Von der Bildungs=Zentrale in Briissel. Zeichnet die 4. Kriegsanleihe. zusammen. Der Krieg hat nicht gerüttelt an dem deut- schen H aus. Fester und wertvoller nur hat er es gemacht. Wir wissen jetzt erst recht, was wir an der Heimat haben. Und die grösste Ueberraschung war die dass es im Vaterland weit herrlicher aussieht. als man sich das vorher traumen liess. So freut sich jedermann, bis diese Heimat Mann und Frau wieder zusammenbindet. Stolz klingt der wehrhafte Ruf von Deutschland zu allen Feinden über Land und Meer Mein Haus meine Burg Wieder wendet sich die Reichfmanzverwaltung an das deutsche Volk mit der Aufforderung, neue Mittel, die zur Fortführung des Krieges notwendig sind, bereitzustellen. Ungeheuer sind die Ausgaben fur jeden Tag des Krieges gestiegen, sie betragen jetzt bald das Doppelte wiezu Beginn. Immer schwerer legt sich die Last des Krieges auf unsere Schultern. Wir aber wollen sie nicht kleinmütig verzagend tragen, aufrecht und stark, im Herzen die volle Ge wissheit des endlichen Sieges, wollen wir durch diese harten und doch so unendlich grossen Tage gehen. Bereit wollen wir sein, dem Vaterlande auch das Letzte zu geben. Das dürfen keine blossen Phrasen bleiben Wir Landstiirmer werden gewiss alle zur Stelle sein, wenn wir mit unserem Leib und Blut. Weib und Kind daheim schirmen müssten, wenn des Kaisers Wort auch uns in Belgiens oder Frankreichs Schützengra ben rufenwürde. Noch aber ist es nicht not Millionen von jtingeren und rüstigeren Kameraden stehen uner- schüttert kampf- und todbereit den Feinden entgegen. Das Vaterland fordert von uns viel weniger Unser Geld. Nicht das, was wii zu unserer Familie Unterhalt notwendig haben, nur das, was wir erspart und zurückgelegt haben Und das Reich will nicht etwa dies Geld geschenkt haben. es will es wieder zurückzahlen und verzinst es mit 4 tjt und 5 °jDas ist eine ausserordentliche gün- stige Anlage, und zudem ist das Geld in den Handen des Reiches ebenso sicher angelegt wie auf der Spar- kasse. Nun sage keiner, er habe keine Ersparnisse. Auch der Kleinste kann sich an der Anleihe beteiligen. ioo M ist das kleinste Stück, und wer keine hundert M hat, wird in den nun überall entstehenden Sparge- nossenschaften Gelegenheit zur Einzahlung finden. Dabei ist eine sofortige Bereitschalt des Geldes nicht einmal nötig, die Zeichnungen aber müssen bis zum 22. Marz erfolgt sein. Wo eine Wille ist, da findet sich auch ein Weg. D e r Wille aber muss im tiefsten Herzen jedes deutschen Mannes leben, dem Vaterland zu helfen mit allen seinen Kraf ten nun in seiner grössten Not. Kameraden Helft mit, so viel ihr könnt. Seid würdige Söhne der gewaltigen Zeit. die von uns fordert Alles f r s Vaterland! In einem früheren Aufsatz über die Bildungs-Zen- trale in Brussel, diesem behördlichen Brennpunkt aller Bildungsstrahlen konnten wir der Tatigkeit der Ableilung III derselben, die sich mit der Veranstaltung von Vortrags- und Unterhaltungsabenden im Besat- zungs- und Kriegsgebiet befasst (Abteilg. I Bücherei, Abtlg. II Künstl. Konzerte u. Theater), nur ein paar Worte widmen. Nunmehr aber ist von dem verdienst- vollen Vorsteher dieser Abteilung, Herrn Jansen, ein Handbuch herausgegeben worden, das uns einen guten Einblick in ihre Tatigkeit gibt und alle die Hiilfsmittel nachweist, die ihr und damit allen Truppenteilen in dem besetzten Belgien und Nord- Frankreich, die Vortragsabende veranstalten wollen zur Verffigung stehen. Eine einleitende Abhandlung zeigt die Notwendig keit, Möglichkeit und beste Ausgestaltung von Vor- tragsabenden. Unter Aufführung jedes einzelnen Bildes werden dann die 137 Lichtbilderreihen, die mit dazu gehörenden ausgearbeiteten Vortragen vor- handen sind, aufgezahlt. Sie bringen insbesondere Bilder aus der deutschen Heimat, der vaterlandischen Geschichte und dem tobenden Weltkrieg. Sie sind der Zentrale durch mehrere Bildungsver- einigungen und Vereine in Deutschland kostenlos überlassen worden und werden nun ebenso wie die Bildwurfgerate (man muss sich an dieses deutsche Wort für Projektionsapparate erst ein wenig ge- wöhnenj kostenlos weiter gegeben. Die Bedin- gungen,unter denen die Verleihungerfolgt.und die sach- gemasse Behandlung der Sachen werden in dem Buch erörtert. Die Zentrale zeigt weiter, dass sie bereit und in der Lage ist, auch die standigen und wandernden Soldatenkinos durch Einrichtung von Vorfüh- rungsraumen, Anschaffung der notwendigen Gerate, Verleihung von Filmen zu unterstützen. Sie übernimmt auch die ganze Einrichtung, Organisation und Ge- schaftsführung solcher Kinos. Die Auswahl der Filme erstreckt sich auf Wochenkriegsberichte u. geschicht- liche Bilder, Naturwissenschaft u. Technik, Lander- u. Völkerkunde, Sport u. Körperpflege, Komödien u Trickfilme. Am interessantesten aber ist der Nachweis von V ortragskraften mnerhalb der Besatzungstrup- pen des Gouvernements, die auf eine Rundfrage als geeignet und bereit zur unentgeltlichen Mitwirkung bei der Veranstaltung von Vortrags- und Unterhal tungsabenden von ihren Truppenteilen namhaft gemacht worden sind. Sie sind provinzweise und nach ihrem Vortragsgebiet mit Angabe ihrer Themen und Programme geordnet Bei den Vortragsrednern treten natüdich geschichtliche und politische Themen in den Vorder- grund, daneben stehen erfreulicherweise auch viele Vortrage die Belgiens Kunst, Land und Leute den nun auf Belgiens Boden Weilenden nahe bringen mochten. Solo-S anger sind ebenlalls vorhanden, und auch an Sangern zur Laute, Gesangsquartetten und Manner- chören, von denen einer sogar unter Leitung eines musikfreudigen Rittmeisters steht, fehlt es nicht.Unter den I nstrumental solisten begegnen wirwohl allen Instrumenten Klavier, Zither, Geige, Cello, Piston, Flöte, Klarinette, Bassgeige, sogar einem mir Es wachst viel Brot in der Winternacht, weil unter dem Sohnee frisch grünet die Saat. Erst wenn im Lenze die Sonne lacht, spürst du, was Gutes der Winter dir tat F. W Weber

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Landsturm | 1916 | | pagina 2