Empfehlenswerte Biicher Allerlei Fröhliches für die Landsturm=Wachstuben einen Brueckensclmtz nach den Niederlanden zu bringen, urn sie dort dejn Feinde zugaenglich zu machen. Bei dem Versuche der Grenzueberschreitung wurde er festgenommen. DasUrteil ist durch Erschiessen vollstreckt worden. Verurteilung von Wilderern wegen Schiessens auf deutsche Soldaten. Vom Militaergouverneur der Provinz Brabant wurde folgende Bekanntmaclmng erlassen Durch Urteil eines Feldgerichts vom 12. 1. 16 bezw. 19. 1. 16 wurden nachbenannte Personen verurteilt 1 Arbeiter Victor Marschandt aus Hoeylaert wegen vollendeten Kriegsverrats in Verbindung rait Waffenbesitz und Wildern zu lebenslaenglicher Zuchthausstrafe. 2. Landwirt Hippolyt .Tans aus Lennick-St. Quentin wegen versucliten Kriegsverrats in Verbindung mit Waffen besitz und Wildern zu 15 Jahren Zuchtliaus. Beide Beschuldigte haben beim Wildern mit Gewehr und Karbidlaterne auf eine deutsche Militaer-Patrouille geschossen. Marschandt hat dabei einen deutschen Unteroffizier schwer am Bein verletzt, waehrend .Tans keinen der deut schen Soldaten getroffen hat. Beide Verbrechen sind vor Bekanntgabe der Verord- nungdesGcn. Gouv. gegen Bedrohung der oeffentlichen Sicherheit vom 11.1. 16 begangen worden. Nach dieser Verordnung kann in Zukunft das Schiessen auf deutsche Soldaten, auch wenn ein solcher nicht getroffen worden ist, mit dem Tode bestraft werden Alt-Flandern. Roland-Verlag, Dahau M 1,90. Als wir vor bald 1 '/2 Jahren in Flandern einrueckten, da haben wir von all den Orten, wo wir weilten, uns zur Erinnerung Ansichtskarten, die die schoensten Staedtebilder, Baudenkmaeler u. s. w. festhielten, gekauft. Ein Bucli, das alle diese Bilder brachte, war zu einem fuer einen Soldaten erschwinglichen Freis nirgends zu haben. Es ist ein unbestreitbares Verdienst des deutschen Buchhan- dels hier Wandel geschaffen zu haben. So kann ich denn heute die Kameraden auf ein Werk aufmerksam machen, dass uns ein wirk- Iiches Erinnerungsbuch an die Tage, die wir hier in Flandern verbrachten, sein wird und das uneingeschraenkt die waermste Empfehlung verdient. Es nennt sich Alt Flandern" und ist im Roland-Verlag zu Dachau erschienen. Der Band in Gross- Oktav bietet 200 photographische Aufnahmen aus Flandern und den anstossenden Gebieten ^Brabant, Artois, Hennegau, Lüttich, Namur), die technisch vorzueglich wiedergegeben sind, in ihrer geschickten Auswahl eine trefflicheUebersicht ueber den Reichtum des Gebietes an hervorragenden Baudenkmaelern geben und ihre Schoenheit in das hellste Licht stellen. Durch das Entgegenkommen des Verlags konnten wir die drei Bilder aus Gent, die diese Nummer zieren, dem Buche entnehmen. Sie moegen, statt vieler Worte, das oben Gesagte bestaetigen Wer sich dann noch tiefer als durch blosses Beschauen in die Kunstgeschichte Belgiens vertiefen will, findet in dem Buche eine kurze aber gehaltvolle kunstgeschichtliche Einfuehrung von Professor Dr. Richard Graul, dem Direktor des Staedt. Kunstgewerbe-Museums in Leipzig, die durch alte Staedtekupfer geschmueckt ist. Ein Anhang gibt noch ausserdem zu jedem Bild Erlaeuterungen und geschichtliche Notizen. Der wirklich billige Preis von 1,90 M duerfte dem Bilderband die wohlverdiente weite Verbreitung sichern. s. Ein Fettfleck im Schützengraben. Von der Westfront geht der Frankf. Ztg. das folgende lustige Geschehnis zu Im Schuetzengraben wird viel geschrieben. Nicht nur Feldpost- briefe und Karten. Sondern sehr viele Meldungen. Der Feldwebel schreibt und ich, der arme Kompagniefuehrer, schreibe. Das Bataillon und das Regiment und die Brigade und die Division, alle schreiben. Der Unterschied ist nur der, sie schreiben Befehle und wir Meldungen. Wenn das so weiter geht, fuerchte ich, dass uns das Papier frueher ausgeht als der Gummi. Auf einer Meldung von mir, ich glaube, es war die Meldung ueber Plattfuesse, findet sich ein Fettfleck ein. Was ist dabei im Schuetzengraben Der Peterle, der Kompagnieschreiber, hat mir den Fettfleck darauf gemacht. Ich gestehe, ich habe den Fleck gesehen, er war mir aber ganz egal. Die Meldang geht mitsamt dem Fettfleck an das Bataillon und von da an das Regiment und von da an die Brigade und von da an die Division. Die Division nahm aber Anstoss am Fettfleck und schickt die Meldung an die Brigade zurueck zur Aufklaerung, wo der Fettfleck herkommt. Und nun geht die Mel dung von der Brigade ans Regiment und von da uebers Bataillon wieder an mich zur Meldung, wo der Fettfleck herkommt Ich habe die Meldung in der Hand und wundere mich. Der Fettfleck ist naemlich nicht mehr da. Fort is er. Weg 1 Parti, wie man hier- zulande sagt. Das Peterle aber steht dabei und grinst. Ich sehe ihn fragend an. Er grinst weiter. Da sag' ich kein Wort und schreibe aUf die Meldung Die Kompagnie kann auf der Mel dung keinen Fettfleck entdecken. Und nun klettert die Meldung die Stufenleiter bis zur Division wieder hinauf, diesmal ohne Fettfleck. Mehrere Tage vergehen. Da erscheint sie wieder, mit einem Anhaengepapier versehen Allonge nannte man das frueher) und da stand zu lesen Da der Flettfleck diesseits sicher festgestellt worden ist, ist zu melden, wo selbiger geblieben, bezw. wer ihn entfernt hat. Und die nachgeordneten Behoerden hatten alle den Fettfleck erkannt und steilten die Frage nach unten. Ich aber hatte das unselige Papier in der Hand, und das Peterle stand dabei und grinste. Ich sehe ihn fragend an. Er grinst weiter. Da schrieb ich kurz entschlossen auf die Meldung Da der Fett fleck am 4. Januar vom Bataillon erkannt, am 5. Januar aber bei der Kompagnie nicht eingegangen ist, muss er auf dem Wege vom Bataillon zur Kompagnie verloren gegangen bezw. entfernt worden sein. Das wirkte Der Schriftwechsel hoerte auf Mein Feld webel aber sagte Das machen uns unsere Gegner nicht nach, das ist deutsche Gruendlichkeit. Der Fettfleck war natuerlich vom Peterle in frechdachsiger Weise ohne Befehl entfernt worden. Die Leser moegen aber einen Augenblick ueber deutsches Wesen und deutschen Humor nachdenken. Ernstes und Schrullenhaftes, wie nahe stehn sie beisammen,Kraft und Querkoepfigkeit, Schwert und Zopf. Goldener deutscher Humor, hilf uns zu allen Zeiten alles recht und gerecht zu verbinden. Ein Stückchen vom alten Wrange 1. Als sich 1849 die Nachricht verbreitete, dass Wrangel mit den Garden wieder in Berlin einruecken wuerde, erhielt er einen Drohbrief, in welchem ihm mitgeteilt wurde, dass man zur seloen Stunde, wo er in Berlin einzoege, seine in Stettin lebende Frau aufhaengen wuerde Der alte Degen liess sich dadurch nicht abhalten, aber als er an der Spitze seiner Truppen durch das Brandenburger Tor einzog, sagte er lachend zu seinem Adjutanten Ob sie ihr jetzt haengen werden Nachdruck der durch bezeichneten Beitrage ist nur mit genauer Quellenangabe Landsturm (Aalst-Belg ie n) erlaubt.

Digitaal krantenarchief - Stadsarchief Aalst

Landsturm | 1916 | | pagina 8