Sturmnacht.
Bilder aus dem Leben in der Etappe.
nachdem er schon aufgeputzt worden ist, den Schup-
pen, in dem er bisher ruhte, und geht als fromm-katho-
lischer Mann zunachst einmal zur Messe. Das heisst,
er selbst bleibt draussen auf dem Platze, denn fiir seine
Grosse reicht das Kirchentor nicht aus, und so lasst er
seine Trager und Begleiter für sich hineingehen. Nach
dem Kirchgang kommt der Umzug der Vereine durch
die Stadt, in dem er einen hervorragenden Platz ein-
nimmt. Dabei muss der Trager, der ihn auf einem
Geriist auf den Schultern halt, und ein recht kraftiger
Mann sein muss, öfters von Begleitern abgelöst wer
den. Des Nachmittags geht der Herr dann durch die
Strassen wandeln um sich genauer betrachten zu
lassen und den wohlverdienten Lohn einzusammeln.
Er zieht von Haus zu Haus, ein Trommler schreitet
vor ihm her und die Kinder umringen ihn jubelnd.
Sie singen das alte Riesenlied
1. Al wie daar zegt, de reus die kom
Zij liegen herom
Keere weerom, reusken, reusken,
Keere weerom, reuzegom
2. Ja, moeder, snijdt 'nen boterham,
De reus is gram
Keere weerom u. s. w.
3. Ja, moeder, tapt van 't beste bier,
De reus is hier
Keere weerom u. s. w.
4. Ja, moeder, stopt nu maar het vat,
De reus is zat
Keere weerom u. s. w.
lügt.
Bei dem Kehrreim fassen sie den Riesen an den
Kleidern, und er dreht sich mit ihnen im Kreise. Wohl
an keinem Hause geht die von einem Begleiter hinge-
haltene Bfichse ohne klingenden Lohn (er ist fiir die
Trager bestimmt) vorbei, auch Getranke werden ge-
reicht, und
Heimkehr
schliesslich ist es
Der Ries' ist zat
die höchste
Zeit zur
s -
So weit mein Auge die Nacht durchdringt,
Hangt regenschwer Wolke an Wolke,
So sehr mein Geist mit der Hoffnung ringt,
Droht Schweres auch unserem Volke.
Wie Wolke an Wolke so stehen die Feind,
Sie möchten so gern uns zerschmettern,
Doch stehen wir Schulter an Schulter vereint,
Nun mögen sie kommen und wettern.
Wohl flossen schon Ströme voll edelstem Blut,
Manch Bravèr musst sterbend erbleichen.
Du fiber den Wolken, stark unseren Mut,
Wir werden den Sieg doch erreichen
Wir sind nicht frei von Fehle und Schuld,
Vergib es den Toren und Schwachen,
Du fiber den Wolken, hab mit uns Geduld,
Dies Blut, es wird besser uns machen
Hilf Du uns, dass wir die Prfifung bestehn,
Dass wahrhaft den Sieg wir verdienen,
Und dass auch der Aermste der Erde mag sehn
Jetzt ist uns die Freiheit erschienen
Ldstm. Th. S i e b o 1 d
Batl. Metz, I. Comp.
7. Vom Passbüro. (Schluss).
5. Fin 16. jahriger Junge betreibt einen Sandhan-
del. (Weisser Sand wird in Flandern noch viel zum
Bestreuen des Stein-Fussbodens und der Flure ge-
braucht. Olt werden mit dem Besen zierliche Orna-
mente in ihm gezogen). Er hat eine Karre mit einem
Pferdchen und möchte die Erlaubnis haben, innerhalb
des Kommandanturbezirks seinen Handel betreiben zu
können. Die kann ihm anstandslos gegeben werden,
jedoch muss das Pferd genau nach Farbe, Geschlecht
und besonderen Kennzeichen auf dem Pass-vermerkt
sein. Für Hunde und Esel. die sehr haufig als Zugtiere
verwendet werden, ist das nicht nütig. Fin Reiseschein
innerhalb der Kommandantur kostet für einen Arbeiter
und als solchen darf man diesen Kleinhandler wohl
betrachten 0,40 M
Der „Goliath" von Nieuwpoort.
Ueberselzung:
i. Wer da sagt, der Riese kame, der
2. Mutter, schneid mir 'n Butterbrod, der Riese ist böse.
3. Mutter, nun zapf vom besten Bier. der Riese ist hier.
4. Mutter, nun stopf das Fass zu, der Riese ist betrunken (zat).
Riesenfamilie von Mechcln