Deutsch. Auch aus dem Es braust ein Ruf wie Donnerhall
hat man ein Stiickchen behalten und in belgischem Sinne
umgemodelt. Man wollte ja auch an den Rhein Ziehen und
traumte schon von einem Belgien, das den Strom als Grenze
hatte, und so singt man
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
Ons Belgieland moet grooter zijn,
Van aan de Zee tot (bis) aan den Rhijn.
Zu diesen meist von den Kindern gesungenen Liedern
sind aber auch Verschen eigener Fabrikation getreten, die im
Kleinen ein Spiegelbild sind von den belgischen Kriegs-
hoffnungen und den guten Wunschen, die man für
Deutschland und seine Soldaten im Innersten seines Busens
hegte. Ich sage hegte denn wie man jetzt langsam ange-
fangen hat, den ehemaligen Siegestraumen das Grab zu
graben, so hat sich auch der fanatische Hass gegen uns und
unsere Truppen merklich abgekühlt, wenn er gewiss auch an
manchen Stellen noch langst nicht geschwunden ist. Bei der
Entstehung dieser Verschen haben unverkennbar Erwach-
sene manchmal mitgewirkt, aber eine rein kindliche Auffas-
sung, z. B. von der Ueberwindung des Gegners, spricht doch
aus allen. So, wenn man sich die gesamte deutsche Armee
von 10 Millionen Soldaten mit dem deutschen Kaiser an der
Spitze in einem Zeppelin versammeit denkt und sie mit
einem Schlag im Yser ertrinken lasst
Ik heb een Zeppelin gezien
Met een Duitschen Keizer in,
En met zijn 10 millioen soldaten
Vliegt hij den Ijzer in.
Ueberhaupt bildet ja der Yser für den Belgier der Mit-
telpunkt des Weltkrieges, denn dort kampft in der Haupt-
sache sein Heer. Auf Yser (sprich Eiser) aber reimt sich
sehr gut Kaiser Darum, und weil man ihn trotz allem
und allem für diesen Krieg verantwortlich macht, spielt er
eine Hauptrolle in den Gedanken der grossen und kleinen
belgischen Kinder. Ja, wenn man ihn fangen könnte, das
ware etwas Aber so einfach wie sich folgender Zweizeiler
die Sache denkt, ist es doch wohl nicht
Ik heb een vischje gevangen in den Ijzer,
Het was den Keizer, het was den Keizer
Wobei man die Wirkung erhöht, wenn man die erste
Zeile fein leise und zierlich, die zweite laut und triumphie-
rend singt.
Auch ein kleines Zwiegesprach zwischen dem Kronprinz
und dem Kaiser ist sehr beliebt. Der Kronprinz fragt
Papa, hoe (wie) gaat het aan den Ijzer?
Vroeg den Kroonprins aan den Keizer
Und der Kaiser antwortet betrübt
Ach, mijnen zoon, wij kunnen daar niet door,
Den kleinen Belg staat er voor
In etwas anderer Fassung wird das Liedchen auch so
•gesungen
Papa, gij moet daarom niet treuren,
Want mijn leger staat er voren.
(Papa, Du musst nicht traurig sein,
Denn mein Heer kommt nicht vorwarts).
So spricht der Kronprinz, der Kaiser aber gibt ihm
den Rat
Ach, mijnen zoon, blijft gij liever thuis,
Want het is aan den Ijzer niet pluis.
(Ach, mein Sohn, bleib doch lieber zu Haus,
Denn es ist am Yser nicht recht geheuer.)
Wenn es dem Gesang der Kinder nach ginge, ware die
Kriegslage für Belgien geradezu glanzend
De Duitsch zit (sitzt) in den ketel,
De Belg zit in den zetel,
De Rus zit in Berlijn,
Dat kan niet beter zijn 1
Unter zit in den ketel Kessel) ist unser in
der Tinte sitzen zu verstehen, wahrend der Belgier
in den zetel Sessel) d. h. auf dem Thron sitzt. Leider
ist es ja nun genau entgegengesetzt gekommen. Der Belgier
sitzt nun schon lange nicht mehr auf dem Thron, die Ver-
bündeten aber recht tief in der Tinte, die Deutschen in
Warschau, und sie können froh ausrufen Dat kan niet
beter zijn
Der Englander wird besondersgefeiert.Muss dasein Jubel
in Belgien gewesen sein, als sich das stolze Albion als
Hüterdes Rechts der kleinen Staaten herabliess, sich mit
dem kleinen Belgien zu verbünden. Die Freude und der Stolz,
einen solchen grossen Herrn zum Verbündeten zu haben,
klingt noch aus diesem Liedchen heraus
Vive la Belgique et la France
De Engelsche soldaten
Zijn ons kameraden.
Geef een klop
Op den Duitsch zijnen kop.
En als wij eens gewonnen zullen zijn,
Dan zullen wij te samen
Ons hartje eens ophalen.
Leve onze Belgische soldaten
(Die letzten vier Zeilen wollen sagen Und wenn wir
dann gewonnen haben, dann wollen wir zusammen von Herzen
fröhlich sein. Es Ieben unsere belgischen Soldaten.)
Dieses klop op den kop (etwa „verhauen kehrt,
nebenbei bemerkt, haufig wieder. So singt man im Lied von
dem Kameraden das ich schon anfangs anführte, auch
oft statt In der Heimat, in der Heimat, da gibts ein
Wiedersehn
Aan den Ijzer, aan den Ijzer,
Daar krijgen de Duitschers klop op hunnen kop.
Vom Englander erwartete man mindestens ebensoviel
wie von den Russen. Wie dieser vom Osten, so sollte der
Englander vom Westen in Deutschland einmarschieren
De Engelschman
Is op de baan.
Om Duitschland te beschieten.
De Engelschman
Is op de baan,
Om Duitschland in te gaan.
Auf der Bahn war er allerdings, aber sehr weit ist er
nicht gekommen.
Die Waffenbrüderschaft mit den verbündeten Staaten
feiert auch ein Liedchen, das allerdings nicht viel mehr als
eine Reimspielerei ist
Wij gaan nu de Duitschers halen
En wij steken hen op onze bajonnet.
Vive van al de Russen,
Die de meisjes kussen.
Vive van al de Fransehen,
Die zoo gaarne dansen.
Vive van den Engelschman,
Die zoo goed schieten kan.
Vive van den Belg,
Die den Duitsch verwenscht (verwünscht).
Man sieht, zuletzt ging der Reim aus. Will man hier
den Deutschen auf das Bajonett stecken, was den Kriegsge-
brauchen entsprechen würde und wogegen wenn man es
fertig bringen könnte nicht viel einzuwenden ware, so