Vom und für den Landsturm.
Verordnungen und Bekanntmachungen
für die besetzten Gebiete.
Krieger eingeladen. Ia ihren Dienst steilten sieh der Kriegs-
freiwillige, Obermaschinist Sauer (Ostende), der Land-
sturmmann Witepski (Denderleeuw) und der Land-
sturmgefreite Fischer (Aalst). Piston, Gesang und Orgel
wetteiferten miteinander. Das Programm, vom tredenden
Leitgedanken Krieger Beter Sieger getragen, ein
rechtes Hindenburg-Programm am Hindenburgtage, zeigte
ein vornehmes klassisches Gesicht.
Den Auftakt des Concertes bildete der Schlusssatz einer
Sonate von Volckmar ,,Das juengste Gericht betitelt. Es
war, als ob man das Brausen der Zeit drin verspuerte. Ge-
schickt vom Spieler verflöchtene Motive aus deutschen
Kriegsliedern vertieften diesen Eindruck nocli. Ein feinsin-
niger Musiker sass an der Orgel. Wie alles unter seinen
Fingern klar, verstaendnisvoll dahinfloss, durch geschick-
te Registrierung plastische Gestaltung annahm, bewiesen
seine weiteren Vortraege, das Gebet von Schubert und
Regers Variationen und Fuge ueber Heil dir, im Sieges-
fvranz Glaubte man im ersteren eine ideale Frauenstimme
zu hoeren, so klang aus dem anderen rauschender Sieger-
jubel. Machtvoll, im Golorit donnernden Geschuetzen
gleich. liess er alle Register spielcn, spielte er einen echten
.Roger, den modernen Bach.
Als ein Meister des Pistons steilte sicli der Oberma-
schinist Sauer vor. Was er aus seinem kostbaren Instru
ment herauslockte, war Gesang. Wie edel klang das
Vater, ich rule dich, und der Vortrag des Ave Maria
von Bach war ein Seitenstueck zum Sclmbertschen Gebet,
l'ein abgetoentund von tiefstem Empfinden getragen. Ge-
rade bei dieser Nummer trat die gute Atemfuehrung in
helles Licht, der muehelose Ansatz und so weich aus-
gesponnene Ton waren bewundernswert.
Der Tenor Witepski hat eine sympathische Stimme mit
guter Schulung. Haendels Rezitativ und die Arie aus Judas
Maccabaeus, das Gebet aus Wagners ,,Rienzi" und die
Allmacht von Schubert standen auf seinem Programm.
Er loeste seine schwierige Aufgabe mit loeblicher Aner-
kennung, wenn auch die Stimme fuer den gewaltigen Kir-
chenraum als nicht ganz ausreichend erschien.
Alles in allem genommen war das Konzert wolilgelun-
gen und eine willkommene Abwechselung in des Dienstes
gleichmaessigem Gange. Die Kameraden waren zahlreich
erschienen,und so konnte denn auch ein l'uer unsere kleinen
Verhaeltnisse erheblicher Betrag an die Stiftung fuer er-
blindete deutsche Krieger abgefuehrt werden.
AUS DER ETAPPE
Et. Tagesbefehl vom 8. April. Dem Sergeanten T rotz
von der 12. Komp. Ldst. Batl. Ill Chemnitz spreche ich
meine besondere Anerkennung aus, weil er mehrfach durch
Umsicht und Eifer die Festnahme und Bestrafung von
Schmugglern ermoeglichte.
AUS DEM GENERAL-GOUVERNEMENT.
Belobigungen. Sturmschaeden. Eine Reihe von
zum Marine-Bauamt kommandierten Landsturmleuten hat
sieh bei den Wiederherstellungsarbeiten, die durch Sturm
schaeden an Luftschiffhallen noetig geworden waren,beson-
ders ausgezeichnet und sich hervorragend um die Erhaltung
des Schiffes verdient gemacht.
Braende. Rettung ei nes M utter gottes-
B i 1 d e s. Bei der Bekaempfung eines Brandes in St. Remy
und eines anderen in Ibingen haben sich Mannschaften des
Ldst. Batl. II Go ein, 3. Komp. bezw. 1. Komp. mit
bestem Erfolge betaetigt. Bei letzterem Brande wurde auch
eine alte Kapelle vom Feuer ergrillen, aus ihr konnte nur
die Figur der Gottesmutter gerettet werden, die der Land-
sturmmann Becker, eigener Lebensgefahr nicht achtend,
aus den Flammen herausholte. Es handelt sich nach Aus-
sage des Buergermeisters um eine 5-600 jaehrige Figur,
welche bei Wallfahrten besonders verehrt wurde.
Bei beiden Braenden beteiligte sich (im Gegensatz zu
frueher) die Einwohnerschaft rege an den Loescharbeiten.
Erfolgreiche Patrouille. Einer Patrouille
der 8. Ldst. Esk. VII. A. K. ist es gelungen, in der
Gegend von Rauce eine Anzahl Diebe und Einbrecher der
Bestrafung zuzufuehren. Sie hat auch 4 im Lande befind-
liche desertierte Franzosen und 6 Wilddiebe festgenommen,
sowie bei diesen und einigen anderen Belgiern versteckte
Wahen und Munition aufgei'unden.
S c h m u g g 1 e r. Durch die Wachsamkeit und Ge-
schicklichkeit zweier Patrouillen des Ldst. Batl. St. Wen-
del gelang es, drei Zivilpersonen, die schmuggelnd die
Grenze nach Frankreich ue.berschritten, festzunehmen.
Einer der Schmuggler wurde dabei durch einen Schuss so
schwer verwundet, dass er tags daraufstarb.
Nutzt Eure Gaerten voll aus fuer Gemuesebau.
(Eine M a hn u n g fuer die Feldpostbriefe.)
Wessen Angehoerige daheim auch nur einen maessig
grossen Garten zur Ausnutzung haben, der sollte eine
dringende Mahnungnach Hause senden,' mit aller Energie
an den Gemuesebau zu gehen. Vor allem gilt es jedes
kleine Plaetzclien auszunutzen.Blumenkultur erfreul gewiss
des Menschen Herz, auch kann dadurch so manches liueb-
sclie Stueck Geld verdient werden. Aber die Hauptsache ist
jetzt, an der Beschaffung von Nahrungsmitteln mitzuhelfen,
ein jeder auch fuer seinen kleinsten Anted. Auch damit
erfuellt er eine dringende Pflicht gegen das Vaterland. Um
moeglichst viel zu produzieren, sollten, wo nur angaengig,
die Bee te gleich mit zweierlei Gemuese bepflanzt werden.
So kann man z. B. zwischen den Kopfsalat Kohlrabipflaenz-
chen setzen und bald hintereinander ernten. Sobald aber
ein Beet abgeerntet ist, sollte es keinen Tag brach gelassen,
sondern sofort wieder bepflanzt werden. Es handelt sich
nicht allein darum, Gemuese fuer diesen Sommer in reich-
licher Menge als Ersatznahrungsmittel zu erzielen, sondern
auch um einen moeglichst grossen Ueberschuss fuer den
kommenden Winter.
Kennzeichen für Schiffsbesatzungen. Saemtliche zur
Besatzung von Schillen gehoerige Personen einschl. der
Frauen und Kinder haben wahrend der Dauer ihres Aufent-
haltes im Gebiët der Etappen-Inspektion der 4. Armee so-
wohl an Bord wie an Land stets sichtbar und fest ange-
naeht am linken Oberarm ein K en n z;ei c h e n in Form
eines Ankers zu tragen.
Verbotener Waffenbesitz. Vom Feldgericht in Deinze
wurde ein Maurer wegen verbotenen WafFen- und Muni-
tionsbesitzes zu 10 Jahren Zuchthaus verurleilt.
Phosphor-Zündwaren. Die Verwendung von weissem
Oder gelbem Phosphor zur Herstellung von Zuendhoelzern
und anderen Zuendwaren wie auch das Feilbieten und der