Vom und fiir den Landsturm. Stadt wurde deshalb vom A. K. IV mit 2000 Mark Geld- busse belegt. Einrichtung von Postpruefungsstellen. Weil es den belgischen Reisenden verboten ist, Briefe, Papiere u. s. w. bei sich zu tragen, konnten bisher aucli Geschaeftsleute ihre geschaeltl. Schriftstueeko nicht, mit sioh fuehren. Bei einem Versenden durch die Post aber kamen die Sachen (da sie erst die Zensur in Gent oder Bruessel durchlaufen muessen) oft sehr verspaetet an. Ihnen wird nun durch die Post pruefungsstellen, die seit dem 20.. Januar bei den Komman- danturen des Et. Gebiets der IV. Armee eingerichtet worden sind, geholfen. Diese pruefen die Papiere, die die Reisenden persoenlich mitnehmen wollen, verschliessen sie in einem Briefumschlag, der mit einem Vermerk versehen wird, dass die Mitfuehrung der eingescblossenen Schriftstuecke, Drucksachen u. s. w. erlaubt ist. Der Umschlag darf erst am Bestimmungsorte von dem Reisenden geoelfnet werden. Briefe und Postkarten werden aber nach wie vor durch die Post versandt. -Verbot des Verkaufs französischer Romane. Fuer das Etappengebiet der 4. Armee ist das Feilbieten und der Ver- kauf von franzoesischen Romanen in Zeitungsform ohne Genehmigung der Zensurstelle in Gent verboten. AUS DER ETAPPE Anlage zum Et. Tagesbefehl vom 16. Feb. öbschon icli wiederholt davor gewarnt habe, zuletzt im Et. Tages befehl voml. ds. Mts. Ziff. 11, kommen immer wieder Faelle vor, in denen Heeresangehoerige in leichtsinnigster Weise militaerische Nachrichten in ilirem Schriftverkehr mit Angehoerigen und Freunden verbreiten. Auch in der Unterhaltung mit Landeseinwohnern, namentlich im Quar- tier und in Gasthaeusern, legen sich Heeresangehoerige oft nicht die geringste Beschraenkung hinsichtlich der Wahl des Gespraechsstoffes aufSie lassen sich ausfragen und und plaudern mitunter ganz vertrauliche militaerische Nachrichten sorglos aus. Dies gilt besonders von Besu- chern aus der Front. Von jedem pflichttreuen Soldaten verlange ich, dass er sich selbst in dieser Hinsicht ueber- wache und gegen Verstoesse durch Kameraden sofort und gruendlich einschreite. Nur auf diese Weise kann dieser Krebsschaden fuer unser Vaterland ausgerottet werden. In nachgewiesenen Faellen sind die Schuldigen un- nachsichlich und mit der groessten Strenge zu bestraten, zutreffendenfalls auch diejenigen, die es unterlassen haben, rechtzeitig einzuschreiten. gez. von Unger, General der Kavallerie. Belobigungen durch den llerrn Etappen-Inspekteur 1Ich spreche den Landsturmleuten Hildebrandt und Bart hel der 1. Kompagnie Landst. Inf. Batls. Hersteld meine Anerkennung aus, weil sie durch tat- kraeitiges und entschlossenes Eingreifen die Festnahme inehrerer Schmuggler ermoeglichten. 2. Ich spreche dem Unteroffizier Lang vom Et. Pferdedepot meine Anerkennung aus, weil er durch seine Aufmerksamkeit lo Belgier bei einem Diebstahl ueber- raschte und selbst festnahm. AUS DEM GOUVERNEMENT Festnahme entwichener russischer Kriegsgefangenen. Der Landsturmmann Bur k hardt, Batl. Goeln, 3. Komp. stiess bei einem Spaziergang im Walde bei Ethe, auf sechs Maenner, die ilm mit ihren Knueppeln bedrohten. Burkhardt aber zog seinen Revolver und, durch sein ener- gisches Auftreten eingeschuechtert, hessen sich die Sechs zur Wache abfuehren.'Hier steilte es sich heraus, dass es entwichene Russen aus dem Gefangenenlager Marville waren. Der Gefr. Winkler und Ldstm. Rose, Batl. Geile, 2. Kom]). (Patrouille der Grenzwache Gomels) entdeckten in dem frischgefallenen Schnee Fussspuren, die zu einem Schuppen nahe der deutschen Grenze fuehrten. Sie vermuteten Schmuggler, fanden aber dort zwei rus- sische Gefangene, die aus dem Gefangenlager Walm bei Goeln entwichen waren. Die Russen wurden festgenonnnen und nach Wahn zurueckgebracht. Brand. Bei einem Grossfeuer in dem in La Paix gele genen Kupferhammer der deutschen Firma Dango u. Die- nenthal konnten, Dank der umsichtigen und eifrigen Tae- tigkeit des Feuerloeschkommandos der 2. Komp. vom Ldst. Batl. G o t h a, die zwei anstossenden Wohnhaeuser und die in der Fabrik beflndlichen Maschinen gerettet werden. Gefahrdung einer Bahnlinie. Bei dem Hochwasser am Anfang Dezember 1915 drohte der 8 m hohe Eisenbahn- damm bei Mirwart von den steigenden Wassermassen unterspuelt zu werden. Nur durch das sofortige undzweck- entsprechende Eingreifen des Unteroffiziers Lu esc li er mit 12 Landsturmleuten (4. Komp. 8. Batl. Trier), die stark beaestete Nadelholzbaeume herbeischafRen und in der Boesclmng verankerten, wurde der Dainm gerettet. Kampf mit Wilderern. In den Monaten Dezember 1915 und Januar 1916 wurde in Gors op Leeuw und Umgegend stark gewildert. Die Wilderer kamen zurNachtzeit mit Schrotgewehren und schossen zahlreiche auf den Baeumen sitzende Fasanen ab. Der Jagdpatrouille des Jagdreviers 111, bestellend aus den Wehrleuten Johann S c h i 1 p und Ludwig B erke n- brink der 3. Komp. Batl. Muenster 5, gelang es zunaechst nicht, diese abzufassen,obwohl sie ganze Naechte in den von den Wilderern besuchten Waldstuecken auf der Lauer lag. Offenbar waren die Wilddiebe von ihren Hel- fershelfern gewarnt worden. In der Nacht zum 22. Januar 1916 lag die Patrouille, die nunmehr auf Anordnung in Zivilklej,dern ausging, auf der Lauer. Nach 1 Uhr nachts kamen 5 Wild diebe, denen von dem Wehrmann Schilp mehrmals halt zugerufen wurde. Der eine der Wilddiebe, der Café-Besitzer Jos. Meewis aus Wellen, schoss auf diesen Anruf bin auf den an der Erde liegenden Wehrmann Schilp. Auch die uebrigen Wilddiebe schossen in der Richtung auf Schilp insgesamt noch 6 mal. Schilp schoss mit seinem Schrotge- wehr auf Meewis und traf ihn, er selbst wurde nicht getrof fen. Die 5 Wilddiebe entfernten sich bald in das Dunkel des Waldes. Beim Heilwerden fand die Jagdpatrouille in der Naehe des Tatortes den von Schilp angeschossenen Meewis, der noch am gloichen Tage an seinen Schussverletzungen starb. Vier Mittaeter des Meewis sind ermittelt und bei dreien von ihnen Gewehre und Patronen gefunden worden. Auch die Bilder der heutigen Nummer konnten durch das frdl. Entgegenkommen des Veriages dem Bilderbande A11 F 1 a n d e r n Roland-Verlag in Dachau bei Muenchen, (Preis 1,90 M) entnommen werden. Nachdruck der durch bezeichneten Beitrage ist nur mit genauer Quellenangabe „Landsturm (Aalst-Belg ien) erlaubt.

Digitaal krantenarchief - Stadsarchief Aalst

Landsturm | 1916 | | pagina 7