Vom und für den Landsturm.
sen worden ist, ihre Dauer bis zum 24. Mai zu verlaen-
gern
Die Ring "-Aufführung im Monnaie-Theater in
Bruessel hatte sowohl einen voll kuenstlerischen wie flnan-
ziellen Erfolg. An allen vier Abenden war das Haus ausver-
kauft. Der Ueberschuss wird den Soldaten-Buechereien
zugute kommen.
Schlechte Seife. Die Landwirtschaftliche Liga der
Provinz Ostflandern hat die zum Verkauf angebotenen Pei
len analysieren lassen. Das Ergebnis ist erstaunlich. Eine
Probe enthielt 92 v. H. Soda, 5 v. H. Wasser und 2 ,/i v. H.
Kochsalz Eine andere Probe 32 v. H. Wasser, 36 v.
H. Soda und 32 v. H. Kochsalz. Eine Probe feine soge-
nannte Toilettenseife entbielt 11 v. H. Soda, 51 v. H.
Wasser, 20 v. H. schwefelsaures Soda, 15 v. H. Reismehl
und Kochsalz Die Liga macht auch die Landwirte auf die
Faelschungen von Kunstduenger aufmerksam und ersucht
diese, ruecksichtslos gegen die Betrueger, deren Zahl jetzt
eine aulfallend grosse geworden ist, vorzugehen.
Die Steigerung der Lebensmittelpreise in Brüssel ver-
anschaulicht folgende Uebersicht
1914
1916
1 Liter Petroleum
0,15 Fr.
2,50 Fr.
1 Tafeloel
2,00
16,00
1 Paket Seife
0,55
5,00
1 Kilo gruener Kaflèe
2,00
7,00
1 Zucker
0,70
2,10
1 Zichorie
0,35
1,05
1 Tabak
1,50
4,00
1 Schinken und Speek
2,50
6,00
1 Karbid
0,40
1,00
10,50 Fr. 44,65 Fr.
Ersparnisse durch die Sommerzeit. In Bruessel wur-
denineiner Stunde durchschnittlich 16011 cbm Leuchtgas
verbraucht. Durch die Sommerzeit wird man taeglich eine
Stunde Beleuchtung sparen, das sindvom 1. Mai 30.Sept.
152 Stunden 2 433 627 cbm Gas. Da nun 1 cbm Leucht
gas in Bruessel 0,13 Fr. kostet, so bedeutet das eine Er-
sparnis von rund 316 000 Fr. In dieser Summe ist weder
das fuer die oefFentlichc Beleuchtung notwendige Gas noch
der Verbrauch zu Heizungszwecken und fuer den Maschi-
nenbetrieb einbegriffen.
Die stuendlichen Ausgaben der Verbraucher fuer Elek-
trizitaet beliofen sich auf 3020,25 Fr. (bei einem Preis von
0,445 Fr. fuer die Kilowattstunde und ohne den Strom fuer
Maschineubetrieb), so bringt die Sommerzeit hier eine Er-
sparnis von rund 460 000 Fr.
Die Gesamtersparnis im Gas- und Elektrizitaetsver-
brauch betraegt also 776 000 Fr. allein "fuer die Stadt
Bruessel ohne ihre Vororte.
Etwas vom Oorlog". Dem vlamischen Worte
oorlog d. h. Krieg, das besonders noch in der Zusammen-
setzung OorlogsscliifT in Deutschland bekannt ist, liegt das
aelteste germanische, gewissermassen heilige Wort fuer
Krieg urlag mittelhochdeutsch urliuge oder urlouge),
zu Grunde. Der urspruengliche Sinn dieses Wortes scheint
das Ausgeworfene das Los, gewesen zu sein, die ael
teste nachweisbare Bedeutung ist Schicksal, Verhaengnis.
Es stelltalso den Krieg als eine goettliche Fuegung dar,
dessen Ursprungund Ausgang von dem Willen der Gottheit
abhaengt Wir werden dabei an die von Tacitus erzaehlte
Sitte unserer Vorfahren erinnert, sich in wichtigen Dingen
durch das Los den Weg weisen zu lassen.
AUS DER ETAPPE
Etappen-Tagesbefehl vom 30. April, Der Unteroffizier
Henke von der 1. bayr. Ldst. Esk. II. A. K. hat bei der
Beobachtung und Verfolgung von Schmugglern durch Um-
sicht und Eifer erreicht, dass ihre Festnahme und Bestra-
fung in zahlreiclien Fallen erfolgen konnte. Ich spreche
ihm hierfuer meine besondere Anerkennung aus.
Etappen-Tagesbefehl vom 7. Mai Fleisc h loser
Tag. Auf Veranlassung des Chefs des Generalstabes des
Feldheeres ist fuer die ganze Armee ein fleischloser Tag in
der Woche angesetzt. Als fleischloser Tag wird Freitag
bestimmt. Die an diesem Tage ausfallende Fleischportion
darf, falls kein Fisch ausgegeben wird, durch 4 Eier oder
eine besondere Portion frischen Gemueses in der Zusam-
mensetzung des 4 K. V. V., deren Beitreibung laut Et.-
Tagesbefehl vom 23. 1. 16 Anl. und 4. 5. 16 Zifter 1 zulaes-
sig ist, ersetzt werden. Es ist nichts dagegen einzuwenden,
wenn in besonderen Faellen die fuer die 6 Fleischtage
zustaendigen Portionen auf die 7 Wochentage verteilt
werden.
AUS DEM GENERAL-GOUVERNEMENT.
Belobigungen. Entschlossenheit. In Mau-
beuge scheute ein zweispaenniges Pferdefuhrwerk und
raste ohne Lenker durch die Strasse. Die Strasse war sehr
belebt. ein Unglueck schien unvermeidlich. Da flel der
Train-Unteroffizier Groh (Ldst. Batl. Deggendorf)
den Pferden in die Zuegel und brachte sie unter eigener
Lebensgefahr knapp vor den Schaufenstern zum Stehen.
Lebensrettung. Der Pionier Hempfling von
der Strompolizei in Beez rettete ein in die Maas gefallenes
dreijaehriges Kind vom Tode des Ertrinkens.
Bestechungsversucli. Zweihollaendische Sol
daten versuchten den Landsturmmann N i e d e r d r a eing
(Ldst. Batl. Muenster) zu bestechen, zwei belgische
Zivilpersonen durch den Drahtzaun bei Loenhout hindurch
zu lassen N. sagte zu in der Hoffnung, zwei Spione abfas-
sen zu koennen, und meldete die Sache dem Wachhabenden.
Am anderen Tag warfen die Hollaender dem N. ein Stueck
Speck mit 40 M in Papiergeld ueber den Zaun zu und verab-
redeten mit ihm eine bestimmte Stunde. Wirklich erschie-
nen auch zur festgesetzten Zeit, zwischen 11-12 Uhr nachts,
zwei Personen, von denen allerdings nur einer festgehalten
werden konnte, waehrend es dem andern,durch die ausser-
ordentliche Dunkelheit begüenstigt-gelang zu entkommen.
Dagegen wurden die vier Pakete mit etwas 4000 Briefen,
die sie ueber die Grenze schmuggeln wollten und bei der
Flucht weggeworfen hatten, aufgefunden.
Erfolgreiche Taetigkeit. Die Polizei-Pa
trouille der Kommandarrtur Diest (Ldst. Batl. Duessel-
d o r f) hat ihren Dienst in pflichteifriger und erfolgreicher
Weise versehen. So nat sie z.B. in letzter Zeit einen Belgier
verhaftet,der etwa 800 Briefe ueber Holland zur feindlichen
Front bringen wollte. Die Festnahme erforderte eine ausser-
gewoehnliche Umsicht. Auch verhinderte sie mehrere
Grenzueberschreitungen und hielt eine groessere Anzahl
jugendlicher Personen, die zur feindlichen Armee stossen
wollten, an. Durch diese Festnahme war es moeglich, eine
grosse Anzahl von Personen, darunter auch Geistliche, die
nunmehr unter der Anklage des Kriegsverrats stehen, zu
verhaften.
Hafervorraete. In einigen Gemeinden des Krei-
ses Thuin- gelang es dem Vizefeldwebel Barby (Ldst.
Batl. Hal le) durch geschick te Nachforschun gen 90 980 kg;
SlliilliiiiiilliillliBiiiiiiiiia