Verordnungen und Bekanntmachungen für die besetzten Gebiete. j Vom und für den Landsturm. gibt für Schuld'lose und keine Aufrechnung für Gemein- debrot. Und dass er dieses bisschen harte Brot bezahlt hat, indem er sein Leben gab für sein Vaterland und für sie alle, die ihm das Leben hart gemacht haben. Dass auf der Ehrentafel derer, die tür das Vaterland den Heldentod starben, der Johannes Möntenich gleichberechtigt stehen wird mit den andern. Und dass, wenn in kommenden Jahren diese Tafel in der Kirche aufgerichtet sein wird, jeder an seine Schuld denken soli, wenn er den Namen lesen wird. Es ist sehr still in der Kirche. als er geendet hat. Man hört kein erleichtertes Rauspern und Aufhusten und Scharren wie sonst. Und als der Pfarrer dann mit erhobener Stimme spricht Lasset uns beten für die Seele des Abgeschiedenen, damit sie ruhe in Frieden. Vater unser, der du bist.. da fallen die Stimmen der Frauen inbrünstig und ergriffen ein. Und lauter erhebt der Pfarrer seine Stimme Und vergib uns unsere Schuld... Louise Schulze-Brück. Verurteilungen. Nach den in allen Orten des Etappen- gebietes angehefteten Bekanntmachungen sind in letzter iZeit folgende Verurteilungen erfolgt Durch das Feldgericht Thourout ein Arbeiter und eine Frau wegen verbotenen Taubenbesitzes zu je zwei Jahren Gefaengnis. Durch das Feldgericht E aL 1 o o eine Frau und ein Brauknecht wegen dem gleichem Vergehens zu den gleichen Strafen. Durch das Feldgericht Aalst: zwei Maenner wegen verbotenen Waffenbesitzes zu je 3 Jahren Zuchthaus, ein Mann wegen Taubenbesitzes zu zwei Jahren Gefaengnis. Durch das Feldgericht Lokeren: zwei Maenner wegen verbotenen WafFen- und Munitionsbesitzes zu je 1 »/a Jahren Gefaengnis. Bestrafung einer Gemeinde. Auf dem Grundgebiet •der Gemeinde Waesmunster wurde im Dezember v. J. eine Telefonleitung durch Drahtdiebstahl gestoert. Bei Bemessung der Strafe konnte das A. 0. K. 4 als Milderungs- ,grund in diesem Falie annehmen, dass es mehr auf das Entwenden des Drahtes als eine Unterbrechung des Tele- fondienstes abgesehen war. Erschwerend aber fiel fuer die Gemeinde ins Gewicht, dass schon am August 1915 ein gleiches Vergehen geahndet und auch im Dezember 1915 dem Orte eine Busse auferlegt werden musste, weil dort Beschaedigungen an Weichen in der Absicht, Zugentglei- sungen zu verursachen, vorgenommen waren. Aus diesen -Gruenden konnte das A. O. K. 4 das neue Vergehen nicht milder beurteilen und bestrafte die Gemeinde mit 3000 M. AUS DER ETAPPE Urkunden fiber die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Eine Verfuegung der Etappen-Inspektion hat angeordnet, dass den Inhabern des Eisernen Kreuzes eine vorlaeufige Urkunde durch den Batls. Kommandeur ausgestellt werden -soil. Ein dem Landst. Batl. Essen (z. Zt. Oudenaarde) ange- ihoerender Kuenstler hat fuer diese Urkunden einen Ent- wurf hergestellt, der in seiner schlichten kuenstlerischen Ausfuehrung ein wuerdiges Erinnerungsblatt fuer seine Besitzer bilden wird. Das Blatt hat eine Groesse von 35 23 cm und ist in beliebiger Anzahl zu einem Preise von 20 Pfg fuer das Stueck vom Landst. Batl. Essen zu beziehen. Vlamischer Sprachführer. Der vlaem. Sprachfuehrer ist in zweiter verbesserter Auflage erschienen und fuer 0.30 M durch die milit. Dienststellen und Behoerden zu beziehen Anerkennungen. Der Herr Etappen-Inspekteur sprach folgende Anerkennungen aus Dem Obergendarm F r e i- hoefer in Ronse und dem Utffz. N ie bel von der 6. Komp. des 2. Ldst. Inf. Batls. Gent, kommandiert zum Wirtschaftsausschuss, zur Zeit in Ronse, spreche ich meine Anerkennung aus, weil sie in Ronse einen umfangreichen Schwindel mit Freigabescheinen aufgedeckt und die Bestra fung der Taeter ermoeglicht haben. Dem Feldwebelleutnant Maasch von der 4. bayr. Landst. Esk. (Landshut) spreche ich meine Anerken nung aus, da es seiner Umsicht und Entschlossenheit zu danken ist, dass 17 Personen festgenommen werden konn- ten, die sich an der Grenze zum General-Gouvernement durch Uebertretung der Ausfuhrverbot- und Reisebestim- mungen strafbar gemacht hatten. Der Etappen-Kommandantur Geeraards- bergen (Grammont) spreche ich mit meinem Dank auch meine besondere Anerkennung dafuer aus, dass sie bis heute 30 840 Min Gold und 34 200 in Silber an die Feld- kriegskasse der 4. Armee abgefliehrt hat. Hundesperre. Die ueber das Et. Gebiet verhaengte Hundesperre ist aufgehoben worden. Jedoch bleibt die Bestimmung bestehen, dass alle Hunde mit einem Halsband versehen sein muessen, das den Namen des Besitzers oder eine Hundemarke traegt. Die Militar Abdeckerei Heurne hat ihren Betrieb eingestellt. Dafuer ist in Gent (Nijverheidslaan Nr 117) eine groessere Kadaververwertungsanstalt eingerichtet worden. AUS DEM GENERAL-GOUVERNEMENT. Bei folgenden Vorgaengen haben sich Angehoerige des Landsturms ausgezeichnet und wurden durch den Herrn General-Gouverneur belobigt Brande. Bei einem Brand in einer Wirtschaft in Athem, der einen Haeuserblock von 8 Gebaeuden schwer gefaehrdete, gelang es Mannschaften des Batls II G o e 1 n, 1. Komp., die in dem Hause befindlichen Personen zu retten und das Feuer in mehrstuendiger Arbeit auf seinen Herd zu beschraenken. Eine Feuersbrunst bei einem Landwiri in Buvingen, die durch die vielen Erntevorraete reichliche Nahrung fand, wurde von Leuten der 2. und 3. Komp. des II. Batls. Han nover geloescht. In muehsamen, mit Lebensgefahr ver- bundenen Rettungsarbeiten konnten sie saemtliches Vieh, viele bewegliche Habe und eine ansehnliche Menge Ernteer- traegnisse bergen. Verhütung eines Eisenbahnunglücks.Von einem Trans- portzug stuerzte zwischen Grupont und Mirwart ein schwer beladener Bagagewagen ab und sperrte, halbzertruemmert, das Nebengleise. Einer Patrouille der 4. Komp. des 3. Batls Trier (Landsturmleute Mauel u. Kausemann) ge lang es, in anstregender Arbeit die Schienen freizumachen, bevor ein Gueterzug die Stelle, die an einer schlecht zu uebersehenden Biegung lag, passierte.

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Landsturm | 1916 | | pagina 7