Aus vlamischen Almanachen u. Zeitungen.x Wir zahlen I Mark. Nach der Schlacht, die fuer Napoleon das Ende seiner Herr- schaft bedeutete, schrieb Bluecher die bekannten Worte an den Koenig Eure Majestaet bitte ich instaendig, die Diplomatiker anzuweisen, wie sie diesmal klueger zu verfahren haben, damit sie durch Tinte nicht wieder verlieren, was die Soldaten mit ihrem Blute gewonnen haben. Als er in Paris eingerueckt war, wollte er die Bruecke sprengen, die die Franzosen zur Erinnerung an die preussische Niederlage von 1806 Jenabruecke genannt hatten. Der fran- zoesische Minister Talleyrand liess um Erhaltung des Bauwerks bitten. Die Bruecke wird gesprengt sagte Bluecher, und es wuerde mir ganz lieb sein, wenn der Herr von Talleyrand sich draufsetzen wollte Schliesslich musste er sich doch mit der Entfernung des Namens der Bruecke begnuegen. Den Personen, mit denen er in Beruehrung kam, hatte er allerlei Liebes- und Spitznamen zugelegt. So nannte^r den alten Schlachtengeneral York, der ihn oft aergerte, seinen wider- haarigen tapferen Isegrimm War er der Marschall Vorwaerts, so war der ewig zoegernde oesterreichische Feldherr Fuerst Schwarzenberg sein Kamerad LangsamvoranNapoleon pflegte er als Nebukadnezar und Paris als das moderne Babel zu bezeichnen. Der schwedische Kronprinz, dem er nicht traute, war der gascognische Fuchs und der preussische Staatskanzler Hardenberg, den er nicht leiden konnte, der Tin- tenspion Alle Schwarzseher und Ungluecksahner bezeichnete er mit dem praechtigen Namen Truebsalsspritzen Einer Pfeife Tabak war er sehr gewogen. So'n Rauchfang in der Soldatenfresse hilft Hunger und Durst tragen meinte er einmal. Wenn in seiner Gegenwart franzoesisch gesprochen wurde, konnte er wild werden. Ich bin weiter keiner fremden Zunge gewachsen, als der geraeucherten Hamburger ist ein Witzwort von ihin. Der Kommandeur eines Regimentes hatte sich beschwert, dass seine Leute aus Mangel an Verpflegung entkraeftigt waeren. Bluecher suchte es an seinem Biwaksplatze auf und ging eine Strecke hinter das Lager. Herr Major sagte er zu dem Regimentsfuehrer, was glauben Sie, wo wir in diesem Augenblicke uns befinden. Excellenz 1 entgegnete dieser, ,,es werden 60-70 Schritte hinter dem Regimente sein Mir kommt es viel, viel weiter vor bemerkte Bluecher, mir scheint es, als ob wir uns zwischen aegyptischen Pyrami- den befaenden und als der Major ihn verstaendnislos ansah, fuhr erfort, indem er auf den Boden ringsherum deutete Ich sehe zwar keine Hieroglyphen, aber doch natuerliche Beweise genug, dass Ihrgesundes Regiment nicht gehungert hat Als Napoleon von Elba zurueckgekehrt war und Bluecher den Oberbefehl der gegen ihn aufgebotenen Armee erhielt, empfing er auch Handschreiben von den Fuersten verschiedenerKleinstaaten, die den groben alten Husaren vorher fast vergessen hatten. ,,Sehr schmeichelhaft sagte Bluecher, dass sie die Rettung ihrer Vaterlaender mir anvertrauen wenn sie doch nur auf weicherem Papier geschrieben haetten Nach dem Krieg steilten sich allerlei Altersgebrechen bei ihm ein. Medizin aber wollte er nicht nehmen und schaetzte Gottes freie Luft hoeher als alle Quacksalbereien. Die Biwacks haben mich gesund erhalten und abgehaertet aeusserte er oft, blickt in der Welt euch um, wo's eine Art Methusalem gibt, so ist es gewiss ein alter Kriegsveteran und kein Stubenhocker und Ofen- drucker Bescheiden wehrte er alles Lob, was seinen Taten gezollt wurde, ab Was ist es denn, was ihr ruehmt Es ist nichts, als Gneisenaus Besonnenheit, von mir ein bisschen Verwegenheit und Gottes grosse Barmherzigkeit So spiegelt sich in diesen knappen Ausspruechen, die sich noch leicht vermehren Hessen, das Bild unseres Helden wieder, und er steht vor uns ein ganzer deutscher Mann. h— Die Furcht vor der Kriegsmuedigkeit. - Die Zensur verbot, so heisst es im ,,L'0 euvre" vom 24. April kuerzlich die Veroeffentlichung von Ansichtskarten, die ganz unanstoessig eine junge Frau im Bett darstellten, weil die Unter- schriften als friedensfreundlich und geeignet, den Mut der Poilus zu schwaechen, verdaechtig erschienen. Sie lauteten 1. Ich denke an Dich 2. Und ich kann nicht schlafen 3 Ich glaube, Deine Schritte auf derTreppe zu hoeren..", 4. Wann kommt dieser Tag des Gluecks Erst als die Unterschriften geaendert wurden, durften die Karten verkauft werden. Sie lauteten nun K Ich denke an Dich 2. An Deinen Mut, Deine Tapferkeit 3. Ich fuehle in mir eine Kriegerseele 4. Ich will bei den Frauen vom Hilfsdienst eintreten Das wird gewiss, bemerkt L'Oeuvre", die Kraefte unserer tapferen Soldaten, verzehnfachen. Ein behaebiger Landstuermer aus Hamburg Dat is aber komisch, bi uns heet dat Destillatschon un hier heet dat Delastat- schon 1 Wir kommen naemlich gerade von Schweiss triefend an einem verlockend aussehenden Hause vorueber, an dem geschrie ben stand Café de la Station Feldpöst. Salomo in Feldgrau. lm Anfang des Krieges hatte unsere Armee in Belgien unter den Franktireurs hart zu leiden Und umsomehr, als die deutschen Fuehrer noch nicht ueber die Erkenntnis verfuegten, dass nur durch ruecksichtslose Strafe den Mordbuben das Handwerk zu legen war. Als einmal eine Feldartillerie-Abteilung durch ein Dorf zog, erhielt sie aus dem letzten Hause heftiges Feuer. Im Galopp ver- liessen die Batterien den Ort. Nach einigen hundert Metern wurde Halt gemacht, und die Offiziere traten zu einer kurzen Besprechung zusammen. Hierbei riet der Fuehrer der ersten Batterie, Nachsicht zu ueben, waehrend derjenige der zweiten Batterie fuer strenge Bestrafung war. Die Entscheidung des Abteilungsfuehrers lautete Erste Batterie uebt Nachsicht Zweite Batterie schmeiss inzwischen mal ein paar Granaten in die Bude Aus der Schule. Wie viel Elemente gibt es C Fuenf, Herr Lehrer. Nenne Sie Erde, Feuer, Licht, Wasser und 25 Austern. 25 Austern, wie kommst Du darauf Ja, Herr Lehrer, wenn mein Onkel 25 Austern isst, dann sagt er immer Nun bin ich in meinem Element. Es ist nicht moeglich. Der Lehrer fragt nach den Geburtstagen. Karl, wann bist Du geboren Am 10. Maerz, antwortete Karl. Herr Lehrer, ruft da ein anderer Junge, das ist nicht wahr, ich bin am 10. Maerz geboren. für jede Nr 2 oder 3 unserer Zeitung Nachdruck der durch bezeichneten Beitrage ist nur mit genauer Quellenangabe Landsturm (A al st-Be I g ie n) erlaubt. (Wurschtkessel).

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Landsturm | 1916 | | pagina 8