Allerlei Fröhliches für die s Landsturm=Wachstuben 0 diese Landstürmer Empfehlenswerte Bücher Beim Bader: Es ist hoechste Zeit, dass ich zu dir komine. Ich sehe schon aus wie ein Stachelschwein. Na, die Stacheln werden wir glcich weg haben. Liller K. Z. Liebe Liller Beim Arbeiten fragte ich einen meiner Leute Was tun Sie jetzt Nichts, Herr Feldwebel war die Antwort. Ich frage den Naechsten Und Sie Ich Ioese den ab Liller K. Z. Schwaebisch un Plattduetsch. Der Unter- offizier aus Schwaben Habe Sie scho gelade Hein von de WaterkantNe, Schukkelod' (Schokolade) hebbt wi nich mehr. Ober wenn Herr Unneroffizier mit'n luetten Swatten dient is Als Zugfuehrer hatte ich auf dem oestlichen Kriegsschauplatz in stockdunkler Nacht die Aufsicht in Schuetzengraben. Bei einem Revisionsgange durch den Graben faellt mir auf, dass ein alter oberschlesischer Landstuermer andauernd schiesst. Ich gehe an ihn heran und frage ihn Sehen Sie etwas Nein. Herr Feldwebel, war die Antwort. Ja, Mensch, warum schiessen Sie denn dann so toll Es ist doch Krieg, Herr Feldwebel,war die Antwort des biederen Kriegers. Simpl. Ein guter Bekannter, der als Vizewachtmeister der Reserve an der Front steht, schildert mir in seinem letzten Brief folgendes Edebnis Er ist mit zwoelf Mann an die Etappenbahmtation zum Hafer fassen kommandiert. Waehrend des Umladens kommt der Rittmeister X., ein sehr feudaler Herr, hinzu, beschaut sich die Geschichte laengere Zeit durchs Monokei und ruft dann den Vizewachtmeister O. der inzwischen vorschriftsmaessig ge- meldet hat Vizewachtmeister O. mit zwoelf Mann zum Hafer fassen heran Sagen Se mal, mein lieba O wo ist denn eijentlich der Hafa Dort. in den Saecken, Herr Graf 1 In den Saecken Tja, aba hier ist doch deklariert Hafer fuer Schwadron zehn Tonnen Tonnen Tonnen, lieba O. I Simpl. Mensch, ik gloobe gar, du parfumierst dir oder riechst du immer so gut nach Leberwurst Sagen Sie mal, Schulze, Sie sollen heüte helfen Unter- offizier-Kasino bedienen, verstehen Sie das denn Zu Befehl, Herr Unteroffizier, ich hab' ja fuenf Jahre im Berliner Zoo die Raubtiere gefuettert Der Herr Vize hat aus der Heimat ein Flaeschchen besten Getreide Kuemmels erhalten und es im Unteroffizier-Kasino mit einigen Freunden redlich geteilt, bis auch der letzte koestliche Tropfen seiner Bestimmung zugefuehrt war. Am anderen Abend ist er wieder da und hat wieder ein wohlgefuelltes Flaeschchen in Original-Verpackung vor sich auf dem Tische. Ploetzlich aber faellt ihm ein, dass er noch einen notwendigen Gang in die Stadt machen muss, und laesst wie zufaellig die Flasche stehen. Den Unteroffizieren, denen noch der gestrige Tropfen auf der Zunge brennt, warten eine Zeitlang auf seine Rueckkehr, dann sagt der eine: ,,Ach was, ich trinke mal einen". Setzt die Flasche an den Hals und trinkt. Dann schreit er-auf ,,Das ist ja Was ser Schon aber hat der zweite ihm die Flasche entrissen Her mit dem Wasser und stuerzt einen herzhaften Schluck hinunter. Aber ein Fluch entringt sich seinen Lippen Pottver- dekke, und es ist doch Wasser. Da zieht ein verstaendnisvolles Grinsen ueber des Dritten Antlitz und ruhig langt er sich die noch halb gefuellte Flasche. Mich macht ihr nicht dumm sagt er und schon rinnt kluck kluck kluck der kleine Rest in seine Kehle. Da aber springt er wie von einer Nadel gestochen auf, wirft wuetend die Flasche in die Ecke, dass sie in tausend Stuecke zerspringt So ne Gemeinheit, so'n Schuft. das ist verdammt Wasser Nun war auch der Vize mit einemmale da, und da er steif und fest versicherte, dass die zu Schaden ge- kommene Flasche ihm infolge ihrer praktischen Groesse und Form noch unschaetzbare Dienste haette leisten koennen, so musste der Letzte zur Strafe eine Runde Bier bezahlen, womit man denn auch gluecklich den fatalen Geschmack des ersten- flandrischen Wassers, das die Zunge der Biederen geschaendet hatte, los wurde.. Ein Landsturmmann erhaelt zu Weihnachten von seiner Frau die betruebende Nachricht, dass sein Karl, ein Quintaner, im Zeugnis den fuenften Platz von unten erhalten habe und dazu die bekannte Bemerkung ueber die geringen Versetzungsaussichten. Natuerlich sendet der Vater sofort seinem Jungen eine gehar- nischte Mahnung zu und schliesst mit den Worten Also ich hoffe, dass du dich moeglichst bald aus der Feuerzone deiner Klasse in sicherere Regionen begibst. Heute gab es ein grosses Halloh auf der Wachstube der Kasernenwache. Der dicke M., der sich auch in Belgien nicht gerade durch uebereilte Bezahlung seiner kleinen Pumpschulden bei den Kameraden auszeichnet, hatte einen Brief aus der Heimat erhalten. Einen Brief von seinem Scheider, der kurz und buendig schrieb Mein Herr Ich mache Sie zu Neujahr darauf auf- merksam, dass Ihre Hose noch immer aufsteht Montanus-Buecher. Aus der Reihe von 2 Mark-Baenden, die der verdienstvolle Verlag von Montanus- Siegen herausgibt, seien hier zwei den Kameraden empfohlen, die unser besonderes Interesse beanspruchen duerfen. Der Band Belgien fuehit uns in 250 Bildern vor Augen, welchen Reich- tum an Schoenheit der Landschaft und der alten Staedte das kleine Belgien in sich birgt, welche Kunstschaetze es sein eigen nennt und was es in der Zeit der Eroberung und der Besetzung erlebt hat. Ich wuesste kein Buch, das bei dem billigen Preise ein schoeneres Erinnerungswerk waere fuer alle diejenigen, die das Land kaempfend durchzogen haben und jetzt, wie wir Landstuer mer, auf seinem Boden leben. Der andere Band ist den Fuehrern u nseres Heeres gewidmet. Auf den ersten Bliek erscheint es, als wenn von ihnen bildlich nicht viel zu berichten waere. Aber man ist erstaunt, wie fesselnd es ist, ihren Werdegang vom Kind zum reifen Mann in der Wintergabe der Fotografien zu verfolgen und so mit zu erleben, wie sie heranwuchsen zu dem, was sie heute sind Kraftvolle Fuehrer unseres Volkes in Waffen. Die 200 Bilder sind, wie die des obengenannten Bandes, technisch ganz vortrefflich.

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Landsturm | 1916 | | pagina 8