Sang der Schipper An der belg.-holland. Grenze. den Tross auf den Reisen und Heerzügen der Fürsten, dann wurde das Wort Amtsbezeignung eines hohen Hofbeamten, und heute ist's höchster militarischer Titel. Wir sehen auch in der Sprache gibt's ein Auf und Nieder, ein Steigen und Fallen des Wertes. Zu den Wörtern, die bisher zu toten Titeln herabgesunken sich jetzt wieder mit Leben füllten, gehören auch Herzog, Prinz, Fürst. Ja, so manche Durchlaucht ward im Kampfe wieder zum vürsten d. i. zum Vordersten, zum Führer, mancher „zog" tapfer vor seinem Heere daher und ward so wirklich zum „Herzog", und eine ganze Reihe von Prinzen bewiesen, dass sie noch immer fahig und willig seien, principes zu seinManner, die als Erste zugreifen, angreifen, Hand anlegen. Viel liesse sich noch über die Namen der Waffen und Truppenteile sagen, doch will ich statt dessen den Leser einmal bitten, die Kriegsberichte etwas genauer auf ihre sprachliche Form anzusehen. Es ist erstaunlich, wie lebendig sie dadurch werden. Haben wir schon einmal darüber nach- gedacht, was der sagen wollte, der als Erster davon sprach, dass „ein Sturm" auf die Festung unternommen wurde, dass die Truppen vorstürmten dass der Kampf e rrt brannte" und nun hin und her w o g t Die Schlacht „entwickelt sich" „steht" - „ist i m Ganze s c h r e i t e t fort". Der Krieg wütet er v e r h e e r t das Land (wer denkt noch an Heer v e r n i c h t e t alle Kultur (wer emp- fand die Verwandtschaft mit nichts Der Feind „ist geschlagen", wurde „aus seiner Stellung geworfen „setzt sich wieder fest", muss aber schiesslich doch, „.das Fe ld raumen". Die Front wird durchgedrückt.zurückgebogen, durch- stossen, durchbrochen. Noch Dutzende, wohl Hunderte Entdeckungen können wir hier machen. Wenn sie auch nicht patentiert werden können und keinen Geldgewinn bringen, so geben sie dafür eine reine Freude und vermogen uns tiefer in den Geist unsrer schonen Sprache einzuführen, Und das ist vielleicht auch nicht ganz wertlos. U. (Gesundbrunnen Kalender 1916). Nun singt mit frohen Lippen Ein Lied, das heut ich fand, Vom Schippen, ja vom Schippen Für's teure Vaterland. Wir tragen keine Lanze Und keinen Kuhfuss nicht Und gehen doch aufs Ganze Getreu für unsre Pflicht. Und schmerzt auch manche Rippe, Wird auch die Hand mal wund, Wir geh'n mit unsrer Schippe Der Sache auf den Grund. Da wird uns nichts zu sauer, Zu miide keine Hand - Wir bauen eine Mauer Um's liebe Vaterland. U. M. (Mit 2 Bildern.) Urn den Verkehr an der belgisch-hollandischen Grenze wirksam überwachen zu können, ist ein etwa 3 km breiter Streifen an der gesamten Grenze entlang als Grenzgebiet erklart und unter die Bewachung dreïer Grenzabschnitts- kommandos gestellt worden. Reisen nach Orten in diesem Gebiet bedürfen einer besonderen Genehmigung. Für ein 200 m breites Gebiet unmittelbar langs der Grenze, den sogenannten Grenzstreifen gelten noch verscharfte Bestimmungen. Ihn dürfen nurdie Personen betreten, die da wohnen oder Grundbesitz haben oder denen vom Grenzab- schnittkommando die Erlaubnis erteilt worden ist, dort zu arbeiten. Ausserdem aber sperrt noch ein unter Hochspan- nung stehenden Drahtzaun den Uebergang nach Holland in wirksamster Weise ab. Er hat schon manches Opfer gefordert und zwar nicht nur Leute, die als Schmuggler und Spione ihn überschrei- ten wollten, sondern leider auch Landsturmleute, die entge- gen ihrer Instruktion aus Fahrlassigkeit ihm zu nahe kamen, Unsere Bilder fiihren uns diesen Zaun vor, und zwar zeigt uns das eine einen Wachtposten in der Nahe von Sluis. Achtung Hochspannung LebensgefahrwarnT das Schildchen. Dass der Draht auch für die Tiere gefahrlich wird, sehen wir auf dem anderen. Ein Marinesoldat entfernt mit Hilfe eines durch Glas isolierten Hakens eine durch den elektrischen Schlag getötete Katze. fiCHTüNG «Wuw-lMBsan,, tec.-fiMK -Jbxzruu

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Landsturm | 1916 | | pagina 4