Kleinere Mitteilungen I I Allerlei Fröhliches fiir die Landsturm=W achstuben zu der Tatsache, dass unsere Kriegserklarungen vor einem Jahre lediglich Ausdruck der bittersten Notwehr waren und dass die ganze Wucht der Verantwortung fiir die Tranen und das Elend des Krieges auf England zuriickfallt. Die Rede des Reichskanzlers hat vielleicht die Wir- kung, dass nunmehr auch die feindliche Presse sich mit den neuen belgischen Urkunden befasst, die sie bisher tapfer totgeschwiegen hat. Die grossen Massen Englands, Frank- reichs und Russlands würden dann erkennen, auf welcher Seite die unermessliche Schuld für diesen Krieg liegt und wie infam sie von verantwortlichen Leitern ihrer Politik be- trogen worden sind. Kanzlerworte. Die russischen Eestungen sind zerschmissen wie irdene Töpfe. So Gott will, wird der Tag einst kommen, wo es heisst, wrzs nicht biegen will, muss brechen. Die von ihren Regierungen gegen uns in den Krieg gehetzten Völker hassen wir nicht, aber wir haben die Sentimentalitat verlernt. Belgischer Kurier. Als erste deutsche Zeitung, die in Briissel in eigener Druckerei hergestellt wird, erscheint seit dem 20. August der Belgische Kurier eine Neben- ausgabe des Deutschen Kurier Ein deutscher Stadtebauer fiir B e 1 - g i e n Als Referent fiir Stadtebau wurde der Beigeordnete Karl Rehorst-Köln, der seit Kriegsbeginn dem Heere als Hauptmann der Landwehr angehört, in die Zivilverwaltung beim Generalgouverneur von Belgien berufen. Rehorst ist insbesondere die Bearbeitung der nicht leichten Fragen des Wiederaufbaues der durch die Kriegsereignisse zerstörten belgischen Stadte und Ortschaften anvertraut. Rehorst soli namentlich verhindern, dass heim Wiederaufbau in stadte- baulicher und baukiinstlerischer Beziehung etwas Schlechtes oder Minderwertiges zur Ausftihrung gelangt. I m So 1 d a_t e nil e i m i n Aalst sollen an jedem Mittwoch kameradschaftliche Abende stattfinden, die durch 1 einen aus den Reihen der Landsturmleute gebildeten Aus- schuss vorbereitet werden. Zwanglose Aussprache der Kame raden fiber allerlei interessierende Fragen, gelegentliche Vortrage und literarische wie musikalische Darbietungen werden diesen Abenden ihren Inhalt geben. Zu unserenBildern. Das Rathaus der Stadt Geeraardsbergen (Grammont) entstammt dem 15. Jahr- hundert. Es ist ein Backsteinbau, der wie die alte Parochie- Kirche am Marktplatz der Stadt liegt. Die Stadt St. Nikolas liegt an der Bahnstrecke zwi- schen Gent und Antwerpen. Sie ist der Mittelpunkt und die Hauptstadt des fruchtbaren Waaslandes und weithin be- kant durch ihre grossen Korn- und Leinenmarkte. Unser Bild zeigtden durch einen Markt belebten Grossen Platz an dem sich das aus neuerer Zeit stammende, im gotischen Style erbaute Rathaus erhebt. Das alte Tor in Ninove ist ein malerisches Stfick der alten Stadtbefestigung, die im Mittelaller angelegt wurde, als die Stadt durch Rauberbanden wiederholt heimgesucht und geplündert worden war. Sie wird Kuhpforte ge- nannt, vielleicht wegen ihrer Form (man mag bei den beiden Tiirmen an die Hörner einer Kuh denken), vielleicht weil sie von den zur Weide getriebenen Tieren durchzogen werden musste. Die Umgegend nennt sie spöttelnd EseIspforte dem Namen soil folgende lustige Geschichte zu Grunde lie- gen. Ninove befand sich einmal, wie so oft im Mittelalter, im Streit mit dem benachbarten Aalst. Vor dem heranriickenden Gegner schloss man schleunigst die Pforte, hatte aber das Hangeschloss oder den Eisenbolzen nicht zur Hand und schob deshalb eine gelbe Riibe in die Kranrpe. Nun hatte man aber im Eifer der Vorbereitungen fur den Kampf nicht beachtet, dass ein in der Nahe stehender Esel die Riibe ge- wittert hatte und den Leckerbissen bis auf den letzten Rest verspeiste. Als deshalb der Feind gegen das Tor anrannte, fand er keinen Widerstand, und die Stadt musste die Esels- mahlzeit teuer bezahlen. Der verschwiegene Eiser ne-Kreuz-Rit- ter. Gelegentlich einer Meldung, der sich ein auf Urlaub befindlicher Feldgrauer am Hagener Bezirkskommando zu unterziehen hatte, fragte der Bezirkskommandeur den mit schwarz-weissem Band geschmiickten, jungen Krieger, wo er herkomme. Mit ruhiger, aber entschlossener Haltung ant- wortete der Gefragte Ich weiss nicht, Herr Oberst Der Oberst stutzt und fragt, von welcher Front er komme. Dieselbe Antwort Ich weiss nicht, Herr Oberst Der leutselige Offizier will dem Gesprach eine andere Wendung geben und fragt Wo hast Du Dir denn das Eiserne Kreuz geholt Ich weiss nicht, Herr Oberst Erstaunt sagt der Oberst Aber, lieber Junge, so was behalt man doch Der Feldgraue windet sich offen- sichtlich in einem inneren Zwiespalt, beteuert aber, dass er den Ort nicht mehr wisse. Na Junge, Du bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen 1 wundert sich der Oberst immer mehr. Da macht der wackere Krieger seinem bedrangten Herzen Luft durch den klassischen Satz Durch mich kommt nichts heraus, Herr O b e r s t Lachend hat der Oberst dem ta- pferen Kameraden, der offenbar vor Antritt seines Uriau- bes von seinem Hauptmann, wie üblich, gemahnt wor den war, nichts von der Front zu schwatzen, weil iiberal 1 Verrater seien, auf die Schutter geklopft. Lause und A m e i s e n Die Nordhauser Zeitung veröffentlicht folgenden Feldpostbrief Galizische Sand- wüste, 6. Juni. Lieber Heinz Heute erhaltst Du einen Abschnitt aus meinem Tagebuch, eine naturwissenschaft- liche Abhandlung. Vielleicht kannst Du sie fiir Dein neues Werk benutzen 1 Unsere kleinen Freunde, die Ameisen. Unsere Freunde nennen wir die Ameisen durchaus nicht der uns immer zur Nachahmung empfohlenen Tugenden wegen, wie Fleiss, harmonisches Zusammenarbeiten und die damit verbundene glückliche Arbeitsvollendung. Keines- wegs Wir Naturmenschen haben eine ganz andere interessante Entdeckung gemacht Ein Ameisenhaufen ist Entlausungsanstalt. Das Verfahren ist bis jetzt noch nicht gesetzlich geschützt, steht also jetzt noch jedem zur Nachahmung frei. Das zu entlausende Klei- dungsstük wird gewendet und auf den Ameisenhaufen gelegt. Natürlich wird bei dem uns befreundeten kleinen Volke sofort Alarm geblasen, und bald wimmelt es von zum Kampf gerüsteten Streitern. Sie durchsuchen jede kleine Stoffalte und unbarmherzig wird jede Laus heraus- gezogen und zur Aburteilung in den Bau geführt. Und da die Ameisen alles, was sie beginnen, bis zur Vollen- dung durchführen, ergreifen sie auch hier einen vollkom- HBBBBBRBRBBBBBBaBaBSBRRaRBBBBBSEaBiaBBBBBBBaBStiaHBRaaBBBMRBBaB IBaaHBflflBaaBliaBBIBBBBIBBBBaRBHBRBBRBHIMBflHEIflBBBBflBBRIBaBI

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Landsturm | 1915 | | pagina 7