalls vorbei
musste, niedersetzte und sich ebenso beschaeftigte, wie sein
Kamerad. Der alte Dessauer merkte wohl die Absicht, fragte aber
dennoch den Soldaten Was suchst du denn so eifrig, Kerl
Laeuse! antwortete jener. Nun. antwortete Leopold,
so gehe nur dort weiter hinauf. Da sitzt ein anderer Soldat,
der hat welche 1
Landsturm - Humor- Zwei wackere Landsturmmaen-
ner, von denen wir neulich eine Anzahl erhalten haben, kommen
vom Posten heim in ihr Wachtlokal. Der eine von ihnen, Aujust
mit Namen, legt sich gleich auf den Strohsack, streckt sich aus
und grunzt behaglich. Wat, sagt sein Kamerad Hein,
„Aujust, willst du schlafen Jo entgegnet dieser und
schickt sich an, das Schnarchkonzert zu eroeffenen. Ploetzlich
aber faehrt er hoch und ruft Hein Hein Wat
willst du Och, sagt Aujust, wenn ick nu schlafen
tuh, un et soli inzwischen Friede weern, dan weekst du mir
aber gleich, Hein 1 Krgztg. f XV A. K.
Kleines Geld. 1st noch jemand ohne Fahr-
schein fragte die Schaffnerin auf der Elektrischen. Jawoll,
hier Der Rentner Nowack war mit seiner Frau eingestiegen und
wollte zahlen. Mit einem 50 Pfg. Stueck, anders hatte er's nicht.
Kann ich nicht machen, sagte die Schaffnerin, wenn Sie keine
Nickel haben, muessen Se wieder absteigen.
Denke ja jarnich dran wo ick sitze, da sitze ick. Sie werden
schon rausgeben koennen. lek nehme ooch Briefmarken.
Das war der Anfang einer Loesung. Aber auch bloss der
Anfang. Die Schaffnerin bot zwei 20 Pfg.-Briefmarken, und nun
haette Nowack seinerseits wieder 10 Pfg. zurueckzahlen muessen.
Die waren aber nicht vorhanden.
Da meldete sich sein Gegenueber, der ihm unbekannte Fahr-
gast Schwenneberger Ick koennte Ihnen mit einem Nickel
aushelfen, bloss, wie kriege ick den wieder Wird sich machen
lassen, sagte Nowack sind Sie Raucher Natuerlich, ick
rooche. Na, dann geben Sie mir den Nickel, ick gebe Ihnen
dafuer eine Zigarre, die kostet allerdings 25 Pfg., da bekaeme
ich noch 15 Pfg- von Ihnen retuhr.
Is nich mehr vorhanden, versetzte Schwenneberger, aber
vielleicht verstaendigen wir uns auf 'n anderes Tauschgeschaeft
haben Sie schon die Zeitungen von heute frueh Nee. Jut,
dann jebe ick Ihnen Voss und Tageblatt, macht zusammen 20 Pfg.
dann kriege ick noch 5 Pfg. von Ihnen.
Ja wo soli ick die hernehmen wissen Sie, lieber Herr, eine
Milljarde is schnell jeschafft in Deutschland heitzutage, aber
5 Pfennig
Na, wie weit sind wir nu fragte die Schaffnerin ungeduldig.
Beinah fertig, erklaerte Nowack. Sie haben ein halbes Markstueck,
ick habe zwei Freimarken und zwei Morgenzeitungen, der freund-
liche Herr da hat meine Zigarrn und jibt mir eenen Nickel, nu
sind wir bald im Gleichen.
Fehlen bloss noch 5 Pfennig, meinte Schwenneberger.
Oder eene Schachtel Streichhoelzer, det is dasselbe, und die
brauchen Sie doch nachher, wenn Sie sich mit meinem Rauch-
stengel amuesieren wollen. Ich habe grade so 'ne Schachtel ueber-
fluessig, wollen Sie se als Zahlung annehmen Na jewiss
doch, her damit
Das Problem war geloest Nowack und Frau erhielten ihre
Fahrscheine und durften weiterfahren. Nichts einfacher als dieses.
(Lustige Blatter.)
Reuter berichtet Der deutsche Reichskanzler Bethmann
Hollweg ist kriegsmuede. Urn das deutsche Volk in diesem Sinne
zu beeinflussen, hat er durch seinen Intimus Professor Kant aus
Koenigsbef 're Denkschrift Ueber den ewigen Frieden
verfassen lassfci. n allen deutschen Buchlaeden urn 20 Pfen
nig zu haben ist.
Aus einem Feldpostbrief. Es gibt hier sehr viel Obst.
Gestern habe ich so viel Pflaumen gegessen, dass ich jetzt nicht
bloss Heim-, sondern auch Bauchweh habe.