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Frankreich Wir senden noch 100 000 Mann.
England 200 Mille, die schick' ich dann.
Russland 500, die hau'n Euch durch.
Deutschland Wirschicken einen
Hindenburg.
Ein Mitkaempfer aus dem Westen schreibt der Vossischen
Zeitung Ich gedenke eines Tages, an dem wir franzoesische
Gefangene machten. Ein ganzer Trupp Franzmaenner sass hinter
einer Strohmiete, scheinbar ein von den Rothosen besonders be-
vorzugter Platz. Wir fanden an solcher Stelle sehr oft eine kleine
auf uns harrende Schar Als die Gefangenen durch einen Muske
tier mit schmunzelndem Gesicht abgefuehrt wurden, musste die
Abteilung auch die Neugierigen unserer Kompagnie passieren. Bei
dieser Gelegenheit stiess ein Franzose versehentlich einen der
Unsrigen an, schnell und hoeflich entschuldigte er sich
Pardon
Pardon is jut, was meinte der lange M. Det hat er
ooch schon jelernt
Tischgespraech Einige Landstuermer sitzen beim
Mittagsmahl und verzehren ihre Rindersuppe. Da das geschlach-
tete Rind aus Polen stammte, war es so mager gewesen, dass es
sich schon lebend kaum noch auf den Beinen hattehalten koennen.
Mensch sagt da ein Landstuermer zu einem andern, als
dieser ihn einen Augenblick beobachtet, starr'mir bloss nich
so in de Bouillon sonst kieken mehr Oogen rin wie raus
Simplizissimus
Wahres Geschichtchen aus demSchuet
zengraben. An der Westfront wird folgende niedliche
Geschichte erzaehlt An einem der harten Gefechtstage schweres
franzoesisches Artillericfeuer. Da springt ploetzlich ein Bayer auf
die Brustwehr des Schuetzengrabens, droht mit wuetender Ge-
berde mit dem hochgehobenen Gewehr nach den Franzosen
herueber und ruft Kimmts nur rutber, hier soans Boarn
Darauf wurde er von Kameraden in den Graben herabgezogen und
erhielt ein paar freundliche Rippenstoesse mit den Worten
Halts Maul, woans die wissen, doass Boaren hier sein, nacha
kuemments ueberhauDt net
Waffenlehre. Vater, was ist denn fuer ein Unter-
schied zwischen einem Gewehr und einem Maschinengewehr
Das kann ich dir ganz genau erklaeren Das ist g'rad' so,
als wann ich red' und wann die Mutter red't.
Missverstanden. Schusterjunge: Guten
Morgen, guten Tag, gute Nacht, leben Sie wohl, auf Wiedersehn,
gruess Gott, Gott befohlen
Heer: Bist du denn verrueckt geworden
Schusterjunge: Nee, ick hab bloss jelesen, wat
hier uff den Zettel an die Tuer steht, wat man jetzt anstatt
adieu sagen soil.
Der Piefke schnarcht mal wieder, als ob er die Nacht in
zwei Teile saegen wollt.
Eine Frau, Mutter von sieben Kindern, erscheint vor dem
Buergermeister. Sie bittet, ihrem bei der Fahne stehenden Gatten
Urlaub zu verschaffen. Aber ruft der Buergermeister, ihr
Mann war doch erst vor einiger Zeit auf Urlaub hier.
Dat wohl, Herr Buergermeister, aber et het net hulpen.
Wie heissen Sie, Einjaehriger Mueller.
Wat sind Sie Auskultator. lek habe Sie nich
gefragt, woher Sie sind, sondern wat Sie sind, un ausserdem
heisst et nich aus Kultator, sondern aus Kalkutta
lm Beruf. Hauptmann Also Sie haben die Gefan
genen fuer den Transport geordnet Was ist denn das fuer eine
abgesonderte Gruppe dort am linken Fluegel
Landsturmmann (im Beruf Cigarrenfabrikant) Das sind
die Fehlfarben, Herr Hauptmann.
Der Karl Wannenpaehler hat eben einen Brief an seine Gattin
beendet bis auf die Unterschrift. Da landet eine Granate im
Parterre des Hauses in dessen erstem Stock er sich eben befindet
schmeisst eine Seitenmauer ein, bringt alles ins Wanken und
verursacht endlich einen Brand, der Wannenpaehler zu beschleu-
nigter Flucht zwingt.
Nun sind Wannenpaehlers Briefe im allgemeinen sehr vor-
sichtig gehalten, denn er mag seine etwas aengstliche Alte
nicht beunruhigen aber diesmal trat ihm sozusagen das Herz in
die Feder, und der krampfhaft festgehaltene Brief erhielt folgenden
Schluss Du darfs aber ja nicht glauben, dass hir drausen alles
schoehn ist, «ein, manchmahl muss man sich sogar direckt ergern.
Aber dem geht dann wihder forueber. Es kuest Dich dein Karle.''
(Jugend).
Pitter und Jupp sitzen wieder einmal in Schuetz#ngraben und
langweilen sich. Pitter schlaegt zum Zeitvertreib eine Wette vor
Jupp ist ein verstanden. Also sagt Pitter, ich wedde mid
dir urn fuenf Fennig, dat ich dir e Kochgescherr Wasser uewer der
Kopp schoedde, un du waesst nit nass Pitter, du bess jo
jaeck, dat ess doch jarnit moeglich Also wenn ich dir et
saaje, ich wedde met dir daroem Good sagt Jupp,
ich halden dae Wedd. Pitter fuellt also sein Kochgeschirr aus
einer nahen Wasserpfuetze, stuelpt es Jupp ueber den Kopf und
macht ihn pudelnass. Pitter'', schreit Jupp, ich ben ja janz
nass gewoorde. Tja antwortet Pitter gelassen und greift
nach seinem Brustbeutel, dann han ich halt ming Wedd ver-
lore
(Champagne-Kriegs-Zeitung).
Olszewski, Karl Ewald. Der Kriegsstruwwel-
peter" Lustige Bilder und Verse. Holbein-Verlag, Muenchen.
Preis M 2.80.
Unser lieber, alter Struwwelpeter ist in einem seltsam
veraenderten Gewande wieder zu uns gekominen, urn von neuen
Schandtaten zu berichten. Ein garstiger Bombenpeter ist im
Laufe der Jahre aus ihm geworden, viel fuerchterlicher noch
anzusehen als ehemals. Und Friederich, der arge Wueterich,
quaelt nun als bitterboeser Nikolai Menschen und Tiere, Paulin-
chen, da» allein zu Haus', folgt als Mariannchen noch eben-
sowenig wie einst dem Warnen von Minz und Maunz. Zwar den
Kasper, der seine Suppe nicht essen will, wird man in so schwe-
rer Kriegszeit vergeblich suchen, dafuer aber ein anderes dickes
Buebchen finden, England naemlich, das kerngesund und kugel-
rund ganz ploetzlich zu schreien begann Den deutschen
Handel leid ich nicht, ich leidden deutschen Handel nicht". Auch
Zappel-Philipp und Hans-Guck-in-die-Luft und wie sie alle heis
sen, die Vertrauten aus der Kinderzeit, sind zur Stelle. Schon
viele Versuche sind in unserer Kriegsliteratur zu verzeichnen,
unsere Feinde im Spiegel der Karikatur und des Witzes vorzu-
fuehren, in so durchschlagender Weise aber wie hier haben
Humor und Treffsicherheit noch nicht gewirkt, wozu auch nicht
wenig die vorzueglichen Bilder beitragen. Der schoepferische
Gedanke ist ein ausgezeichneter und seine Ausfuehrung eine
wirklich gelungene.