Vom und fiir den Landsturm. Allerlei aus Belgien. Krankheiten und Wilddiebe unter diesen aufgeraumt. Fischzuchtanstalten gibt es heute in Bertrix. Bastogne und Libramont. Viel bedeutender ist dagegen die See- fischerei, die 1912 mit 453 Schiffen von 8243 Tonnen Gehalt und einer Besatzung von 2o3g Mann betrieben wurde. Die Seefischerei geht vor allem auf den Herings- und Kabeljaufang ans. Der Kabeljaufang, der noch von 1840 bis 1880 alljahrlich 1,5—2 Millionen kg. betrug, ist heute ganz bedeutungslos igi2 wurden 2000 kg. heimgebracht. Die Heringsfischerei lieferte 1912 52G 800 kg. Von steigender Bedeutung ist die sogenannte Ebbe-und-Flut-Fischerei. Ihr lagen 1840 erst 167 Boote ob mit einem Ertrag von 0,66 Millionen Frank, 1912 dagegen 413 Boote mit 5,7 Millionen Frank Ertrag. Hauptfischerplatze an der belgischen Kiiste sind Ostende, Nieupoort, Blankenberghe, Heyst an der benachbarten französischen Küste vor allem Diinkirchen. AUS DER ETAPPE Belobigungen durch den Herrn Etappen-Inspekteur Dem Unterofflzier Weinmann und dem Gefreiten Hansemann 1. Landst. Eskadron XIII. (K. W.j A K's. spreche ich meine Anerkennung aus, weil es ihnen nach vielen vergeblichen Nachtpatrouillen in der Nacht vom 10. zum 11. Februar gelungen ist, eine Schmugglerbande von 7 Mann mit 4 Wagen festzunehmen. Den Gefr Roesch von derselben Eskadron belobe ich, weil er mit Hilfe seines Polizeihundes mehrfach Ver- brecher entlarvt und dadurch zur Aufdeckung des Raub- mordes in Nederbrakel beigetragen hat. Den Landslurmleuten Bo eh me und Gollentz von der 1. Comp. des 1. Ldst. Inf. Ers. Batls. Gent, spreche ich meine Anerkennung aus, weil sie einen umfangreichen Metalldiebstahl auf dem Bahnhof Meirelheke verhindert und die Taeter festgenommen haben. Wir Barbaren. Es wird durch den Herrn Etappen- Inspekteur an den Et. Tagesbefehl vom 23. 11. 15 erinnert, wonach im Etappen-Gebiet, Abholzungen, durch die ein landschaftliches Bild zerstoert wird, vollstaendige Nieder- legung von Strassenalleen und das Faellen von Baeumen, die durch ihr Alter oder als Wahrzeichen der Gegend bemerkenswert sind, verboten werden. In zweifelhaften Faellen ist bei der Et. Insp anzufragen. Fahrplananderung. Am 1. Maerz ist ein neuer Fahr- plan fuer das besetzte westLiche Gebiet erschienen. Der neue Fahrplan sieht auf den belgischen Strecken erhebliche Verbesserungen durch Schaffung neuer Anschluesse und nicht unwesentliche Zugvermehrungen vor, die der stei- genden Zunahme des Verkehrs gebuehrend Rechnung tragen. AUS DEM GENERAL-GOUVERNEMENT. Belobigungen. Durch aussergewoehnliche Aufmerk- samkeit (ersab als Posten an einer Bahnueberfuehrung auf groessere Entfernung einen weissen Punkt auf dem Geleise) entdeckte der Landstm. Pieroth, 2. Ivomp. Batl. Kreuznach, einen Schienenbruch und brachte eine Maschine kurz vor der gefaehrlichen Stelle zum Halten. Durch grosse Umsicht und Ausdauer gelang es dem Unterofflzier G a u 1 3. Komp. Batl. Worms, in Bouil lon mehrfach Schmuggler festzunehmen und der Bestrafung zuzufuehren. Eine Jagdschutzpatrouille, bestehend aus dem Gefr. Danggries (Batl. Amberg, 4. Komp.), dem Gefr. Karb und dem Ulan Brei nig (Landw. Ulan Eskdr. 7) steilte bei Koningsloo in der Nacht drei Wilderer, von denen einer ein Gewehr trug. Da diese trotz des Halterufs flohen, auch das Gewehr nicht fortwarfen, gab die Pa trouille 2 Schuss ab, durch die ein Belgier getoetet und ein zweiter schwer verletzt wurde Der dritte entkam, konnte jedoch noch in derselben Nacht verhaftet werden. Die Patrouille hat sich also durch tatkraeftiges, entschlossenes und umsichtiges Verhalten ausgezeichnet. Der Landstm. P 0 1 p i t z, 2. Komp. Batl. Dresden, rettete mit eigener Gefahr am Kanal Charleroi-Bruessel einen Belgier, der schwer betrunken ins Wasser gefallen war. Bestrafung. Musketier B. des Res. Inf. Regts Nr... hatte entgegen wiederholtem Verbot seinen Angehoerigen briefliche Mitteilungen ueber wichtige Vorgaenge im Felde gemacht. Er ist kriegsgerichtlich wegen schweren Unge- horsams zu drei Monaten Gefaengnis verurteilt worden. Militar-Kanal-Direktion. Vom 15. Februar ab ist eine Militaer-Kanal-Direktion errichtet, die der Militaer General- Direktion der Eisenbahnen, Bruessel, angegliedert ist. Ihr ist die einheitliche Regelung des Transportdienstes auf den Wasserstrassen im Operations- und Etappengebiet der fuer sie in betracht kommenden Armeen und der Ausbau dieser Wasserstrassen ue'bertragen. Kanalbetriebs- und Hafen- aemter sind ihr unterstellt. Verurteilung von belg. Geistlichen. Vor dem Feld- gericht des Gouvernementsgerichts Bruessel hatten sich juengst zwei belgische Geistliche zu verantworten, die des versuchten Kriegsverrats,begangen durch die versuchte Zu- fuehrung von Mannschaften zum belgischen Heere, ange- klagt waren. Es waren das der Vikar Bos tee Is von Etter- beek-Bruessel und der Geistliche Pierlot-Namur. Sie stan den in Verbindung mit einer zu diesem Zweck geschafFenen, ueber das ganze Land verbreiteten Organisation. Sie gaben mach ihrem eigenen Gestaendnis) jungen Leulen, die sich an sie wandten,die Mittel und Wege an,wie sie zum belgischen Heere gelangen konnten. Bosteels hat sogar Leute zum Eintritt in das Heer aufgefordert. Da es nicht nachgewiesen werden konnte, dass irgendeiner dieser jungen Maenner das belgische Heer erreicht haette, wurden die Angeklagten nur wegen versuchten Kriegsverrats verurteilt und zwar Bosteels zu zwoelf Jahren und Pierlot zu sechs .Tahren und einem Monat Zuchthaus. Die harten Strafen sind wohl verdient. Die belgische Geistlichkeit hat sich von vornherein, hauptsaechlich durch Fanatisierung der Massen, vielzuviel in den Krieg zwischen den Voelkern hineingemischt. Und wenn sie jetzt durch Handlungen, wie die oben geschilderten, ihre Vaterlands- liebe beweisen will, so meinen wir, dass sie die viel, viel besser zeigen kann, wenn sie sich etwas ernsthafter um die geistige und sittliche Hebung der ihnen anvertrauten Seelen bemuehen wuerde. Donn da hapert 's doch noch ganz gewaltig Ein Kaufmann und ein Student, beide aus Namur, die mit Pierlot in Verbindung standen, erhielten 6 bezw. 4 Jahre Zuchthaus. Noch eine Kriegsverratsorganisation. Bereits im Sommer 1915 waren zwei Mitglieder einer Kriegsverratsor ganisation in Bruessel verurteilt worden; der eine zum Tode, der andere zu 5 Jahren Zuchthaus, waehrend es dem Leiter der Gesellschaft, dem Abbé de Longueville, gelang «■■■■■■■■■■■■■■■■■a

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Landsturm | 1916 | | pagina 6