Friihling 1916.
Die Gestichte Belgiens,
Aegais. Als die Englander es merken, haben sie das
Spiel verloren. Sechs Stunden tu spat kommen sie
vor den Dardanellen an. in denen Göben und Breslau
verschwunden sind. Zwei Wochen spater muss sich
Sir Archibald Milne in London dafür verantworten,
dass er die verhassten Deutschen entwischen liess.
Der deutsche Offizier, der kühn handelte und darum
gewann. hiess Souchon.
Im Stillen Ozean mustert der Chel des deutschen
Kreuzergeschwaders, Vizeadmiral Graf v Spee,
seine Schiffe. Einen kleinen Kreuzer sondert er ab,
der soil im Gelben Meer, im Indischen Ozean Kreu-
zerkrieg fiihren. Sein Name ist Emden und Karl v.
Müller führt ihn. In die Millionen geht der Verlust,
den die englischen Pfeftersacke durch S. M. S. Emden
erleiden.die Oeltanksvon Madrasgehenin Flammen auf,
auf der Reede von Polo Penang versinken ein rus-
sisches, ein französisches Kriegsschiff. Monatelang
wirkt der Schrecken des Indischen Ozeans uns
zur Freude. ihnen zum Leide, bis bei den Kokosinseln
die letzte schwere Stunde naht und wenige Stunden
Kampf aus dem kühnen Kreuzerschiff ein Wrack
machen. Aber der Geist der Emdenleute wird nicht
vernichtet, nicht r Gangen. Wieder sagt der Name
eines deutschen Mannes alles Hellmuth v. Mücke.
S. M S. Ayesha wird eine Emden im kleinen, bis die
kühne Mannschaft das morsche Segelschiff vertauschen
kann mit dem Dampfer Choising durch die Kette der
Feinde hindurch gelangen die Emdenleute zu den
befreundeten Türken am Sueskanal.
Der Graf v. Spee fuhr nach Osten, als er die Em
den nach Westen geschickt hatte. Er wusste, was ihm
bevorstand. Was wird aus dem kleinen Kreuzerge-
schwader, erzahlt die Legende, habe man ihn einst
gefragt. Was wird aus ihm und Ihnen, wenn Krieg
kommt Dann kann ich nur hofïen, mich mit mög-
lichst vielen Englandern auf dem Boden des Meeres
wiederzufinden, soil der Graf geantwortet haben.
Er hielt sein Wort. Zwei g'eich starke Feinde stiessen
bei Santa Maria aufeinander. Craddocks, des Engen
ders, Geschwader und die Schifïe des Grafen v. Spee.
Eine Stunde spater ist von den englischen Schiften nur
die schwerbeschadigte Glasgow übrig. Sie gibt Fersen-
geld und entkommt im Schutz der Nacht.
Nach Santa Maria kam die Schlacht bei den Falk-
landsinseln, und der Graf v. Spee zeigte, dass er
nicht nur zu siegen verstand wie ein Mann, dass er
auch sterben konnte schlicht und gross. Mit ihm san-
ken seine beiden Söhne, starb ein ganzes Geschlecht
für das Vaterland. Kein Mann wurde von seinem
Flaggschiff gerettet, und auf den Trümmern der Leip
zig schwenkte ein einfacher Matrose noch einmal die
deutsche Flagge, ehe er in das feuchte Grab sank.
Müller und Mücke und der Graf v. Spee, der
Admiraal Souchon und der Kapitanleutnant Weddigen,
der Held des Tauchbootkrieges, alsjüngster jetzt und
nicht geringster der Graf zu Dohna Schlodien und
mancher andere, dessen Namen wir kennen oder
nicht kennen, von dessen Taten wir aber horten sie
alle haben unserer jungen Marine Ehre gemacht in
allen Weltteilen, haben gezeigt, dassmit dem Mutigen
das Glück ist, und wenn es zuletzt auch nur das Glück
eines ruhmreichen Todes war. Wo sind in England die
Leute, auf die das Volk so stolz sein kann, wie wir es
auf unsere Manner zur See sind Der Kapitan des
Baralong Oder der Fischer vom King Stephen, der
die Mannschaft des L ig ertrinken liess, dem eine
hohe kirchliche Stelle in England ein Loblieb sang
Britannia rules the waves auf eigene Art,
wir lassen sie ihm neidlos. Der Zug des Grafen Dohna
ist ein neues Heldenstücklein unserer Flotte. Wir
brauchen nicht Sorge zu haben um unser deutsches
Vaterland, solange zu Wasser und zu Lande Manner
von seinem Schlage zeigen, dass es für deutschen Wa-
gemut nichts Unmögliches gibt,
K o e 1 n. Z t g.
Weisse Wölkchen an dem Himmelsrand,
Ueber Wiesen, Weg und Weiler
Webt den feinen Nebelschleier
Eine unsichtbare Hand.
Wie wenn Gott die Erde neu erschuf,
Sinkt hernieder leis die Hülle.
Durch die feierliche Stille
Geht des Herren Werde "-Ruf.
Und ich horche auf und lausche zag.
In der Erde Wonnebeben,
Die mit frischem, jungem Leben
Jauchzet in den Frühlingstag
Ach, es tragtdie unheilschwangre Luft
Der Kanonen dumpfes Dröhnen
Und den Gruss von Heldensöhnen
Aus der heimatfernen Gruft.
Schmück' dich Erde mit der Blüte Pracht,
Nimmer wird ihr Ruhm vergehen,
Denn ein Frühlings Auferstehen
Weckt sie aus der Grabes-Nacht.
Der Name des Landes weist auf die alten Belgen
hin, von welchen Casar sagte, dass sie die tapfersten,
aber auch die rohesten und unkultiviertesten von allen
Galliern seien. Die Römer machten das Land der Bel
gen zu einer römischen Provinz, welche von der Seine
bis zum Rheine reichte. Aber zwischen jenem alten
Belgenland und dem heutigen Belgien besteht kein
historischer Zusammenhang, weder in ethnographi-
scher noch in politischer Hinsicht. Die heutigen Bel
gier stammen nur zum Teil von den Kelten oder Gal
liern ab, welche die belgische Provinz der Römer
bewohnten, zum andern Teil sind sie germanischen
Ursprungs, da mehrfach Vorstösse germanischer Völ-
ker von Osten her stattfanden. Besonders wichtig ist
das Eindringen der salischen Franken im vierten Jahr-
hundert n Chr.
Vom 5. Jahrhundert an gehorte das Land zu dem
grossen frankischen Reiche, welches unter Karl dem
Grossen die Höhe seiner Macht erreichte. Der Sohn
und Nachfolger Karls des Grossen, Ludwig der
Fromme, teilte das Reich im Jahre 81S unter seine
Söhne. Das Gebiet Belgiens kam an seinen Sohn
Lothar I. und spater an dessen Sohn Lothar II. Das
Reich des letzteren wurde Lotharingien \Lothringen)
genannt es begann am Rhein und umfasste das Gebiet
der Maas und der Schelde bis zur Nordsee, also die
jetzige Rheinprovinz, Lothringen und Belgien.
Landsturmmann Witepski
Batl. Metz, i. Comp.