Empfehlenswerte Bücher trinken, er aber geht in seiner Vorsicht noch weiter und geniesst es nur gebrannt Wenn er nicht gerade auf Posten ist, befindet er sich auf der W a c h stube. die ihren Namen davon hat, weil er da meistens auf dem Strohsack liegt und s c h I a e f t. Schlaeft er aber nicht, so spielt er Skat. Internationalen-Landst. Skat. Den spielt er mit franzoesischen Karten urn belgisches Geld. Dazu raucht er ge- waltig hollaendischen Kanaster, den er mit schwedischen Streich- hoelzern anzuendet. Verliert er, so kommt ihm das ganz spanisch vor, was er in urdeutschen Fluechen klar zum Ausdruck bringt. Da wir gerade vom Rauchen sprechen, so muss ich eine sonderbare Gewohnheit, die ihm eigentuemlich ist, hier erwaeh- nen. Er erhaelt alle zehn Tage Zigarren von dem Magazin. Die sind doch nun eigentlich zum Rauchen da. Aber er kann es nicht unterlassen, jedesmal einigen von ihnen den Bauch aufzuschnei- den. Man hat mir gesagt, dass er das wegen des Staubes taete, mit dem die Zigarre angefuellt ist. Dieser Staub soli naemlich nianchmal Tabak enthalten, den er sorgfaeltig herausklaube und als Schnupftabak verwende Vielleicht weiss aber einer unserer Leser eine andere Erklaerung dieses eigenartigen Triebes. Vor seinen Vorgesetzten scheint er viele Angst zu haben. Begegnet er einem auf der Strasse, so verschwindet er am lieb- sten in einer Nebengasse. 1st das nicht mehr moeglich, so macht er wenigstens einen grossen Bogen urn ihn herum, der Bogen wird urn so groesser, je hoeher der Rang des Vorgesetzten ist. Steht der Landsturmmann auf Wache undein Offizier kommt vor- bei, so faehrt er vor Schreck zusammen und wagt nicht eher sich wieder zu ruehren, bis jener voruebergegangen ist. dabei verfolgt er ihn mit aengstlichem starrem Bliek. Er lebt von seinem Weibchen getrennt und ihm ueberlaesst er die Sorge fuer die etwaige Nachkommenschaft. Jedoch soil er das nicht aus freiem Willen tun. Von Zeit zu Zeit aber faehrt er nach Deutschland, damit er nicht ausstirbt. Mit stoischem Gleichmut fuegt er sich in seine zeitige Lage. In widrigen Verhaeltnissen und bei allen ihm nicht genehmen Anordnungen troestet er sich und seine Kameraden mit dem goldenen Worte Mit uns kann man's machen, Wir hab'n ja keinen Vadder mehr. h UFFSETZEN Also ooch die Portujiesen Aber so wat Ueber diesen Kleenen Koeter muss ick lachen Dolle Sachen dolle Sachen Diesen Frechdachs soli der Donner Will der kleene Lissabonner. Weil't ihm duht am Kleenjeld hapern, Unsere scheenen Schiffe kapern Maenneken, du bist der neinte, Wat sich jejen uns vereinte Janz ejal Zum Kejelspiel Da sind neine nich zu viel Denn die Kugeln schieben wir! Jungeken, wat wird aus dir Keene Pumpe wird jeschoben. Immer eener muss dran jlooben. Kejel liejen jetzt schon dreie, Aberst, wie ick mir erst freie. Wenn der Tommykeenig faellt, Der noch knapp die Stange haelt. Wackeln duht er neemlich schon Merkste wat, mein Kronensohn Und kommt der erst mal zu Falie. Faellstde ooch und fall'n se alle. Jott sei Dank, 't is nich mehr weit, Bis der Kejeljunge schreit Diese Kugel war 'ne feine Alle Neine, alle Neine lm Eisenbahn-Abteil katn ich ins Gespraech mit einem Unteroffizier, der leichtverwundet aus Serbien kam. Er zeigte mir u. a. seinen Rucksack, der von mehreren Kugeln durch- loechert war. Tragen Sie einen so schweren Rucksack auf'm Marsch fragte ich ihn. Betroffen blickte er auf. Nein, auf'm Ruecken, erwiderte er. Jugend. Die schoene Geschichte. Die Lehrerin fragt ihre kleinen Abc-Schuetzen, ob einer eine schoene Geschichte zu erzaehlen wuesste. Schuechtern meldet sich das Paulchen Nun, Paulchen, erzaehle mal. Paulchen erzaehlt Ich habe ges- tern viel Torte gegessen. Nun und weiter - Dann habe ich Buttermilch getrunken. Und deine Geschichte, Paulchen Paulchen wird sehr verlegen Er uebergeht offenbar einen Teil seiner Erlebnisse mit Stillschweigen und schliesst Und als Mutter mir dann die Hoeschen herunterzog, hat sie gesagt Das ist eine schoene Geschichte. Lüthgen, Eugen, Belgische Baudenkmaeler. Mit 96 Vollbildern. Insel-Verlag zu Leipzig. Geb. Mk 4 Belgien ist gross durch seine Kunst Einsam ist diese Kunst in ihrer Groesse und bedraengend durch die Wucht ihres Willens so beginnt Luethgen sein oben genanntes Werk.In von Rhythmus und Wohllaut getragenem Stil zeigt er in ihm die Ent- stehung und Entwickelung dieses unerklaerbar zeugungsstarken Willens, durch den die geistigen und formgestaltenden Regungen des Landes Ursprung und Leben gewannen und in der Baukunst Werke schufen, die den vollen Reichtum bodenstaendigen Wuchses zeigen. Jeder, der sich ernsthaft mit der Formensprache der belgischen Baudenkmaeler beschaeftigen will, findet in Luethgens Werk reiche Anregung. Die Bilder sind nach Auswahl und Wiedergabe vorzueglich. Der Aufsatz ueber die Flandrischen Hallenbau- ten in der vorliegenden Nummer ist dem Werke entnommen. Deutscher Soldaten-Führer durch Ger.t. Herausgegeben mit Genehmigung der Kommandantur Preis 10 Pfg. Fuer 10 Pfg. kann man keine umfangreiche Schrift erwar- ten. aber was das Buechlein auf seinen 24Seiten bietet, ist ueber- raschend viel und ausreichend, urn unsere Soldaten ueber alles Wissenswerte zu belehren. Es giebt nicht nur eine gute Einfueh- rung in die Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung der Stadt und dazu eine kurze Beschreibung ihrer Haupt-Sehenswuerdig- keiten, sondern auch Auskunft ueber die jetzigen Verkehrsver- haeltnisse (Bahnhoefe, Elektrische Strassenbahnen, Dampfklein- bahnen) militaer. Behoerden, Kasernen u. Verpflegungsanstalten, Soldaten- und Eisenbahnerheime, Militaer-Gottesdienste, Licht- spiele, Theater u. Konzerte, Badeaustalten u. a. Alle Angaben sind knapp, klar und zuverlaessig. Sogar ein Fuehrungsplan und einige Bilder fehlen nicht. Kurzum ein Buechlein, das man allen Kameraden, die in Gent wohnen oder die Stadt besuchen, in ihrem eigenen Interesse waerinstens empfehlen kann. a Nachdruck der durch bezeichneten Beitrage ist nur mit genauer Quellenangabe Landsturm (Aalst-Belgien) erlaubt. Feldwebel F. Plagens Wacht im Osten ■■■■■■■■■■■■■■■■■miMHSIIIIIIIBIIMMIIIIIBIIBBSRIMIIUH

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Landsturm | 1916 | | pagina 8