Belgische Ortsnamen und
germanische Gotterverehrung.
Für's Vaterland.
Weihnachtsfeier der 8. Kompagnie
II. Landst.-lnf.-Ers.-Batl. Gent".
Romanentum für Deutschland darstellt. Mehr als starke
Walle und fortsumgürtete Festungen aber schiitzt ein starkes,
in sich selbst festgegriindetes Volkstum die Grenze. Wie wir
im Osten durch Griindung der polnischen Universitat in
Warschau, die bereits von mehr als 1000 Studenten besucht
wird, dem Polentum einen starken Rückhalt gaben, so wollen
wir ihn auch den Vlamen durch die Hochschule in Gent
geben und damit beiden Volksstammen, die bisher unter
volksfremden Einfluss standen, zu selbstandigem Dasein
verhelfen. Ihr Dasein aber wird unsere Grenzen sichern.
s.
An der Erforschung der Ortsnamen hat der Historiker
grosses Interesse, denn sie geben ihm oft Einblicke in Zeiten,
aus denen wenige oderkeine Ueberreste in schriftlicher Oder
anderer Form mehr vorhanden sind. Wie uns eine Reihe
belgischer Ortsnamen Aufschluss gewahrt über die Gotter
verehrung und deren Statten bei den Franken, die seit dem
4. Jahrhundert kolonisierend in Belgien eindrangen, soil in
folgendem gezeigt werden.
Der grosse römische Geschichtsschreiber Tacitus
erzahlt in seinem Büchlein über das Land und die Sitten
unserer Vorfahren, dass diese keine Tempel und Bilder ihrer
Götter besassen. Denn sie glaubten,dass es sich nicht mit der
Majestat vereinbare, sie in Tempel einzuschliessen und sie
in menschiicher Gestalt bildlich darzustellen. Das Weltall
hielten sie für die Wohnung der Götter, und besonders
fühlten sie im rauschenden Wald oder auf Bergen sich ihnen
natie. In Waldern und auf Bergen sind daher auch ihre
Kultstatten zu suchen.
Alle, die Belgien bereist haben, kennen den herrlichen
Soignies-Wald bei Brüssel. Was bedeutet sein Name
Die lateinische Bezeichnung beantwortet diese Frage.
S i 1 v a S o n i a ist der Sonebosch, der dem Sonnen-
gott geweihte Wald. Auch der Name der Stadt S o i g n i e s
im Hennegau weist darauf hin, dass im Walde bei dieser
Stadt der Sonnengott verehrt wurde. Verehrt wurde er auch
noch in anderen Gegenden. Bei Crainhem gibt es ein Son-
v e 11, bei Geeraardsbergen finden wir im Dendertal die
Ebene het Zonneveld, in der Provinz Limburg das
Dorf Zonhoven, Hof (Palast) der Sonne. Dass die
deutschen Ortsnamen Sonneberg, Sonnental, Sonnenwald
u. a. auch aus dem Kult des Sonnengottes zu erklaren sind,
erübrigt sich zu sagen.
Wie bei allen germanischen Stammen, hat auch bei den
Franken Thor sich grosser Verehrung erfreut. Thourout
bezeichnet den Wald Thors, Donderberg, im Walde
von Laeken, ist der Berg, wo dem Thor geopfert wurde. An
eine andere Höhe, wo man den Göttern diente, ihnen hul-
digte, erinnert Huldenberg.
Vizefeldw. E r d m a n n,
Ldst. Batl. Elberfeld, 2. Komp.
Ob in der Front, ob in Etappe,
ob in der vorgetrieb'nen Sappe
Treu stets verricht'
was deine Pflicht
Denn was du tust, das bleibt sich gleich
Es gilt dem Reich!
Arthur Künzel im Felde.
Die Erinnerung wird bleiben.
Mit diesen Worten möchte ich meine kleine Plauderei
über unsere Weihnachtsfeier beginnen. Viel Liebe und
Mühe war aufgewendet worden, den Abend zu einem fest-
lichen zu machen. Da der deutscheMann soviel tiefen Sinn
für das Familienleben hat, so wollten wir all' den werten
Gasten und lieben Kameraden die ferne Familie an diesem
Abend ersetzen. Eine grosse Familie bilden wir ja alle, die
wir den grauen Rock tragen. Ueber dem kleinlichen Hader
und Verdruss des Tages soli uns die Familie stehen und uns
die Schwere der Zeit tragen helfen. Im Revier der Kompagnie
befindet sich ein grosser Saai mit Bühne, welche für unsere
Feier glanzend geeignet waren. Sonst diente der Saai als
Schlafraum, und viele nachtliche Traume und Wünsche
mogen wohl den Schlafern durch die Seele geglitten sein.
Mit einfachen Mitteln von fleissigen Handen herge-
richtet, hatte er ein festliches Aussehen und war im neuen
Gewand nicht wieder zuerkennen. Doch das Wie, wird ein
Geheimnis bleiben. Weissgedeckte Tische und Reihen ein-
facher Stiihle warteten der grauen Gaste. Kurz vor 6 Uhr
füllte sich der Raum. Alte, bartige Gesichter sah man, denen
die Zeit und das seelische Erleben Silbcrfaden durch das
Haar gezogen, aber auch junge Milchgesichter, denen der
Krieg seine Schrecknisse und Schauer urn Mand und Brauen
gezeichnet hatte. Bald nahm die Feier ihren Anfang. Am
Ehrentische hatten inzwischen eine Anzahl werter Gaste
Platz genommen u. a. unser Herr Bataillons-Führer Herr
Major Vogel von Falkenstein. Von unserm Herrn Kompagnie-
Führer Herrn Graf von Schwerin wurde er begrüsst. Und
Die Darstelier des Festspiels
(mit Feldw. Lt R a d t k e und Feldw. Bü n k.)
der Gruss wurde aus hundert Kehlen hc-11 erwiedert.
Die Musik setzte ein, und weiche Töne schwangen sich
tonend und verebbend durch den Saai. Die festliche Stunde
bannte Herz und Sinne im Zauber wehmütiger Erinnerung.
Dann folgte ein Prolog. Vergessene Kindertraume werden
wieder wach, und heimlich, leise lachelt die Jugend über
den Berg unseres harten Herzens.Nungeht der Vorhang hoch,
und im Lichterglanz strahlt der Baum, der grüne Baum, der
unsere Herzen jung und kindlich macht und für den frohen
Sinn der Stunde empfanglich. Ein Chor sang am brennenden
.'v:
Weihnachtsfeier der 8. Kompagnie II Landst.-Int.-Ers -Batl ,,Gent".