Vom und fiir den Landsturm.
f Allerlei Fröhliches fiir die
Landsturm=W achstuben
machung anschlagen lassen Die unterzeichneten Btii'ger-
meister machen allen Ernsles Landwir te und Bauern auf
die Gefahren aufmerksam, welche die anormale Steigerung
der Butter-, Milch-, Eier- usw. Preise in sich birgt. Zur
jetzigen Jahreszeit rechtfereigt absolut nichts derartige
Preise. Die Milch duerfte keinesfalls jetzt mehr als 20 Cen-
timen fuer 1 Liter kosten,auch die Butter muesstebedeutend
billiger verkauft werden. Es ist ein Verbrechen, bei den
heutigen Zeitlaeuften solche Wucherpreise zu nehmen. Die
Unterzeichneten rechnen darauf, dass ihr Aufruf verstan
den werde. Es ist dies nicht nur eine Frage der Mensch-
lichkeit. Die Landwirte muessen auch daran denken, welche
Unzufriedenheit ihr Treiben ueberall hervorruft, die sich
uebrigens schon in verschiedenen Taten bemerkbar ge-
macht hat
Der Anlass zu dieser Bekanntmachung wurde durch
verschiedene Vorfaelle, die zeigen, wie stark der Hass in
den Staedten gegen die Landleute angewachsen ist, gege-
ben. Diebstaehle und Ueberfaelle aut Bauern sind in der
Provinz Luettich an der Tagesordnung, und auf dem Markt
in Battice kam es sogar wegen der hohen Butter- und Eier-
preise zu einer kleinen Schlacht.
AUS DER ETAPPE
Anerkennungen. 26. Mai.
Ich spreche dem Gefr. Wilhelm H e e r e der 2. Komp.
2. Landst. Batl Dortmund, z. Zt. beim Wachtkom-
mando Ninove, fiir die bei der Festnahme eines Belgiers
bewiesene Umsicht und Entschlossenheit meine besondere
Anerkennung aus.
2. Juni.
Ich spreche dem Gefr. Mueller von der 2. Komp.
Ldst. Batl. Marburg fuer sein entschlosSenes Verhal-
ten bei der Festnahme von Fleischschmugglern meine Aner
kennung aus.
20. Mai.
Halten von Hunden. Den Heeresangehoerigen der
Etappe wird das Halten von Hunden verboten, weil dadurch
viele Lebensmittel und Abfaelle, die anderweit besser ver-
wendet werden koennen, unnuetz verbraucht werden. Die
schon im Besitz befmdlichen rassereinen Hunde koennen
behalten werden, wenn der Besitzer sich verpflichtet, eine
einmalige Abgabe von 5 Mark und monatlich 2 M an die
Etappen-Insp zuzahlen. Der Betrag soil fuer wohltaetige
Zwecke nutzbar gemacht werden.
AUS DEM GENERAL-GOUVERNEMENT.
Belobigungen. Rettung. In S'Graven Brakel war
durch einen ploetzlichen Sturm ein baufaelliges Haus
waehrend der Nacht zusammengestuerzt und hatte einen
kleinen Knaben und ein 19 jaehriges Maedchen unter sich
begraben. Dem energischen umsichtigen Eingreifen des
Unterofflziers Schlaechter und des Webrmanns II e u-
s e r (Ldst. Batl. Solingen) ist es zu verdanken, wenn
beide gerettet wurden und mit leichten Quetschungen davon
kamen.
Grosser Brand. Bei einer wahrscheinlich durch
Selbstentzuendung von lagerndem duerrem Heidekraut ent-
standenen Feuerbrunst, die im Dorfe Stockem drei Haeuser
niederlegte,zeichnete sich ein Wachkommando der 4.Komp.
1. Ldst. Batl. Gotha unter Fuehrung des Offlzierstell-
vertreters B e r t u c h bei den Loescharbeiten ausseror-
dentlich aus. ,,Die Mannschaften liaben unter Aufbietungder j
aeussersten Kraft und Einsetzung des eigenen Lebens die j
wenig begueterte Gemeinde vor grossem Schaden bewahrt.
Dem tatkraeftigen Eingreifen des Wachkommandos ist es
zu danken, dass nicht das ganze Mitteldorf abbrannte
(Milit. Verordgsbl.). Feuerspritzen waren in der Gemeinde
nicht vorhanden, so mussten die Loescharbeiten mittelst
Eimern erfolgon. Die Bevoelkerung unterstuetzte die Land-
sturmleute, denen der Buergermeister seinen Dank fuer dit'
Hilfe aussprach, nach bestem Wollen und Koennen.
Bestechungsversuch. Ein Pferdeschmuggler aus Goo
versuchte den Ulanen SeufFer zu bestechen, indem er
ihm 50 M als Belohnung fuer jedes geschmuggelte Pferd
zusagte. Dadurch, dass der Ulan scheinbar auf den Handel
einging, gelang es, den Schmuggler und eine beteiligte Per
son auf frischer Tat zu fangen und 3 Pferde zu beschlag-
nahmen. Der Schmuggler erhielt vom Feldgericht Luettich
wegen Bestechung eines deutschen Soldaten im Rueckfall
1 Jahr Gefaengnis, wegen des Pferdeschmuggels 1500 M
Geldstrafe; auch wurde auf Einziehung der drei Pferde
erkannt.
Beschlagnahmungenr In der Zeit vom 1. Januar bis
15. Mai d. J. hat der F. G.-Patr.-Fuehrer Unteroffizier
Klopfer der2. Landsturm-Eskadron des I. Bayer. Ar
meekorps insgesamt 6500 kg. Mehl, Getreide und KartofFeln
beschlagnahmt, die unrechtmaessig erworben oder ohne
Geleitschein transportiert worden waren.
Im selben Zeitraum hat er 7700 kg Getreide festgestellt,
das von Landwirten hinterzogen oder ueberden Voranschlag
hinaus von diesen geerntet worden ist. Um dies zu errei-
chen, hat Unteroffizier Klopfer sehr umsichtige Nacli-
forschungen angestellt, indem er die Deklarationen der
Landwirte, die diese ueber die von ihnen mit Getreide ange-
bauten Flaechen gemacht hatten, mit den Pachtvertraegen
und Katasteraufnahmen verglich und auf diese Weise die
Verschleierung des wahren Sachverhaltes aufdekte.
Desgleichen hat der Sergeant Mess m e r, F. G.-Patr.-
Fuehrer derselben Eskadron durch besondere Aufmerksam-
keit bei Ausuebung des Dienstes insgesamt 3295 kg Mehl,
Kleie, Weizen, KartofFeln und Hafer beschlagnahmt, welche
unrechtmaessig erworben oder ohne Geleitschein transpor
tiert wurden. Die Vorraete waren zum Teil geschickt unter
Glas und Porzellanwaren und anderen zerbrechlichen Ge-
genstaenden versteekt transportiert worden.
Verbot. Durch das Hinauswerfen fester Gegenstaende
aus fahrenden Eisrnbahnzuegen sind in letzter Zeit mehr-
facli Bahnposten und andere Personen verletzt worden.
Vom General Gouvernement wird deshalb auf das Verbot,
feste Gegenstaende aus den fahrenden Zuegen zu werfen,
hingewiesen.
Ritt des Gefreiter-Dichterkuss
Auf seinem Landsturm-Pegasus.
Der K. u. k. -Armee zum Gruss.
in Tirol war's iin schoenen Mai'n,
Als alle Knospen sprangen,
Da hat ein boeses Voegelein
Zu singen angefangen
K. u. k. k. u. k.
Wie einst dem Petrus Hahnenschrei,
Toent's zu italiens Ohren
Gedenkst du an den Bund der Drei,
Den einstens du beschworen
K- u. k. k. u. k.