Deutschland. Bilder aus Gent. Immer schon haben wir eine Liebe zu dir gekannt, BIoss wir haben sie nie mit einem Namen genannt. Als man uns rief, da zogen wir schweigend fort, Auf den Lippen nicht, aber im Herzen das Wort Deutschland Unsere Liebe war schweigsam sie brütete tief versteekt, Nun ihre Zeit gekommen, hat sie sich hoch gereckt. Schon seit Monden schirmt sie in Ost und West dein Haus, Und sie schreitet gelassen durch Sturm und Wettergraus, Deutschland Dass kein fremder Fuss betrete den heimischen Grund, Stirbt ein Bruder in Polen, liegt einer in Flandern wund. Alle schützen wir deiner Grenzen heiligen Saurn, Unser bltihendes Leben für deinen dürrsten Baum, Deutschland Immer schon haben wir eine Liebe zu dir gekannt, Bloss wir haben sie nie mit einem Namen genannt. Herrlich offenbarte es erst deine grösste Gefahr, Dass dein armster Sohn auch dein getreuester war. Denk es, 0 Deutschland Karl Bröger. Sonntagskonzert auf dem Kouter. Endlich ist es der Sonne doch gelungen, die dicken Nebelmassen zu durchdringen, in vollem Glanze liegt sie über der Stadt und schaut neugierig dem Leben auf den Strassen zu.Viel ist es ja nicht.Anders schoben und drangten sich sonst die Mengen an solch einem sonnigen Sonntag. Aber es ist Krieg, die Sonne hat genug davon gesehen. Das meiste Leben ist noch auf dem Kouter, einem grossen, von Ulmen umstandenen Platz. Viel bürgerliches Publikum, meistens natürlich Damen, zierlich trippelnd in den hohen Stöckelschuhen.Weite Röcke, enge Röcke, grosse Hüte, kleine Hüte, Pelze, Velour, Tuch Gott, was ist nun eigentlich ModeMan fühlt sich seltsam unsicher. Wegen der dummen Passports kann man so schlecht nach Brüssel, das den Ton angibt. Und schliess- lichBrüssel weiss auch nichts. Die Orientierung mit j Paris fehlt. Vielleicht hat man auch dort nicht einmal eine rechte Mode. Es ist doch schrecklich so ein Krieg. Das Militar aber herrscht vor. Man wundert sich im ersten Augenblick über die grosse Anzahl von Offizieren.aber bei genauerem Zusehen entdeckt man viele Beamte der Post, Telegraphie und Eisenbahn. Rekruten, Landstürmer, Kraft- fahrer, Kavallerie und Marine, alles ist vertreten und lasst sich im kreisenden Strome mit vorwarts treiben. Bescheiden, I abseits an einem Baume, aber steht in schlichter Uniform ein Offizier. Freundlich dankt er für jeden Gruss derer, die zufallig hier vorüberkommen. Es ist Se. Excellenz der Etap pen-Inspecteur, der Höchstkommandierende im Etappen- j bereich der 4. Armee. Sein Auge schweift lachend über das bunte Leben. Unermiidlich aber spielt die gutgeschulte Kapelle eine Nummer des Programms nach der andern. Mancher von den Feldgrauen ist auf Urlaub hier, auf einen Tag von der Front, zu irgend einer Besorgung. Wie seltsam wird ihn dieses Friedensbild anmuten. Aber auch anderen wird es sicher unvergesslich bleiben. Hier in Fianderns alter schoner Hauptstadt, hier auf ihrem berühm- ten historischen Hauptplatze deutsche Fahnen, deutsche Musik, deutsche Soldaten und dazu goidener Sonnenschein vom biauen Himmel und die Jugendfrische und Schönheit flandrischer Madchen und Frauen In den Ruinen der Sankt Bavo-Abtei. Aus zwei Benediktiner-Abteien, die der hl. Amandus 931 am Zusammenfluss der Schelde und Leie griindete, erwuchs das heutige Gent. Die eine davon ist die Sankt Bavo-Abtei, die heute in Trümmern liegt.Als namlich imjahre 1539 die Genter sich gegen Kaiser Karl V.empörten (ein Auf- stand, der sofort blutig unterdrückt wurde) liess dieser die alte Abtei schleifen und an ihrer Stelle das sogenannte Spanierschloss erstehen, dessen Kanonen als stete Mahnung zum Gehorsam drohend auf die Stadt gerichtet waren. Damals wurden die gottesdienstlichen Einrichtungen der alten Abteikirche in die Sankt Johannis-Kirche überführt, die seitdem St. Bavo genannt wurde. Dies nurzur flüchtigen Orientierung. Ich will hier nicht von der interessanten Geschichte der Ruinen erzahlen, auch ihnen keine Beschreibung widmen, beides kann ich getrost dem schonen vom Direktor Van Werveke geschriebenen Führer, der auch in deutscher Sprache erschienen und für 0,50 Fr. an Ort und Stelle zu haben ist, überlassen. Ein guter Plan ist dem Büchlein beigefiigt. Ich rnöchte nur die Anre- gung geben, einen Besuch dieses Ortes nicht zu versaumen. Der Eintritt ist für Soldaten frei und von 11-5 Uhr gestat- tet. Ein weiter Hof, ringsherum von einem Gang umgeben, dem alten Kreuzgang, von dem noch einige Reste stehen. Das achteckige Waschhaus der Mönche, wo sie sich die Hande wuschen, bevor sie zum Speisesaal oder zum Gottes- dienst gingen. Der ehemalige Kapitelsaal, unter dessen Fliesen man gemauerte Grabstatten aufgedeckt hat, die die Form des menschlichen Körpers haben. Efeu klettert an den Wanden hinauf, und Sonne und Wind spielen in den stillen Gemachern. An der Nordseite im unteren Geschoss die ehemaligen LANDSTURK Schriftltg. Getr. W. NEUHAUS, x. Comp. Ldst. Batl. Hersteld z. Zt. Aalst (Belgien) ,p> Die Zeitung erscheint am i. xx. und 21. jeden Monats. e §,enz [\|F. L1 Bezugsbedingungen Bei Sammelbestellungpn imindestens 10 Stüekl durch CzahtMl ell* II die Kompagnien Preis 10 Pt'g t'. d. Nummer. Abrechnung monatlich. Bei E i n ze 1 h ez ug «I» rcUFLItlF 1 15 Pig, der Betrag für die gewünschte Zahl von Nummern ist im voraus einzusenden.

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Landsturm | 1916 | | pagina 1