Vlamische Dichtung. in der ganzen Heimat würde uns nur schwach machen und euch dazu. Weil ihr auch vön uns und durch uns lebt, deshalb müssen wir in der Heimat auf dem Damm sein. Und Arbeit, wirkliche Arbeit, braucht -einmal eine heitere Stunde und ein gutes Glas Das wisst ihr so gut wie wir. Wir dürien auch im Krieg das Lachen nicht verlernen. Ihr habt's auch nicht verlernt, wie man aus euren Feldpostbriefen merkt, und habt's doch schwerer als wir. Aber mehr noch als ihr durch uns lebt, leben wir durch euch. Vom Fchützengraben durch die Reserve- und Artilleriestellungen zur Etappe und von dort über "die eisernen Schienenwege bis zur Heimat pulst es hin und her zwischen unserem und euerem Stück gemein- samen Lebens. Was ihr braucht und was dem Feind nottut, das schicken wir euch. Aber ihr gebt uns das ganze Leben dafür. Wir sind erst wieder durch euch. Das Blut, das aus euren Adern in die Iremde Erde tropft, ist wie ein Wundersaft, der unseren Heimatbo- den unantastbar macht. Noch ist es nicht ganz ge- schaflt. Der Friede, den wir jetzt bekamen, wenn wir ihn den anderen vorschliigen, der war' nicht der rechte Friede es wiir' der Anfang von unserem Ende. Haltet noch aus, Soldaten, die ihr ein Stück von uns seid Nur, weil ihr unerschütterlich war't, konnten daheim so die Saaten grünen und reifen, die Baume blühen und tragen, und konnten wir in Ruhe ernten. Der Todes- mut, mit dem ihr stürmt, kehrt als Lebensmut in uns zurück. Wir empfangen ihn mit dankbaren Sinnen und sind stolz auf euch. Und was eine Witwe oder Mutter immer tröstet und aufrecht erhalt, das ist, wenn sie mit leuchtenden Augen erzahlen kann, wie ihr Sohn getal len ist. L^nd Deutschlands Kinder und Deutschlands Frauen und Deutschlands Manner schauen mit hellen, stolzen Augen zu euch hinüber, die ihr uns das Leben erst jetzt ganz gebt und die Heimat erst ganz schenkt, und reichen euch, den Mannern mit den goldgestickten Kragen und euch allen ohne Knopf und Tressen, denen in den vordersten Graben wie den andern in den Stad- ten hinter der Front, Kranze des Danks und des Ruhmes hinüber, wir, die Nehmer, den Gebern, nicht als wart't ihr ein Stück, sondern weil ihr ein Stück, das grosser e, das bessere Stück des Lebens von uns allen seid. Mainlands Schatze an Kunstwerken der Malerei und der Baukunst hat jeder vor Augen, 'weniger be- kannt aber ist sein Reichtum, der in seiner Dichtung verborgen liegt. In ihr, die so reich an Lautschönheit und Rhvtmik ist, spiegelt sich das tiele Gemiit und Herz, das sich die Besten dieses Volkes bewahrt haben. wieder wie Kinderlaut und Naturton klingt ihre Stimme. In der vlamischen Dichtung em- pfinden wir Deutschen besonders stark die Blutsver- wandtschaft mit den Vlamen, merken wir, wie sehr uns mit ihnen ein Fiihlen und Denken, ein Hoften, Leiden und Singen, e i n Sprachenstamm vereinigt. Deshalb müssen wir es mit Freude begrüssen, wenn uns diese Vlamische Dichtung", wie es durch ein gleichnamiges \VTerk des Veriages von Eugen Diederic. hsm Jena geschieht, nahe ge bracht wird. Aus der Fülle des Guten hat das Buch das Beste ausgewahlt und dem vlamischen Urtext deutsche Uebersetzungen und zwar gute gegen- über gestellt. Wir wünschen dem vorziiglich ausge- statteten Biichlein (Preis 3-M) viele Leser und entneh- men ihm die nachfolgenden Gedichte in der nachsten Nummer werden wir noch zwei weitere bringen. DE LENTE KOMT. Goud op de wegen en zilver op 't water, boomen alkleurig geblaard en geblomd windgewuif en vogelgeschater vreugd aan de wereld De Lente komt Komt metheur klavers, komt met heur korens, komt met heur weiden, zoo groen en zoo malsch komt met heur koeien met krommende horens, komt met heur hengsten met glimmenden hals Laat nu de durvende Kinderen dartelen, breken de brem aan de bruisende bron laat ze nu spelen, laat ze nu spartelen laat ze nu zingen onder de zon Laat nu de jonkheid haar voorhoofd omgroenen dansende gaan op de veldschalmei laat nu de zonen de dochters zoenen laat ze nu planten den heerlijken Mei Heisa de Lente, het licht en het leven Heisa de woelende, joelende jeugd Heuvelen huppelen, bergen beven. Heisa de Lente, de wereldvreugd Der Fruehling kommt. MIJN VLAANDREN HEB IK HARTELIJK LIEF. Mijn Vlaandren heb ik hartlijk liei, mijn Vlaandren bovenal dat is 't refrein, 't is het liefdelied dat ik nooit vergeten zal. Des morgens als de zonne lacht, dan zing ik blij, vol lust, zoo zalig als de brave man die zijn vrouw en kindren kust. Des avonds, wen ik, moe van zin, de rust verlangend zoek, dan bid ik Vlaandren. Vlaandren lief, mijn Vlaandren, houd u kloek (Aus Anton Fendrich, Freiburg i. B., Kriegs- und Friedens- kalender, Stuttgart. Frankh.) René de Clercq. Uebersetzung. Gold auf den Wegen und Silber am Bach, Baeume vielfarbig geblaettert, geblumt, Windeswehen und Vogelgelach, Jubel der Welt Der Fruehling kommt 1 Kommt mit dem Klee, kommt mit den Koernern, kommt mit den Weiden, so gruen und so mals, (i) kommt mit den Kuehen mit kruemmenden Hoernern, kommt mit den Hengsten mit glaenzendem Hals 1 Lasst nur mutwillige Kinder tollen, brechen die Straeucher am brausenden Bronn Lasst sie nur spielen, zappeln und rollen, lasst sie nur singen unter der Sonn Lasst nur die Jungheit die Stirnen umgruenen Tanzende gehn nach der Feldschalmei Soehne und Toechter lasst kuessen und suehnen lasset sie pflanzen den herrlichsten Mai Heissa 1 Der Lenz, das Licht und das Leben Heissa 1 die jubelnde Jugendbrust Huegel huepfen und Berge erbeben... Heissa! der Fruehling, die Weltenlust 1 (l) mals weich. biegsam.

Digitaal krantenarchief - Stadsarchief Aalst

Landsturm | 1916 | | pagina 2