Deutscher Wall im Westen. vWochenmarkt in Belgien. mann und Das Kommissbrot rutscht mit Kaffee sehr gut Man glaube nicht, dass unsere Schipper ein unge- fahrliches Leben führen. Oft genug fallt es dem Feinde,dessen Streuverfahren ja bekannt ist, ein, einmal hinter unsere Front zu leuchten, dann erwischt es wohl hier und da auch die Armierungssoldaten, die gerade an 2 oder 3 Stellungen arbeiten. Und, wie in der Einleitung dieses kleinen Artikels erwahnt, gibt es Falie, wo der Schipper auch seinen persön- lichen Mut zeigen kann, sein Eisernes Kreuz gönnen wir ihm dann doppeltd. L. Liller Kriegszeitung RATHAUS IN GEERAARDSBERGEN (GRAMMONT). Es hilft euch nichts Ihr bringt ihn nicht zu Fall, Den eisenfesten, deutschen Mauerwall. Und war't ihr zehnfach in der Uebermacht, Die deutschen Toren, die ihr oft verlacht, Sie zeigen euch nun ihre Eisenfaust, Die wie der Blitz zerschmetternd niedersaust. All euer Ringen wird vergeblich sein, Den deutschen Schutzwall rennt ihr nimmer ein. Denn wisstEr ist aus Stahl und Blut geschweisst, Aus deutscher Treue, deutschem Heldengeist Er wuchs empor aus jener Heldenschar, Die das Verhangnis eurer Vater war. Ein Siegerwille ist's, der in uns lebt, Der jede Faser, jeden Nerv durchbebt. Daran zerschellt der welsche Hohn und Spott. Wir Deutsche fürchten nichts Mit uns ist Gott J. Moos. Wahrend die alten Kram- und Jahrmarkte in Deutschland zu Gunsten der reelleren Ladengeschafte sehr an Bedeutung verloren haben, stehen sie in Belgien noch in voller Blüte. Jede Stadt hat an einem bestimmten Tag ihren grossen Wochenmarkt, der wenigstens in den mittleren Stadten Flanderns weniger Lebensmittel - als Krammarkt ist. Im folgenden sei das Leben und Treiben auf dem j\alster Sonnabendsmarkt geschildert, aber ahnlich wird es überall hergehen. Ueber vier Platze und durch die sie verbindenden Stras sen hindurch erstreckt sich die Menge der Buden und offenen Stande. Es ist wie in einem grossen Warenhause, alles, aber auch alles ist zu haben von den blühenden Blumen an bis zu den fertigen Kleidern, dem Krise, den getrockneten Fischen und getrocknetem Pferdefleisch. Auf dem Kaiserlichen Platz sind in langer Reihe die Stiinde der Fleischer, hier stehen in Spalier geordnet die Frauen mit den Körben voll Eiern. Urn die Aufkaufereien durch die Handier zu verhindern, ist jeder Handel mit Eiern vor einer bestimmten Zeit verboten. Auch die Butterverkauferinnen, die in einem grossen Viereck unter der glasgedeckten Halle auf dem nach ihnen benannten Buttermarkte_" stehen, warten auf das von der Polizei gegebene Zeichen zum Beginn ihres Verkaufes, der in kurzer Zeit erledigt ist. Denn Kaufer und Verkaufer haben sich schon langst vorher met een oogwenk (mit einem Augenwink) über den Riicken der Polizei hinweg verstandigt. Der Handel mit Gefliigel, Kaninchen, Tierfellen auf dem Hopfenmarkt ist schon gegen 8 Uhr morgens beendet, und die zweiraderigen Karren mit den flachen Weidenkörben, in denen die Tiere in furchter- iicher Enge zusammengequetscht haben ausharren miissen, fahren wieder fort. Ohrengellend ist das Geschrei der Aus- rufer, einer sucht den andern zu übertreffen. An einem Stande wird mit ungeheuerem Worteschwall ein Mittel zur Vertreibung der Fliegen, Motten u. a. angepriesen, unermiid- lich zerreibt der Verkaufer sein gri'inliches Pulver zwischen den Handen und halt es den Umstehenden unter die Nase, die sich riechend davon überzeugen sollen, dass keine Fliege den Gestank aushalt. Ein anderer Handier holt aus den Tiefen der Kufen saftigen Priemtabak hervor und preist ihn mit beredten Worten an. Mit Temperament führt ein dritter immer und immer wieder die Vorzdge seiner Schuhwichse putzend vor, und jener verpasst seiner kurz-fern-oder schwachsichtigen Kundschaft genau die Brille, die für ihren Augenfehler am geeignetsten ist, trotzdem er wahrschein- lich vom Bau des Auges und seinen Krankheden genau so viel versteht wie die Kuh vom Sonntag. Natürlich hat auch der Krieg seinen Einfluss auf den Markt ausgeübt, Handel und Wandel sind geringer als in Friedenszeiten, aber trotzdem ist er auch jetzt noch von Tausenden belebt. Bei den Fleischerstanden stehen die Rind- und Kalbfleischverkaufer auf. der einen Seite, die Schweinemetzger auf der anderen. Die Schweine Reihe ist leer, denn Schweinefleisch ist kamn noch zu haben. Auch ist es ja vorteilhafter, das Schweinefleisch unter der Hand I an Handler zu verkaufen, die es über die Grenze ins Gouvej> nement hineinschmuggeln, wo man höhere Preise als in der Etappe erzielen kann. Das wird immer noch versucht, trotzdem hohe Strafen (bis zu 3 Jahren Gefangnis oder 5000 M. Geldstrafe) den erfassten Schmuggler treffen. Unsere feldgraue Marktpolizei hat dariiber zu wachen, dass kein Fleisch ausserhalb des Marktes, etwa wie das gern geschieht in den umliegenden Estaminets und dann zu höheren Preisen natürlich, verhandelt wird. Sie hat über-

Digitaal krantenarchief - Stadsarchief Aalst

Landsturm | 1915 | | pagina 3